ordnetenverſammlung und Sitzung vom 18 mal ein ſpäterer Geſchichtsſchreiber der Stadt Char⸗ lottenburg über die Gründung des Deutſchen Opern⸗ hauſes berichten wird, ſo wird er als den geiſtigen Ur⸗ heber und den eifrigſten Förderer dieſes Unter⸗ nehmens den Stadtverordnetenvorſteher Kaufmann zu nennen haben. Sie haben in der ganzenZeit Ihrer Amtstätigkeit durch Ihr freundliches Entgegen⸗ kommen, durch die Würde Ihres Auftretens und durch Ihre diplomatiſche Geſchicklichkeit mit Erfolg dahin gewirkt, daß das Verhältnis der Stadtverordneten⸗ verſammlung zum Magiſtrat muſtergültig und jeder⸗ zeit frei von unerquicklichen Reibungen geweſen iſt. Sie haben andererſeits in dieſer Verſammlung durch Ihre ſtrenge Sachlichkeit und durch Ihre unparteiiſche Gerechtigkeit den friedlichen und freundlichen Verkehr der Fraktionen untereinander in hohe m Maße zu fördern verſtanden und haben gewußt, die etwa auf⸗ ſpringenden Quellen der Zwietracht ſchnell und ge⸗ ſchickt zu verſchütten. Für dies alles ſagen wir Ihnen heute unſeren innigſten Dank mit dem herzlichen Wunſche, daß Sie noch recht, recht lange in unſerer Mitte weilen mögen und daß Sie, nachdem Sie die ſchwere Laſt Ihres Amtes, von der Sie ſelbſt geſprochen haben, auf⸗ gegeben haben, die leichtere Bürde, die auf unſere Schultern gelegt iſt, mit uns tragen mögen zu unſerer Freude und zum Wohle unſerer Stadt. Alles Gute ſei mit Ihnen! (Allſeitiges lebhaftes Bravo.) Vorſteher Kaufmann: Sehr verehrter Herr Kollege Hubatſch! Ich ſage Ihnen tiefempfundenen Dank für die Worte, die Sie mir gewidmet haben. Sie haben mir damit eine Entlohnung für alle Arbeit wie auch für ſo manche trübe Empfindung gegeben. Und Sie, meine verehrten Herren Kollegen, haben durch die Zuſtimmung, die Sie den Worten des Herrn Dr. Hubatſch gezollt haben, dieſen Dank meinerſeits auch mit entgegenzunehmen. Ich danke Ihnen allen, meine Herren, für die Freundlichkeit, die in den Worten des Herrn Dr. Hubatſch zum Ausdruck ge⸗ kommen iſt. — (Bravol) Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Mein hochver⸗ ehrter Herr Stadtverordnetenvorſteher! Ihr Ent⸗ ſchluß, die Würde und das Amt des Stadtverord⸗ netenvorſtehers zum Schluſſe des Jahrer nieder⸗ zulegen, ruft auf den Bänken des Magiſtrats ein all⸗ ſeitiges ſchmerzliches Badauern hervor. Deshalb ge⸗ ſtatten Sie auch mir, Ihnen ganz kurz einige Worte zu ſagen. Ich möchte nur einen Gedanken aus all dem hervorheben, was Sie geleiſtet haben, einen Ge⸗ danken, der Ihre ganze Amtstätigkeit gekennzeichnet hat. Sie haben in den langen Jahren Ihrer Amts⸗ tätigkeit immer in der Erkenntnis und unter dem Grundſatze gearbeitet, daß die Intereſſen einer Stadt am beſten gewahrt und gefördert werden, wenn die ausſchlaggebenden Faktoren der Verwaltung, die Stadwerordnetenverſammlung und der Magiſtrat, in friedlicher und freundlicher Arbeit, in gegenſeitigem Vertrauen miteinander arbeiten und wirken. Sie haben in metelg dieſes 4. 1. Em 9e verhindert, da als zwiſchen der dtver⸗ 2 4 2. 1. Magiſtrat ernſte, namhafte Differenzen vorgekommen ſind. Die Stadt . Dezember 1912 503 iſt gut bei dieſem Grundſatz gefahren. In gegen⸗ ſeitiger Achtung der Rechte, die die Städteordnung der Stadtverordneetnverſammlung und dem Magiſtrat ſetzt, haben wir in friedlicher Arbeit ge⸗ meinſam gewirkt, und die hohe Entwicklung, die die Stadt Charlottenburg während Ihrer Amtstätigkeit genommen hat, iſt durch dieſe Arbeit in hervorragen⸗ der Weiſe gefördert worden. Dafür Ihnen zu danken, liegt mir in der heutigen Stunde ganz be⸗ ſonders am Herzen. Die Stadt Charlottenburg wird Ihnen für dieſe Ihre ſegensreiche Tätigkeit, die Sie jahrelang, ich gaube, ein Jahrzehnt hindurch, in Ihrer Stellung als Stadtverordnetenvorſteher aus⸗ geübt haben, immer Dank wiſſen. Eine Freude iſt es mir, zu hören, daß Sie in der Stadtverordneten⸗ verſammlung bleiben, daß wir Ihres klugen Rates und Ihrer großen Lebenserfahrung uns auch weiter erfreuen werden. Gott erhalte Sie uns noch recht lange in dieſer Tätigkeit! (Allſeitiges Bravo.) Vorſteher Kaufmann: Herr Oberbürgermeiſter und meine ſehr geehrten Herren vom Magiſtrat! Auch Ihnen ſage ich meinen herzlichſten Dank für die an⸗ erkennenden Worte. Ich war in der Tat ſtets in dem von Ihnen gekennzeichneten Sinne beſtrebt, dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen, und ich hoffe, ſauch in meiner ferneren Tätigkeit als Stadtverord⸗ neter an meinem Teile mitzuarbeiten, wenn es gilt, etwa aufkeimenden Differenzen möglichſt Abbruch zu tun. Meinen herzlichſten Dank! (Bravol) Gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes ſind Einwendungen nicht erhoben worden. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß 8 Uhr 27 Minuten.) Berichtigung zum ſtenographiſchen Berichte vom 30. Oktober 1912. Auf Seite 381 linke Spalte muß der zweite ein⸗ gerückte Abſatz wie folgt lauten: Eine ſofortige Reviſion der Kaſſe ergab, daß außer den 37 000 ℳ ein Fehlbetrag nicht vor⸗ handen war. Alle anderen Angaben in der Preſſe über Unregelmäßigkeiten insbeſondere in der Depoſitalverwaltung, die ſich über eine längere Zeit erſtrecken ſollen, ſind unrichtig. Die Depoſitalverwaltung wird von der Kaſſen⸗ verwaltung getrennt geführt. Der Stadt⸗ hauptkaſſenrendant hat mit der Depoſitalver⸗ waltung nur in Vertretung eines anderen Beamten zu tun und iſt nur im Zuſammen⸗ wirken mit noch 2 anderen Beamten 22 Entnahme von Depots überhaupt in der age. Der Name des Kaſſierers Zöller iſt ganz zu Unrecht in die Ange⸗ legenheit hineingezogen worden. Zöller hat mit der feſtgeſtellten Unregelmäßig⸗ keit nicht das mindeſte zu tun; er iſt auch ſonſt durch nichts belaſtet. Seine plötzliche Er⸗ krankung ſteht mit der ganzen Angelegenheit in keinem Zuſa 7 2