502 ſchwert, und das iſt jetzt geändert. Jetzt werden immer noch Leute ſelbſt in ganz gefüllte Wagen auf⸗ genommen, wenn ſie nur noch ſtehen können. Da⸗ durch iſt die Unannehmlichkeit für viele beſeitigt, längere Zeit ſich den Unbilden der Witterung aus⸗ zuſetzen. Ganz dasſelbe iſt es für diejenigen, die auf die Wagen warten müſſen. Es handelt ſich bloß um die Koſten, die erforderlich ſind, ein Lokal zu mieten. An der Krummen Straße und anderswo finden ſich ge⸗ eignete Lokale; ſie brauchten bloß von der Geſellſchaft gemietet zu werden. Da könnten ſich dann die War⸗ tenden aufhalten. In anderen Städten iſt es ſchon längſt ſo; ich weiß es von Eſſen, von Lübeck, Kiel und noch verſchiedenen Städten. Wenn der Magi⸗ ſtrat darauf dringt, daß die Straßenbahnverwaltung für die Einrichtung geeigneter Schutzräume ſorgt, wo ſich das wartende Publikum aufhalten kann, dann wird dem Uebelſtande auch abgeholfen. Die Straßen⸗ bahnverwaltung iſt verpflichtet, dafür aufzukommen, und Sache des Magiſtrats iſt es, darauf zu dringen, daß dieſer Verpflichtung nachgekommen wird. Vorſteher Kaufmann: Das Wort iſt nicht weiter verlangt; ich ſchließe die Beſprechung und ſtelle feſt, daß die Verſammlung dem Antrage auf Kenntnis⸗ nahme zuſtimmt. Dadurch bleibt die Angelegenheit im Fluß. iKrage 12. — Das Wort wird nicht verlangt; Erledigung iſt beſchloſſen. Frane 13. — Auch hier iſt das Wort nicht ver⸗ langt; die Frage iſt als erledigt erklärt. Meine Herren, ich ſchlage Ihnen vor, als erſten Sitzungstag im Jahre 1913 den 8. Januar zu beſtimmen. Ich habe Ihnen nunmehr den Bericht über die Geſchäftsführung der Verſammlung im Jahre 1912 zu erſtatten. Nach Einführung der wieder⸗ und neugewählten Stadtverordneten konnte die Verſammlung ihre Tätigkeit mit 75 Mitgliedern beginnen. Im Laufe des Jahres ſchieden zwei Stadtverordnete aus, vier Mitglieder traten neu ein, ſo daß am Schluſſe des Berichtsjahres das Kollegium 77 Mitglieder zählt. Es wurden 21 Vollſitzungen und 78 Ausſchuß⸗ ſitzungen abgehalten. Zur Beratung ſind der Verſamlung 717 Sachen zugegangen. Hiervon blieben unerledigt: Anfrage der Stadtv. Dr Borchardt und Gen. betr. Verbindungsſtraße zwiſchen Wall⸗ und Bismarckſtraße, Anfrage der Stadtv. Rieſenberg und Gen. betr. Anmeldungen für die Vorſchulen, Anfrage der Stadtv. Brode und Gen. betr. Reviſion des Elektrizitätstarifs, Vorlage betr. Wahl eines Stadtſyndikus, Vorlage betr. Hinterbliebenenfürſorge für einen Beamten und die heute noch nicht verabſchiedete Nummer 12 der Tagesordnung. An ſämtlichen Sitzungen haben 13 Mitglieder teilgenommen, und zwar die Herren Braune, Dr Buf, Dr Damm, Dunck, Klick, Laskau, Neuman, Pan⸗ ſchow, Richter, Vogel, Walther, Wilk und Zander. Meine geehrten Herren! Es iſt Ihnen bekannt, daß ich mit der Einladung zur erſten Sitzung im neuen Jahre meine Tätigkeit als Leiter dieſer Ver⸗ Sitzung vom 18. Dezember 1912 ſammlung aufgebe. Es iſt mir ein Bedürfnis, bei dieſer Gelegenheit Ihnen zu danken für die Nachſicht, die Sie mir bei meiner Geſchäftsführung haben zu⸗ teil werden laſſen. Ich habe mir bei meinem vor⸗ ſchreitenden Alter die Frage vorlegen müſſen, ob ich weiter die ungeheure Arbeitslaſt, die das Vorſteher⸗ amt erfordert, mit Gewiſſenhaftigkeit durchzuführen in der Lage bin. Getreu der Mitteilung, Entlaſtung ſuchen zu müſſen, die ich den Herren Kollegen ge⸗ macht habe, als ſie mir die Ehre erwieſen hatten, mir mir zum 75. Geburtstage ihre Wünſche darzubringen, bin ich zu dem Entſchluſſe gekommen, eine Kandi⸗ datur für dieſen Poſten nicht mehr anzunehmen. Dieſer Entſchluß iſt mir nicht leicht geworden, was Sie verſtehen werden; denn ich bin mit ganzem Herzen und mit voller Liebe meiner Arbeitspflicht nachgekommen und habe durch muche Erfolge auch viele Freude für die viele Arbeit empfangen. Ich habe die Führung der Geſchäfte von zwei Geſichtsnunkten aus betrachtet: neben der ſtrengſten Unparteilichkeit, die ich mir zur Richtſchnuur genommen hatte, war mein Beſtreben darauf gerichtet, in dem Verhältnis zwiſchen Magiſtrat und Stadtverordneten als Vor⸗ ſteher eine vermittelnde Stellung einzunehmen, um etwaigen Differenzen vorzubeugen. Dank Ihrer Unterſtützung, meine Herren, iſt es mir gelungen, daß in meiner ganzen Amtsperiode keinerlei Kon⸗ flikt mit dem Magiſtrat entſtanden iſt. Ich gebe der Hoffnung und auch der Zuverſicht Ausdruck, daß unter meinem Amtsnachfolger dieſelben Prinzipien Richtſchnur der Leitung ſein werden. Meine Herren, ich habe mir ferner in Konſe⸗ quenz des Bedürfniſſes der Entlaſtung die Frage vorlegen müſſen: ſoll ich weiter verſuchen, in Reih und Glied mit Ihnen in dieſer Verſammlung meine Erfahrungen auf dem kommunalen Gebiete der mir ſo ſehr lieben Stadt Charlottenburg zu weihen? Ich bin zu dem Entſchluß gekommen, es zu verſuchen, dieſes Amt fortzuführen. Ich bleibe alſo einſtweilen in Ihrer Mitte (Bravo!) und werde auch ferner bemüht ſein, nach meinen Panin zur Förderung unſerer Stadt weiter zu ar⸗ eiten. (Lebhaftes Bravo.) Stadtv. Dr. Hubatſch: Ich habe um das Wort gebeten, um Ihnen, hochverehrter Herr Stadtver⸗ ordnetenvorſteher im Namen der Stadtverordneten⸗ verſammlung unſer herzlichſtes Bedauern auszu⸗ ſprechen, daß die Rückſicht auf Ihre Jahre Sie ver⸗ anlaßt hat, Ihr Amt aufzugeben. Sie haben eine Reihe von Jahren hindurch dieſes Amt mit Ehren und, ich möchte ſagen, vorbildlich verwaltet. Mit Ihrer weitſchauenden Umſicht, mit Ihrem ſicheren Urteil, Ihrer reichen Erfahrung, mit Ihrer unermüd⸗ lichen Arbeitsluſt, mit Ihrer vielſeitigen Kenntnis der Charlottenburger Verhältniſſe, mit Ihrer treuen Liebe zu unſerer Stadt haben Sie ſehr viel Gutes und Schönes ſchaffen helfen, und Sie haben unſerer Stadt große, fruchtbringende Dienſte geleiſtet, die in dauernder Erinnerung bleiben werden. Ja, man möchte ſagen, Sie haben ſich Denkmäler errichtet, die rühmliches Zeugnis ablegen von Ihrem Bürgerſinn und Ihrem lebhaften Intereſſe für das Gemeinwohl. Sie haben während Ihrer Amtstätigkeit das ſegens⸗ reiche Ledigenheim ins Leben gerufen, und wenn ein⸗