Sitzung vom 22. habe im Ausſchuß dagegen Einſpruch erhoben. Die Herren im Ausſchuß wollten wiſſen, wie ſich der Magiſtrat zu der Angelegenheit ſtelle. Der Ausſchuß tagte am Mittwoch; ich habe am Donners⸗ tag dem Magiſtrat über die Sache Vortrag gehalten, und der Magiſtrat hat ſich in ſehr ernſter Dis⸗ kuſſion — ich glaube, ſie hat zwei Stunden ge⸗ dauert — auf den Standpunkt geſtellt, daß er die Zuwahl eines beſoldeten Stadtrats ablehnen würde, wenn Sie das beſchließen würden. Er iſt zu der Ueberzeugung gekommen, daß es ohne irgend einen ſachlichen Grund nicht möglich iſt, die Zahl der Mitglieder des Magiſtrats zu vermehren, und der Magiſtrat erkennt nirgends irgend einen ſachlichen Grund, der uns zwingt, die Zahl der unbe⸗ ſoldeten Mitglieder zu erhöhen. Wir haben lediglich einen ſachlichen Grund daf ür, daß ein beſoldetes Mitglied in den Magiſtrat eintritt. Zu dieſem Zweck, meine Herren, iſt es nötig, daß ich Ihnen über die Anzahl der beſoldeten und un⸗ beſoldeten Magiſtratsmitglieder bei uns und in den mit uns vergleichbaren Städten Mitteilung mache. Charlottenburg hat zurzeit 26 Magiſtrats⸗ mitglieder. Davon ſind 11 beſoldet und 15 unbe⸗ ſoldet; wir haben alſo zurzeit 4 unbeſoldete Magi⸗ ſtratsmitglieder mehr als beſoldete Kommunal⸗ beamte. Ich möchte hier gleich vorwegnehmen, daß wir uns mit dieſer Zahl an der Spitze derjenigen Städte befinden, die ähnliche Verhält⸗ niſſe haben wie wir und die ich hier zum Ver⸗ gleiche heranziehen möchte. Da iſt zunächſt Berlin. Berlin hat 36 Magiſtratsmitglieder, aber 2 Millionen Einwohner, während wir nur 325 000 Einwohner haben. Wir haben 26 Magiſtratsmitglieder und Berlin 36, und zwar hat Berlin, zur Hälfte geteilt, 18 beſoldete und 18 unbeſoldete. In Breslau iſt ein un⸗ beſoldetes Magiſtratsmitglied mehr; Breslau hat 14 beſoldete und 15 unbeſoldete. Breslau hat alſo ebenſoviel unbeſoldete, wie wir, trotzdem Breslau damals, als Charlottenburg 305 000 Einwohner hatte, ſchon 512 000, alſo über eine halbe Million Einwohner zählte. Danzig, eine Stadt von 130 000 Einwohnern — ich lege die Ergebniſſe der letzten Volkszählung zu grunde —, hat 24 Magiſtrats⸗ mitglieder, 12 beſoldete und 12 unbeſoldete, alſo zur Hälfte geteilt. Frankfurt a. M. hat 29 Magiſtratsmitglieder, und zwar drei unbe⸗ ſoldete weniger als beſoldete. Frank⸗ furt a. M. iſt uns immer eine Stadt geweſen, die uns in ihren Verwaltungseinrichtungen als beſon⸗ ders vorbildlich vor Augen geſtanden hat. Frank⸗ furt a. M. hat alſo 16 beſoldete und 13 unbe⸗ ſoldete Magiſtratsmitglieder. Hannover hat einen unbeſoldeten weniger, nämlich 10 unbeſoldete. dagegen 11 beſoldete. (Zuruf: Es hat eine andere Städteordnung!) — Hannover hat einen Magiſtrat, wie wir ihn auch haben; es gilt hier nicht die rheiniſche Städte⸗ ordnung, die ich hier gar nicht in Betracht ziehe. Hannover hat eine Städteordnung, nach der der Magiſtrat ein ebenſolcher Selbſtverwaltungskörper iſt wie bei uns. — Königsberg hat im ganzen 25 Magiſtratsmitglieder, 14 unbeſoldete und 11 beſoldete, alſo 3 unbeſoldete mehr. Das iſt die⸗ jenige Stadt, die ſich in der Anzahl der unbeſoldeten am meiſten Charlottenburg nähert. Magdeburg Jannar 1913 12 hat zwei unbeſoldete mehr, nämlich 13 beſoldete und 15 unbeſoldete. Stettin hat einen unbe⸗ ſoldeten mehr, und zwar 12 beſoldete und 13 un⸗ beſoldete. Alſo Sie ſehen, meine Herren, daß Charlotten⸗ burg mit 11 beſoldeten zu 15 unbeſoldeten an der Spitze aller der von mir genannten Städte ſteht: es hat vier unbeſoldete Magiſtratsmitglieder mehr als beſoldete. Wenn wir nun einen be⸗ ſoldeten hinzunehmen, dann ändert ſich das Ver⸗ hältnis dahin, daß wir 12 zu 15 ſind, alſo 12 be⸗ ſoldete zu 15 unbeſoldeten, ſodaß wir alſo noch immer drei unbeſoldete mehr haben würden als beſoldete. Wir ſind alſo im Magiſtrat der Anſicht — der Magiſtrat hat mich ermächtigt, in ſeinem Namen dieſe Erklärung abzugeben —, daß der Gedanke, den der Herr Referent erwähnte, daß in einem Magiſtrat das Element der Bürger gegenüber den techniſchen — ſo will ich mich mal ausdrücken — Kommunalbeamten nicht zurücktreten dürfe, bei uns im vollen Maße gewahrt iſt. Denn die unbeſoldeten Mitglieder haben bei der Neuregelung gegenüber den beſoldeten eine Majorität von drei Perſonen, ſodaß, wenn das einmal im Magiſtrat der Fall wäre, daß eine Abſtimmung vorkäme, wie ich ſie niemals, in keinem Magiſtrat, in dem ich geſeſſen habe, erlebt habe, daß auf der einen Seite die be⸗ ſoldeten und auf der andern die unbeſoldeten ſtehen würden, die unbeſoldeten Mitglieder immer in der Majorität ſein würden. Es iſt alſo ſachlich kein Grund vorhanden, auch nicht von dem Geſichtspunkt aus, den der Herr Referent erwähnte, hier die Situation zu ändern Andererſeits aber haben wir ein lebhaftes Intereſſe daran, die Zahl der Mitglieder des Magiſtrats nicht ohne Not zu erhöhen. Wir haben ſchon 26, das iſt eine hohe Zahl, und wir legen das allergrößte Gewicht darauf, daß das Magiſtrats⸗ kollegium ein Kollegium bleibt, daß es nicht, wie der Herr Referent ganz richtig ſagte, ein Parlament wird. Und, meine Herren, weshalb legen wir ein ſo großes Gewicht darauſ? Der Magiſtrat nur wird ordentlich und tüchtig arbeiten, der ſachlich arbeitet; es müſſen die Dinge den Ausſchlag geben und nicht Konventikel oder Fraktionen. Das ſind beides ein paar undeutſche Wörter; ich habe aber im Augenblick kein deutſches Wort dafür. (Heiterkeit). Es iſt nicht gut, wenn in einem Kellegium Fraktionsintereſſen den Ausſchlag geben, wie das überall in den Parlamenten ſehr häufig vorkommt, ſoudern es muß die Sache jedesmal den Aus⸗ ſchlag geben, und Gott ſei Dank iſt es bei uns im Magiſtrat ſo, daß wir immer nur ſachlich abſtimmen. Es iſt noch niemals irgendwie eingetreten, daß man nach perſönlichen oder fraktionellen Intereſſen entſchieden hat. Es iſt von großer Wichtigkeit, daß wir in dieſem Rahmen bleiben, und wir würden der Verwaltung aufs ärgſte ſchaden, wenn wir das außer und neben der Stadtverordnetenverſammlung in der Stadtverwaltung bedeutendſte Organ auf den Boden eines Parlamentes ſtellen. Mit dem Anwachſen der Arbeiten, die wir haben, werden wir es vermehren müſſen, und das iſt hier ein Fall, wo wir es vermehren müſſen. Aber wir ſollen uns beide, Sie ſowohl, meine Herren, wie