14 ſoll. Meine Herren, ich glaube, damit können wir uns doch wohl ohne Zögern einverſtanden erklären; denn wenn ſchon etwas auf dieſen allerdings ſehr hoch angeſchwollenen Fonds übernommen werden ſoll und kann, dann iſt es dieſer Bahnhof, der den mit dem Bismarckſtraßenunternehmen eng zuſammenhängen⸗ den Ererzierplatz, alſo das große Gelände dem Auf⸗ ſchluß der Bebauung weſentlich nähert. Ich bitte Sie deshalb, meine Herren, dem Magiſtratsantrage und damit dem Ausſchußantrage zuzuſtimmen. Wem die Entwicklung unſeres Ge⸗ meinweſens am Herzen liegt, der muß Freude dar⸗ über empfinden, daß endlich dieſe Vorlage nach drei⸗ zehnjährigen ſchweren Verhandlungen gekommen iſt. Er muß allerdings auch Bedauern darüber haben, daß ſie erſt ſo ſpät gekommen iſt. Ich bitte Sie dringend, den Ausſchußantrag anzunehmen. Stadtv. Wenzke: Meine Herren! Ich möchte die Magiſtratsvorlage als die endliche Revokation einer Unterlaſſungsſünde bezeichnen, Unterlaſſungs⸗ ſünde inſofern, als man ſeinerzeit bei Erſchließung des geſamten Terrains nicht in erſter Linie darauf ge⸗ achtet hat, die hauptſächlichſten Verkehrswege feſtzu⸗ legen und die weiteren Verkehrsmöglichkeiten zu er⸗ örtern. Eine große Zahl von Bürgern, die ſich hier niedergelaſſen haben im Hinblick auf die Errichtung des Bahnhofs, ſind dadurch in ihren Erwartungen getäuſcht worden. Dieſe Erwartungen wurden jahre⸗ lang dadurch genährt, daß die Straßenbahn Nummer, 93 mit der Aufſchrift „Bahnhof Witzleben“ dorthin gefahren iſt. Wer ſich die Gegend näher anſieht, wer weiß, daß die ganze Gegend reguliert iſt und daß infolgedeſſen die Straßen der Stadt ungeheuer viel Geld koſten, der wird mir darin zuſtimmen, daß die Anlage des Bahnhofs unumgänglich notwendig iſt. Ich möchte Sie auch im Intereſſe und im Namen vieler Bürger bitten, die Anlegung des Bahnhofs einſtimmig zu bewilligen. Berichterſtatter Stadtv. Jolenberg (Schluß⸗ wort): Meine Herren! Wenn die Zeichen nicht trügen, dann wird die Vorlage Annahme finden. Mögen ſich alsdann alle die Hoffnungen erfüllen, die in erſter Reihe unſere Gemeinde und ſämtliche In⸗ tereſſenten daran knüpfen, und mögen die großen Opfer, die gebracht werden müſſen, allen Beteiligten und wieder in erſter Reihe unſerm Gemeinweſen zum Segen gereichen! (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes mit großer Mehrheit, wie folgt: a) Der Magiſtrat wird ermächtigt, mit dem Eiſen⸗ bahnfiskus q einen Vertrag über die Anlegung einer Ringbahnſtation (Witzleben) zwiſchen Kaiſerdamm und Neuen Kantſtraße, 6 einen Vertrag über die Herſtellung einer Fußgängerüberführung über den Bahnhof zur Vermittelung des Zugangs nach der projektierten Fahrkartenausgabe und zu⸗ gleich des öffentlichen Verkehrs zwiſchen Straße 27 g und Rognitzſtraße nach Maßgabe der abgedruckten Entwürfe ab⸗ zuſchließen. ) Das Projekt über die Unterführung eines ge⸗ mauerten Kanals von der Neuen Kantſtraße nach der Rognitzſtraße unter der Bahnkörper Sitzung vom 22. Januar 1913 hinweg wird genehmigt. Der Magiſtrat wird ermächtigt, behufs Erwirkung der Erlaubnis der Eiſenbahnverwaltung zur Kreuzung des Eiſenbahngeländes mit dieſer einen Vertrag ab⸗ zuſchließen und in dieſem die Bedingung zu übernehmen, daß der Kanal auf Koſten der Stadt zu ſenken iſt, falls dies infolge von Gleisveränderungen an der Kreuzungsſtelle erforderlich iſt. c) Die auf die Stadtgemeinde entfallenden Zu⸗ ſchüſſe zu den Koſten des Baues des Bahnhofs Witzleben im Betrage von etwa 536 000 ℳ ſind aus der Anleihe für das Bismarckſtraßen⸗ unternehmen zu decken. d) Die Zahlung der auf 65 000 ℳ veranſchlagten Koſten für den Bau der Fußgängerbrücke iſt der Neuweſtend⸗Aktiengeſellſchaft für Grund⸗ ſtücksverwertung als Bedingung für die Re⸗ gulierung der Straßen in ihrem Gebiete ſüdlich des Kaiſerdamms aufzuerlegen, ebenſo die Zahlung der Hälfte der vollen Betriebskoſten im Betrage von 208 750 ℳ. e) Die Koſten des gemauerten Kanals zu b in der veranſchlagten Höhe von 46 000 ℳ ſind den bei dem Extraordinarium des Sonder⸗ etats 1 für 1912 Abſchnitt 1 Nr. 3 zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln zu entnehmen. f) Die unentgeltliche Auflaſſung der der Stadt⸗ gemeinde gehörigen Straßenlandparzelle . Kartenblatt 8 von 41 am Größe ſowie eines Geländeſtreifens von etwa 110 qam Größe am Zuſammenlauf des Königswegs und der Neuen Kantſtraße nach Maßgabe des § 6 des Ver⸗ tragsentwurfs an den Eiſenbahnfiskus wird ge⸗ nehmigt.) Vorſteher Punkt 6: Dr. Frentzel: Wir kommen zu Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. maſchi⸗ nelle Anlagen des Elektrizitätswerks (Anſatz XI). — Druckſachen 350 von 1912 und 7. Berichterſtatter Stadtv. Neukranz: Meine Herren! Sie wiſſen, daß wir von der Vorlage des Magiſtrats vom 12. Dezember v. I. über maſchinelle Verſtärkungen des Elektrizitätswerkes die letzte Poſi⸗ tion, die da hieß: „Verſchiedenes und Unvorherge⸗ ſehenes“ im Betrage von 225 000 ℳ abgeſetzt haben, weil die Erklärungen, die wir damals erhielten, uns nicht genügten, um eine ſo große Summe in Bauſch und Bogen zu bewilligen. In dem Ausſchuß iſt uns nun eine etwas ausführlichere Vorlage gemacht wor⸗ den; aber auch dort hat man für ein Verwaltungs⸗ und Bureaugebäude die runde Summe von 100 000 Mark angeſetzt, über deren genaue Verwendung uns noch keine Auskunft erteilt werden konnte. Da es noch nicht ganz feſtſteht, ob und in welchem Umfange dieſes Gebäude nötig ſein wird, ſo hat der Ausſchuß die 100 000 %ℳ abgeſetzt und dem Magiſtrat aufge⸗ geben, falls die Sache ſoweit gediehen iſt, daß man überſehen kann, ob das Gebäude nötig iſt, uns eine ſpezielle Vorlage mit einem Koſtenanſchlage zu brin⸗ gen, um dann allein die Bewilligung für dieſen Bau zu erreichen. Die anderen Poſitionen ſind genau ge⸗ prüft, und ſelbſt die ziemlich hoch erſcheinende Schluß⸗ poſition für Unvorhergeſehenes iſt genügend be⸗ gründet durch etwaige Umbauten des jetzigen Ver⸗