Sitzung vom 5. Februar 1913 ſogar Baracken als Notbehelf eingerichtet haben. Ich erinnere Sie daran, daß wir, als es ſich in der Guerickeſtraße um ein Bedürfnis für mehrere Jahre handelte, Baracken aufgeſtellt haben, und wenn ſie für höhere Schulen genügen, dann erfüllen ſie auch für die Fortbildungsſchule erſt recht ihren Zweck, nicht weil es ſich um Schüler aus anderen Ständen handelt, ſondern weil ſie ſich nur einige Stunden darin aufhalten. Außerdem bezweifle ich, daß ſich das Haus am Wilhelmplatz für die Fortbildungsſchüler beſon⸗ ders eignet, und zwar aus folgendem Grunde. Glauben Sie denn, daß Sie den Lärm ohne weiteres aus der Welt ſchaffen können? Ich ſehe voraus, daß wir in einiger Zeit eine Vorlage erhalten werden, die unſere Zuſtimmung dafür verlangt, die und die Vorkehrungen zu treffen, da der Lärm fürch⸗ terlich ſei; ſicherlich werden Klagen aus Lehrer⸗ und Schülerkreiſen kommen. Außerdem kommt hinzu, was zweifellos ebenfalls ein wichtiger Punkt iſt, , Gegend dadurch entſchieden nicht gewinnen wird. Nun ſagt Herr Kollege Schwarz: ja, wir haben mit der Herſtellung guter Räume zu lange gezögert; daher kommt die Ausgabe. Herr Kollege Schwarz, glauben Sie denn, daß wir, wenn wir die neue Handwerker⸗ und Fortbildungsſchule ſchon vor 5 Jahren gebaut hätten, dann weniger auszugeben hätten als jetzt? Ich glaube, da irren Sie ſich ganz entſchieden. Wir hätten dann bedeutend höhere Ausgaben und wir würden nicht 110 % vom Magi⸗ ſtrat vorgeſchlagen erhalten, ſondern vielleicht 120 %. Das iſt ſicher. Wir werden i m Etatsaus ſchuß bemüht ſein, auch dieſe 110% herunterzuſetzen. Wir müſſen und wir werden anfangen, zu ſparen, um nach Möglichkeit die Herabiſetzung dieſer Quote zu er⸗ reichen. Nun iſt die Frage mit den Baracken abſolut nicht gelöſt. Ich habe das vorige Mal ſchon darauf hingewieſen, daß man für 20 000 ℳ in der Harden⸗ bergſtraße Räume in der Zahl, wie ſie der Magiſtrat haben will, genügend bekommen kann. Ich will mich dabei nicht auf den Standpunkt des Herrn Kollegen Zander ſtellen, ſondern mich vollkommen dem des Magiſtrats anſchließen. Für 20 000 % bekommen Sie in Charlottenburg, wo ſo viele Woh⸗ nungen leer ſtehen, die ſchönſten Räume. Ich will hier nur auf mein jetziges Wohnhaus hinweiſen. Dort können Sie einige 20 Räume, ſchöne Räume bekommen. Bitte, ſtecken Sie ein paar tauſend Mark hinein, dann haben Sie elektriſches Licht uſw. Rechnen Sie das Zimmer mit 300 ℳ, dann ſind das im ganzen 6000 ℳ, und legen Sie noch ein paar tauſend Mark dazu, dann haben Sie für 8000 ℳ helle Räume ohne vis-a-vis und anderes mehr. Sie können es mir nicht einreden, daß es nicht möglich iſt, die Schule in einem anderen Stadtteil zu weſentlich billigeren Preiſen unterzu⸗ bringen. Meine Herren, wir haben mehrere andere Lö⸗ ſungen vorgeſchlagen und werden, wenn Sie keine von dieſen akzeptieren, die Vorlage einmütig ab⸗ lehnen. Magiſtratsbaurat Winterſtein: Meine Herren! Der Magiſtrat hat oft genug in früheren Jahren verſucht, Mietsräume für Schulzwecke anzumieten; 69 es iſt ihm aber bis auf wenige Ausnahmen, wo zufällig ein günſtiges Angebot vorlag, immer mißlungen. Daß wir Mietsräume nicht brauchen können, liegt an der Bauart der hieſigen Häuſer mit den vorſpringenden Erkern, den kleinen Höfen uſw. Auch die Berechnung des Herrn Stadtv. Stadthagen ſtimmt nicht; er kann nicht die Miete für ein Wohn⸗ zimmer mit der für ein Schulzimmer vergleichen. Wir haben bei unſeren Verſuchen immer das Ergeb⸗ nis gehabt, daß, wenn wir Mietsräume in Schul⸗ räume umwandeln wollten, wir im günſtigſten Falle aus 3, meiſt aus 4 Wohnzimmern gerade eine Schul⸗ klaſſe herausbekamen. Herr Stadtv. Stadthagen muß alſo die Miete eines Zimmers erſt verdrei⸗ oder vervierfachen, um einen Vergleich ziehen zu können. Er muß aber außerdem auch noch erheblich um⸗ bauen, um Treppen uſw. den Anforderungen der Polizei entſprechend umzuändern. Was die Zahl der Baracken anbetrifft, ſo be⸗ ſteht da auch ein Irrtum, den ich aufklären möchte. Ich habe meines Wiſſens in der Ausſchußfitzung auch etwas anderes geſagt als das, was hier behauptet worden iſt. Allerdings habe ich mich inzwiſchen nochmals durch Nachrechnung vergewiſſert, weil ich damals nicht ſo genau vorbereitet war. Wenn Sie dieſelbe Fläche, die Sie in dem Mietshauſe Wil⸗ helmplatz 1a bekommen, durch Barackenbauten er⸗ zielen wollen, ſo müſſen Sie nicht vier, auch nicht fünf, wie Herr Bergmann annimmt, ſondern min⸗ deſtens acht bis neun Baracken bauen. Die Annahme des Herrn Stadtv. Zander, daß er für die Baracken⸗ bauten nachher ja gute Verwendung habe und er in⸗ folgedeſſen jetzt nur die Umbaukoſten mit 4 mal 3000 ℳ. in Rechnung ſetzt — bei acht Baracken würden ſie ſich auf 8 mal 3000 ℳ gleich 24 000 ℳ belaufen —, trifft doch nur dann zu, wenn nach Ab⸗ lauf der Zeit von 3 Jahren für die Baracken wirk⸗ lich ein Bedürfnis vorliegt. Meine Herren, wir wollen das nicht wünſchen; denn es iſt ja hier auch ſchon betont worden, daß Baracken nur ein Notbehelf ſind, und wir wollen hoffen, daß wir aus dieſem Notbehelf herauskommen und ihn nach 3 Jahren nicht etwa noch vergrößern und ſchließlich noch weitere Räume in Baracken unterbringen müſſen. Wenn ein Bedarf für Schulen oder Krankenhäuſer aber nicht vorliegt, dann können Sie die Baracken für andere Zwecke kaum vermieten, während Sie die Räume im Hauſe Wilhelmplatz 1a ſchließlich für alle anderen Zwecke, für Bureauzwecke uſw. doch immer noch verwenden können. Baracken mietet Ihnen kaum jemand ab; das glaube ich nicht. Was nun die polizeiliche Erlaubnis anbetrifft, von der hier auch geſprochen worden iſt, ſo möchte ich dazu folgendes bemerken. Ich habe im Ausſchuß erklärt, ob die Baupolizei uns dieſe Baracken ge⸗ nehmigen würde, ſei fraglich; ſie widerſprechen den Beſtimmungen der Baupolizeiordnung, nach welcher nur maſſive Bauten zugelaſſen und Holzbauten nur in gewiſſem kleinerem Umfange unter beſonderen Be⸗ dingungen geſtattet werden. Nun hat die Bau⸗ polizei uns ſelbſtverſtändlich bei verſchiedenen Ge⸗ legenheiten dieſe Holzbauten als Proviſorien ge⸗ ſtattet; ſie iſt aber im Laufe der Jahre immer mehr und mehr zu verſchärften Beſtimmungen gekommen, deren Einhaltung uns ſehr viel Geld gekoſtet hat, und ſie wird in dieſem Falle die Beſtimmungen noch mehr verſchärfen, wenn Sie gleich die Abſicht ausſprechen, hier nicht eine Baracke, ſondern auf ein und demſelben Grundſtück 3, 4, 5, 6, 8 Ba⸗ racken bauen zu wollen. Dann wird die Baupolizei