68 Die Zahl der Schüler iſt außerordentlich ge⸗ ſtiegen, und die Zukunft wird uns immer mehr Schüler bringen; es iſt daher unſere Pflicht, bei Zeiten für die entſprechenden Räume zu ſorgen. Hätten wir früher für die Fortbildungsſchule ſorgen können, dann hätten wir heute dieſe Raum⸗Not nicht. Aber ein Schulmann kann nie und nimmer dem zu⸗ ſtimmen, daß derartige Zuſtände weiter andauern. Die koſtbaren Apparate ſind zum Teil ſo aufbewahrt, daß ſie nicht benutzt werden können oder daß ſie erſt durch das ganze (Gebäude hindurchgeſchleppt werden müſſen. Ich kann in der Beziehung nur Wort für Wort das unterſchreiben, was der Herr Bericht⸗ erſtatter ausgeführt hat, und billige ebenſo den von Herrn Kollegen Richter vertretenen Standpunkt. Ich meine, alle Fraktionen haben die Pflicht, unnütze Ausgaben zu vermeiden; aber wir müſſen darauf hinweiſen, woran es liegt, daß hier ſolche Ausgaben nötig ſind. Keiner von uns möchte dieſe Aufwendungen gern machen; aber wir müſſen es, wir ſind es der Fortbildungsſchule ſchuldig. Nach⸗ dem hier die Entwicklung der Fortbildungsſchule heute dadurch retardiert worden iſt, daß der Magiſtrats⸗ antrag, für den ich pure eintrete, leider gefallen iſt, können wir es nicht auf uns nehmen, am ſelben Tage der Fortbildungsſchule zum zweiten Male dadurch Schaden zuzufügen, daß wir die Schaffung der ſo notwendigen Räume verhindern. Ich bitte Sie da⸗ her dringend, im Intereſſe der Sache, für die wir alle ſo viel übrig haben, der Vorlage glatt zuzu⸗ ſtimmen. (Bravo!) Stadtv. Bergmann: Ich gehöre auch nicht zu denen, die ſo ſehr bewilligungsfreudig ſind, wenn es ſich um größere Ausgaben und beſonders um Aus⸗ gaben handelt, die den Anſchein erwecken, als wären ſie nutzlos. Ich kann aber die Berechnungen, die Herr Kollege Zander aufgeſtellt hat, nicht als ganz richtig anerkennen. Herr Kollege Zander ſagt, wir kämen mit vier Baracken aus. Nach der Richtung hin müſſen wir doch aber Herrn Baurat Winterſtein mehr glauben, wenn er ſagt, es wären fünf Baracken notwendig, um dieſe Räume zu ſchaffen. Wenn Sie die Aus⸗ gaben dafür pro Baracke nur mit 15 000 ℳ an⸗ nehmen, ſo werden wir auf 75 000 ℳ und nach dem Urteil der Sachverſtändigen mit Nebenkoſten auf 100 000 ℳ kommen. (Widerſpruch des Stadtv. Zander.) Es kann ſich höchſtens um ein paar tauſend Mark weniger handeln, die ich Ihnen gern konzedieren will. — Dieſe 100 000 ℳ müſſen mit 5% verzinſt werden, und wir müſſen annehmen, daß die Ba⸗ racken in 20 Jahren nicht mehr benutzbar ſind; denn wie alles im Leben nutzt ſich auch das ab. Wir haben deshalb mit weiteren 5% zu rechnen — das ſind insgeſamt 10% —, ſo daß wir alſo auf eine Amor⸗ tiſations⸗ und Zinſenquote von 10 000 ℳ kommen. Denen ſtehen die Mieten gegenüber, die wir mit 13 000 ℳ verlieren, und die 41 000 ℳ für dieſe ein⸗ malige Ausgabe. Meine Herren! Es wird mir jeder zugeben, 14 Baracken nur einen ungenügenden Notbehelf ilden. (Widerſpruch des Stadtv. Zander.) Sitzung vom 5. Februar 1913 Wenn es irgendwie zu vermeiden iſt, ſoll man es vermeiden, daß man Schüler in Baracken unter⸗ bringt. Ich laſſe das im Falle eines Krieges gelten; wenn man nicht anders kann, baut man Baracken, um Verwundete unterzubringen. Aber um Schüler unterzubringen, halte ich einen derartigen Ausweg der Stadt Charlottenburg nicht für würdig. Die Ausgabe von 41 000 ℳ iſt ja bei der ſtändig zunehmenden Bevölkerung Charlottenburgs ſchließlich nicht hinausgeworfen. Ich bin der Mei⸗ nung, daß, wenn wir auch erſt in 3, 4 oder 5 Jahren dazu kommen, ein größeres Gebäude für unſer Fortbildungsſchulweſen zu errichten, dann allerdings ſchon ſo viel Räume erforderlich ſein werden, daß wir die jetzt in Ausſicht genommenen Räume ganz gut für andere Zwecke verwenden können. Ich gebe zu, daß Herr Kollege Zander ſparen will. Ja, aber wir wollen auch ſparen und wir wären froh, wenn wir hier einen anderen Aus⸗ weg wüßten. Aber da ſich hier keine andere Mög⸗ lichkeit bietet, müſſen wir in den ſauren Apfel beißen und die 41 000 ℳ bewilligen. Allerdings hätte ich bei dieſer Gelegenheit den Wunſch auszuſprechen — ich glaube, der Herr Refe⸗ rent hat das auch vorgetragen, ich war bei ſeinem Bericht nicht anweſend —, daß wir Vorlagen, die mit ſolchen Ausgaben verknüpft ſind, wenn möglich früher bekommen, damit wir uns darüber ſchlüſſig werden können, ob nicht vielleicht andere Räume für dieſe Zwecke in Frage kämen. Wie die Sache aber zurzeit liegt, können wir nicht anders; wir müſſen der Vorlage, wie ſie uns vom Magiſtrat zugegangen iſt, ohne irgend welchen Vorbehalt zuſtimmen., Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Die Herren von der liberalen Fraktion ſagen, ſie wollten auch ſparen. Gewiß, aber ich glaube, hier wäre eine Gelegenheit zu ſparen, und hier gehen Sie nicht mit uns. (Sehr richtig!) Nun behaupten Sie ja, es beſtehe keine andere Mög⸗ lichkeit; es wird behauptet, daß die andere Löſung, die Herr Kollege Zander vorgeſchlagen hat, nicht weniger Koſten verurſachen würde. Was zunächſt die Berechnung des Herrn Kol⸗ legen Bergmann anbelangt, ſo iſt ſie nicht ganz zu⸗ treffend. Ich will ihm zugeben, daß nach Anſicht des Herrn Stadtbaurats und des Herrn Dezer⸗ nenten fünf Baracken notwendig wären, ich will ihm auch zugeben, daß eine 10% ige Verzinſung und Amortiſation notwendig iſt. Dann haben wir eine jährliche Aufwendung von 10 000 %ℳ und die Ba⸗ racken. Demgegenüber ſtehen die 13 000 ℳ an Mietsausfall und die Ausgaben für den Umbau in Höhe von 41 000 ℳ, die Sie nun etwa auf 4 Jahre verteilen müſſen. Das ſind pro Jahr 10 000 %ℳ. Dazu kommt dann eventuell die Wiederumgeſtaltung des Hauſes nach 4 Jahren, wenn die Schule heraus⸗ genommen wird. Sie kommen daher mindeſtens auf einen Betrag von 20 000 ℳ. Herr Kollege Zander hat nicht Unrecht gehabt, wenn er einen Be⸗ trag von 30 000 ℳ und darüber ausrechnete. Aber nehmen Sie meinetwegen nur 20 000 ℳ, dann 4 0 Sie immer noch die doppelte Ausgabe wie on Nun wird einmal geſagt, die Baracken ſeien ungenügend. Das bezweifle ich. Ich kann darauf hinweiſen, daß wir auch bei den höheren Schulen