Sitzung vom 22. Januar 1913 einen Zuſtand für längere Zeit ſchaffen will, ſo iſt unzweifelhaft aber das eine ſicher, daß in dem Hauſe Wilhelmplatz 1a eine ganze Reihe von Umänderun⸗ gen, ſei es in bezug auf die Beleuchtung, die Venti⸗ lation uſw. getroffen werden müſſen, wenn das Haus überhaupt für unſere Zwecke in Frage kommen ſoll, und zwar ſchon deshalb, weil die Mieter zum Teil weit über 10 Jahre, ja bis zu 15 Jahren in dem Haus wohnen. Im übrigen iſt das Haus nicht ſo hochherrſchaftlich, wie der Herr Vorredner es hinge⸗ ſtellt hat, (Stadtv. Zander: Hochherrſchaftlich? Nein, aber für alte Charlottenburger Verhältniſſe ausreichend!) — Sie ſagten: hochherrſchaftliches Haus mit großen Räumen —, ſondern es iſt ein beſcheidenes Haus alten Stils, ſonſt hätten wir es wahrſcheinlich nicht zu Bedingungen kaufen können, die es immerhin ak⸗ zeptabel erſcheinen laſſen. Aber was will der Herr Vorredner beweiſen? Will er im Ausſchuß prüfen, ob eine andere Mög⸗ lichkeit vorhanden iſt? Er iſt der Meinung, wenn ich ſeiner Berechnung folge, daß die Räume der Stadt⸗ gemeinde 25 000 ℳ pro Jahr koſten, und er hat ge⸗ meint, daß es möglich wäre, anderweitig derartige Räume zu bekommen. Ich zweifle auch heute noch, ſelbſt wenn Sie 25 000 ℳ geben wollen, daß Sie dieſe 20 Räume, die nun einmal notwendig ſind, z u⸗ ſammen an einer Stelle — und das iſt wegen des Unterrichts und im Intereſſe der einheitlichen Verwaltung notwendig — in ſo kurzer Zeit be⸗ kommen. Meine Herren, Sie müſſen ſich immer in die Lage des Magiſtrats verſetzen. Er wird plötzlich in den Weihnachtstagen — ich glaube, es iſt am 27. oder 28. Dezember geweſen — vor die Aufgabe ge⸗ ſtellt, zum 1. April die notwendigen Räume zu be⸗ ſchaffen. Ja, in ſo kurzer Zeit war das nicht anders möglich, als daß wir uns ſchleunigſt die Häuſer an⸗ ſahen, die hierfür in Betracht kommen konnten, und nur dieſes eine Grundſtück konnte dabei in Frage kommen. Um überhaupt nicht in die Lage verſetzt zu werden, ſchließlich auf der Straße liegen zu müſſen, mußten wir den Mietern des Hauſes kündigen, um es ſo frei zu machen. Welchem Hausbeſitzer ſoll es denn gelingen, in einer Friſt von zwei bis drei Monaten die beanſpruchten Räume, die erſt umge⸗ baut werden müſſen, zur Verfügung zu ſtellen? Die Direktion der Fortbildungsſchule beſtand und beſteht auch heute noch darauf, daß dieſe Räume zum 1. April fertig ſein ſollen, (Zuruf des Stadtrats UDr Schmitt) — und ſogar müſſen, wie der Herr Dezernent ſagt. Heren kann heute kein Menſch; infolgedeſſen haben wir uns geſagt: hier iſt die Notlage ſo groß, daß wir das Geld, wenn es auch bedauerlich iſt, daß wir dieſes Opfer bringen müſſen, unter allen Umſtänden bereit⸗ ſtellen muſſen; denn der Notſtand muß beſeitigt werden. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren! Ich möchte als Techniker mich darüber ausſprechen, ob es großen Zweck hat, daß die Angelegenheit noch in einen Ausſchuß verwieſen wird. Sie ſehen dort den Grundriß des fraglichen Hauſes in der Lützower Straße vor ſich, und Sie können daraus erſehen, um 47 welches Labyrinth von ungeeigneten Räumen es ſich hier handelt. Es iſt ausgeſchloſſen, daß wir in dieſem Gebäude auch nur annähernd das, was wir am Wil⸗ helmplatz erreicht haben, durchführen können. Ich möchte Sie deshalb dringend bitten, ſich zu überlegen, ob es notwendig iſt, hierüber in eine Ausſchußbe⸗ ratung einzutreten. Auch in bezug auf die Ausſchreibung, von der ſich Herr Stadtv. Zander ſo viel verſpricht, möchte ich darauf hinweiſen, daß wir ja fortwährend ausge⸗ ſchrieben haben, wenn wir wegen unſerer Schulen in Not waren, und es iſt uns niemals etwas Entſpre⸗ chendes angeboten worden. (Stadtv. Zander: Ja, wie macht Ihr denn das? — Große Heiterkeit.) Alſo angeſichts des Grundriſſes, den wir Ihnen dort vorgeführt haben, und im Hinblick auf den anderen Grundriß, aus dem Sie entnehmen können, mit wel⸗ cher Einfachheit ſich dort die Schulräume eingliedern laſſen, bitte ich dringend, von der Verwirrung der Sache in einen Ausſchuß abſehen zu wollen. Stadtv. Otto: Meine Herren! Meine Freunde haben ihre endgültige Stellungnahme zu dieſer Vor⸗ lage von dem Verlauf der Verhandlungen abhängig gemacht, die wir jetzt führen. Herr Kollege Zander hatte die Güte, mir vorher von dem Gedanken per⸗ ſönlich Mitteilung zu machen, die zu erbauenden Schulräume in die Häufer Lützower Straße §8 und 8a hineinzulegen und dafür die Magiſtratsräume, die jetzt dort ſind, in das Haus Wilhelmplatz 12 zu verlegen. Ich habe Herrn Kollegen Zander damals gleich erklärt, daß ich das meinen Freunden vortra⸗ gen würde; wir haben uns aber dahin ſchlüſſig ge⸗ macht, was ich Herrn Kollegen Zander auch bereits geſagt hatte, daß wir darüber ein bautechniſches Gut⸗ achten des Magiſtrats hören müßten, da wir dieſe Frage nicht ohne weitere Kenntnis der Räume ent⸗ ſcheiden könnten. Dieſes bautechniſche Gutachten iſt nun nach meiner Meinung eben in voller Klarheit erfolgt, und wenn von der verantwortlichen Stelle der Hochbauverwaltung der Stadt geſagt wird, es ſei nicht möglich, die notwendigen Räume in den Häuſern Lützower Straße §8 und 8 a zu beſchaffen, ſo ſcheidet dieſer Gedanke für uns aus. Nun meint Herr Kollege Zander, es ſei zweifel⸗ haft, ob die Räume in der von dem Magiſtrat an⸗ gegebenen Zahl notwendig ſeien. Er gibt zu, daß 8 Klaſſenräume notwendig ſeien, hält aber die 8 Räume für die Lehrmittel nicht für notwendig. Dem muß ich auf Grund meiner pädagogiſchen Er⸗ fahrungen auf das entſchiedenſte widerſprechen, und ich habe das Herrn Kollegen Zander ſchon privatim geſagt. Wer die Verhältniſſe in unſern Fortbildungs⸗ ſchulen in bezug auf die Unterbringung der Lehr⸗ und Lernmittel kennt, der muß ſagen, das ſind Zu⸗ ſtände, die nicht weiter fortgeführt werden können, (Sehr richtigl) und wir würden eine ſchwerere Verantwortung auf uns nehmen, wenn wir die Einrichtung der Räume ab⸗ lehnten, als die iſt, daß wir jetzt eine allerdings ſehr hohe Ausgabe zu decken haben. In einem Punkte ſtimme ich mit Herrn Kollegen Zander überein. Auch meine Freunde haben es be⸗ dauert, daß die Fortbildungsſchuldeputation in dieſer wichtigen Frage nicht vorher gehört worden iſt; es