50 bindung zu ſetzen, damit an den Eingängen der Name der Station und ein abends erleuchteter Ueberſichtsplan angebracht wird, wie dies bei einigen auf Berliner Gebiet gelegenen Sta⸗ tionen der Fall iſt. Antragſteller Stadtv. Rieſenberg: Meine Herren! Bei der vorgerückten Stunde nehmen Sie es mir gewiß nicht übel, wenn ich mich in meinen Ausführungen ſehr kurz faſſe. Ich will bei dieſer Ge⸗ legenheit nicht bewegliche Klagen anſtimmen und alle die Wünſche, die wir in Bezug auf unſer Verkehrs⸗ weſen haben, vorbringen. Ich meine, daß das, wozu ich Ihre Zuſtimmung hier erbitte, eine unbedingte Notwendigkeit iſt. Bei dem Ausbau unſerer Untergrundbahn auf Schöneberger Gebiet und dem weiteren Ausbau auf Berliner Gebiet fällt es dem Einheimiſchen wie dem Fremden gleich ſchwer, ſich zu orientieren. Alle Ver⸗ kehrsverbindungen, die nicht ſchnell und ſicher zur Verfügung ſtehen, nutzen nichts. Daher iſt es ein dankenswertes Entgegenkommen ſeitens der Unter⸗ grundbahn geweſen, beiſpielsweiſe in Berlin in der Friedrichſtraße eine große abends beleuchtete Tafel aufzuſtellen, auf der ſich jeder Fremde und Einhei⸗ miſche möglichſt ſchnell orientieren kann. Dafür möchte ich Ihre Zuſtimmung heute haben. Eine der⸗ artige Tafel läßt ſich überall anbringen; Raum ge⸗ nug iſt vorhanden. Man kann die Sache ſogar ge⸗ ſchmackvoll arrangieren. Die dazu erforderlichen Mittel ſind auch ſo gering, daß wir das der Unter⸗ grundbahn gegenüber ſehr wohl vertreten können. Sie iſt nicht bloß dazu da, unſere Groſchen einzuſtecken, ſondern ſie ſoll uns auch möglichſtes Entgegenkom⸗ men zeigen. In dieſem Sinne, meine Herren, neh⸗ men Sie meinen Antrag an! (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 19 der Tagesord⸗ nung: Antrag der Stadtv. Rieſenberg und (Gen. betr. Straßenbahn. Druckſache 23. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, ſich mit den Direktionen der hieſigen Straßenbahnen in Verbindung zu ſetzen, damit an den Schildern der Halteſtellen die Nummern bzw. Buchſtaben der dort verkehrenden Straßenbahnen ange⸗ bracht werden. Antragſteller Stadtv. Rieſenberg: Meine Herren! Ich halte es zur Begründung meines An⸗ trages für einen glücklichen Zufall, daß heut morgen, als ich friedlich zur Schule ging, ein Herr ratlos zu mir kam und mich fragte: „Können Sie mir nicht ſagen, wo die Linie 90 nunmehr fährt? (Heiterkeit.) Ich laure ſchon 10, 15 Minuten; ich habe die Bahn zwar ſo hinfahren ſehen, ſah ſie aber nie wieder zu⸗ rückkehren.“ (Heiterkeit.) Seitdem in Charlottenburg an verſchiedenen Stellen der Schleifenbetrieb eingeführt iſt, iſt es tatſächlich für den Nichteingeweihten ſehr ſchwer, ſich zurecht zu finden. Ich habe in anderen Städten, beiſpielsweiſe Sitzung vom 22. Januar 1913 in München, Dresden, Magdeburg, Hamburg — ſelbſt in Berlin iſt für die Autoomnibuſſe dieſe Ein⸗ richtung getroffen — geſehen, daß die Nummern bzw. Buchſtaben der in den betreffenden Straßen ver⸗ kehrenden Linien an dem Arm der Halteſtelle ange⸗ bracht ſind. Ich habe auch gehört, daß ſich dieſe Ein⸗ richtung dort gut bewährt hat. Bis jetzt haben ja die Halteſtellenſtänder nur einen Arm. Sorgen wir da⸗ für, daß ſie recht bald zwei Arme bekommen und daß auf dem einen Arm ſteht „Halteſtelle“ und auf dem andern: Linie ſo und ſo. Ich glaube, daß iſt eine kleine Verbeſſerung in unſerm Verkehrsweſen, und wir werden der Direktion außerordentlich dankbar ſein, wenn ſie möglichſt ſchnell unſerm Wunſche folgt. Ich bitte daher um Annahme meines Antrages. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Ich möchte Ihnen mitteilen, daß wir bereits ſeit dem Jahre 1909 mit den Straßenbahngeſellſchaften ver⸗ handeln, um dieſe Einrichtung, die der Herr Stadtv. Rieſenberg wünſcht, hier zu erlangen. Es iſt aber bisher noch nicht gelungen, dieſen Wunſch durch⸗ zuſetzen. Sie werden daraus erſehen, daß die Frage ſeitens der Straßenbahngeſellſchaft nicht mit der Be⸗ ſchleunigung behandelt wird, wie wir es wünſchen. Sie hoffen, meine Herren, daß, wenn Sie hier die Interpellation einbringen, die Straßenbahngeſell⸗ ſchaften ohne weiteres auf Ihre Wünſche eingehen werden. Auch ich will hoffen, daß Ihre Annahme richtig iſt; denn uns liegt ebenſo ſehr daran, dieſe Einrichtung zu bekommen, wie Ihnen. Wir werden ſelbſtverſtändlich weiter mit Nachdruck verſuchen, Ihrer Anregung Geltung zu verſchaffen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage der Stadtv. Rieſenberg und Gen.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 20 iſt erledigt. Wir kommen zu Punkt 21: Anfrage der Stadtv. Rieſenberg und Gen. betr. An⸗ meldungen für Vorſchulen. — Druckſache 23. Die Anfrage lautet: Entſpricht es den Tatſachen, wie in der „Neuen Zeit“ am 18. 3. 12 berichtet wurde, daß Anmeldungen für die Vorſchulen bereits 2 Jahre vor der Einſchulung angenommen wer⸗ den, und welche Maßnahmen gedenkt der Magi⸗ ſtrat dagegen zu ergreifen? Frageſteller Stadtv. Rieſenberg: Meine Herren! Ich bin in der glücklichen Lage, hierbei noch kürzer zu verfahren. Die Anfrage iſt bereits kurze Zeit, nach⸗ dem ich ſie geſtellt habe, dadurch erledigt worden, daß an den Türen der höheren Lehranſtalten durch An⸗ ſchlag verkündet wurde, daß Anmeldungen nunmehr nur noch 5 Monate vor dem Einſchulungstermin an⸗ genommen werden. Die Antwort iſt alſo zu meiner Zufriedenheit gegeben, und ich glaube, wir können jetzt darüber zur Tagesordnung übergehen. Vorſteher Dr Frentzel: Die Anfrage iſt dadurch erledigt. Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Ich teile noch mit, daß gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes Einwendungen nicht erhoben ſind. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 11 Uhr 9 Minuten.)