70 ſich ſchwerlich dazu verſtehen, dieſe 8 Baracken zu genehmigen, oder ſie wird derartige Bedingungen daran knüpfen, daß wir dadurch ganz beſonders hohe Koſten zu erwarten haben. Weiterhin möchte ich dann noch bemerken, daß dieſe 8 Baracken ſelbſtverſtändlich weder auf dem Lazarus'ſchen Grundſtück noch auf dem Spielplatz Ecke Wall⸗ und Spreeſtraße errichtet werden können. Wenn Sie § Baracken bauen müſſen, müſſen Sie ſie teilen, alſo zum Teil hier und zum Teil dort errich⸗ ten, und dann bekommen Sie in die ganze Anlage eine noch größere Zerriſſenheit hinein. Stadtv. Bergmann: Nur wenige Worte der Ent⸗ gegnung auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Stadthagen. Herr Kollege Stadthagen bemängelt, daß die Räume nicht ſehr paſſend wären; es wäre in der Gegend auch zu viel Lärm. Meine Herren, ideale Räume ſind es nicht, das wiſſen wir ja; aber wir wiſſen ebenſo gut, daß es ſich hier nur um eine kurze Zeit handelt. Ob das nun 3, 4 oder 5 Jahre ſind, vermögen wir allerdings nicht zu entſcheiden. Es liegt ja, wie der Herr Referent auch betont hat, ein Teil der Räume nach einer ziemlich ruhigen Straße hin. Dann will ich darauf hinweiſen, daß es ſich ja auch andere Bureaus gefallen laſſen müſſen, an einer lärmenden Straße zu liegen; ſelbſt die Magiſtratsmitglieder arbeiten in Zimmern, die an der Berliner Straße liegen. Sie müſſen ſich auch damit begnügen, weil es nicht anders geht. Ueberall ruhige Arbeitsplätze zu ſchaffen, iſt in einer großen Stadt kaum möglich. Nun ſagt Herr Kollege Dr Stadthagen: ja, wir werden wohl nachher doch wieder die Räume um⸗ bauen laſſen müſſen, wenn wir ſie für andere Zwecke verwenden wollen. Das möchte ich nicht annehmen. Dieſe Räume werden in größeren Maßen geſchaffen, und derartige Lokalitäten braucht der Magiſtrat zu jeder Zeit, wenn er zu einer Vergrößerung ſchreitet. Ich glaube deswegen, daß von dieſen 41 000 %ℳ kein Pfennig hinausgeworfen ſein wird. Herr Dr. Stadthagen ſagt, wir ſollten Miets⸗ räume ſuchen. Das halte ich für das allerungeeig⸗ netſte. Auf der einen Seite werden ſich wohl kaum Leute dazu hergeben, um dieſen Lärm in ihren Häu⸗ ſern zu geſtatten, und auf der anderen Seite müſſen wir damit rechnen, daß wir ſchließlich mehr und größere Räume brauchen, und dann iſt die Tür mit Brettern vernagelt, dann können wir nicht weiter, während uns jetzt mehr Räume zur Verfügung ſtehen, weil die nebenanliegenden Räume der Stadt gehören und daher eine Vergrößerung beſſer zu be⸗ werkſtelligen iſt. Ich bin auch nicht der Anſicht des Herrn Kolle⸗ gen Stadthagen, daß wir gerade hierbei ſparen müßten, um die 110% herabzuſetzen. Meine Freunde haben auch die ganz beſtimmte Abſicht, ſoweit es irgend geht, zu ſparen; wir haben ebenſo die be⸗ ſtimmte Abſicht, ſoweit es irgend angängig iſt, dieſe 110% herabzudrücken, und wir hoffen, daß es uns gelingen wird. Wir ſehen aber nicht ein, daß dieſe Vorlage hierzu geeignet iſt. (Ein von dem Stadtv. Erdmannsdörffer ge⸗ 245 Antrag auf Schluß der Debatte wird abge⸗ ehnt. ehrter Herr Kollege Stadthagen, daß Sie Sitzung vom 5. Februar 1913 Stadtv. Schwarz: Herr Kollege Dr. Stadthagen ſagte: „Wenn wir die Räume jetzt anmieten, dann iſt das doch noch immer viel billiger; hätten wir, wie Kollege Schwarz das für richtig hält, vor einer Reihe von Jahren bereits gebaut, dann wäre das jetzt noch teurer, und wir hätten nichts geſpart“. Ja, ver⸗ ſparen wollen, iſt ſehr ſchön, aber ob wir es können, iſt etwas anderes. Die eherne Notwendigkeit unſerer Entſchlüſſe geht aus den Verhälmiſſen hervor, Herr Kollege Stadthagen! Warum haben Sie denn zu⸗ geſtimmt, daß wir das teure Grundſtück für die Schule ankauften, wenn Sie ſparen wollten; warum haben Sie denn dem Organiſationsplan der Fort⸗ bildungsſchuldeputation zugeſtimmt? Sie ſehen doch, daß, wenn Sie A geſagt haben, Sie dann auch B ſagen müſſen. Jetzt kommen Ausgaben, und ge⸗ rade jetzt ſtehen uns erhöhte Steuervorſchläge bevor, und nun heißt es mit einem Male: „Ja, wi r wollen ſparen“. Ja, das wollen wir auch, aber wir können es nicht. Nun wollen Sie die Schuld an den Ausgaben auf uns abſchieben; aber das gibt's nicht. Sie haben den Vorausſetzungen zugeſtimmt und tragen für die Zukunft die Konſequenzen genau ſo wie wir. Berichterſtatter Dr. Damm (Schlußwort): Meine Herren! Herr Kollege Zander hat zu Beginn ſeiner Ausführungen geſagt, daß meine Darſtellung der Ausſchußverhandlungen in ſehr vielen Punkten un⸗ richtig geweſen ſei. Nach meiner Meinung ein ſchwerer Vorwurf, ſelbſt für einen jungen Stadt⸗ verordneten! Ich muß aber ganz entſchieden beſtreiten, daß Herr Kollege Zander zu dieſem Vorwurf be⸗ rechtigt geweſen iſt. Um Ihnen zu zeigen, auf welchem Niveau die Behauptungen des Herrn Kolle⸗ gen Zander ſtehen, greife ich ganz willkürlich drei Punkte aus ſeinen Ausführungen heraus. Herr Kollege Zander behauptete erſtens, der Referent habe ganz vergeſſen, den Mietausfall in Rechnung zu ſtellen. Weit gefehlt! Ich bitte Herrn Kollegen Zander, das unkorrigierte Stenogramm einzuſehen; ich habe die feſte Ueberzeugung, daß er dann zu einem anderen Urteil kommen wird. Zweiter Punkt! Herr Kollege Zander be⸗ hauptete, der Referent habe geſagt, die Baracken ſeien auf dem Spielplatz in der Spreeſtraße auf⸗ zuſtellen. Nur zum Teil richtig! Der Referent hat wörtlich geſagt: „Ein Teil der Baracken müßte in der Spreeſtraße aufgeſtellt werden“. Der Herr Magiſtratsvertreter hat mir die weiteren Aus⸗ führungen, die ich hier zu machen hätte, bereits ab⸗ genommen. Darüber, wie viel Baracken eventuell auf dem Spielplatz und wieviel auf dem Grundſtück von Lazarus aufzuſtellen wären, ſind ſchon im Aus⸗ ſchuß genauere Berechnungen angeſtellt worden. Ein dritter Punkt! Herr Kollege Zander hat immer davon geſprochen, daß Herr Direktor Haeſe acht Klaſſenräume fordere und daß dementſprechend auch in der Vorlage nur von acht Klaſſenräumen die Rede wäre. In der Vorlage ſteht aber auf Seite 22 „neun“ Klaſſenzimmer. Die Tatſachen, Herr Kollege Zander, ſprechen nach meiner Meinung durchaus gegen Sie, und ich ſage darum: ich kann es ruhig dem Urteil meiner Herren Kollegen in dieſer Verſamm⸗ lung überlaſſen, wer recht hat: Sie oder ich. Der Schwerpunkt der ſachlichen Ausführun⸗ gen des Herrn Kollegen Zander lag darin, daß der