76 Leiden, das ihn ſchon längere Zeit an der Ausübung ſeiner Tätigkeit als Stadtverordneter gehindert hat, durch den Tod erlöſt worden. Herr Stadtverordneter Becker gehörte der Ver⸗ ſammlung ſeit dem 8. Januar 1902 an und iſt in den verſchiedenſten Deputationen und Kommiſſionen tätig geweſen. Sie alle, meine Herren, insbeſondere diejenigen von Ihnen, die auf eine längere Tätigkeit als Stadtverordnete gleichwie der Verſtorbene zurück⸗ ſehen, wiſſen, mit welchem Eifer, mit welcher Treue und welchem Geſchick er ſich all ſeinen Arbeiten unter⸗ zogen hat, die ſein Amt und ſeine Pflicht ihm auf⸗ erlegt hatten. Sie wiſſen insbeſondere, wie er dank feiner geraden und kernigen Bered⸗ ſamkeit, die deshalb beſonders wir⸗ kungsvoll war, es ſehr häufig mit be⸗ ſonderem Glückund Erfolg verſtanden hat, die Sachen in unſerem Kreiſe zu vertreten, zu deren Sachwalter er ſich gemacht hatte. Vonallen aber, die mit dem Verſtorbenen zu⸗ ſammen gearbeitet haben, iſt ihm un⸗ geteilt e Achtungwegenſeinesgeraden undoffenen Charakters, wegen ſeiner ritterlichen und feſten Per ſönlichkeit, die in allen Lagen und zu jedem Ziele nur einen Weg kannte, näümlich den geraden, entgegengebracht worden. Wir werden das Andenken des Ver⸗ ſtorbenen in Ehren halten. Sie haben ſich zum Zeichen deſſen von Ihren Sitzen erhoben, was ich hier mit feſt⸗ ſt el1 e. Ich habe der Witwe des Verſtorbenen in Ihrem Namen ein Beileidsſchreiben zugehen laſſen. Und nun, meine Herren, ehe wir in unſere Ar⸗ beit eintreten, glaube ich, entſpricht es Ihrem Emp⸗ finden und es wäre gekünſtelt, wenn wir auch nicht hier vor der Oeffentlichkeit von der ſchweren Sorge ſprechen wollten, die uns alle bedrückt und die uns durch die Nachricht von der neuerlichen ſchweren Erkrankung unſeres verehrten Herrn Ober⸗ bürgermeiſters auferlegt worden iſt. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß die Krankheit, die ihn neuerdings befallen hat, eine ernſte iſt. Aber nach den mir zu⸗ gegangenen Nachrichten dürfen wir wohl die Hoffnung hegen, daß der von uns allen ſo hoch ver⸗ ehrte Mann auch jetzt wiederum die Krankheit überwinden, und daß ſeine glückliche und kräftige Natur auch dies⸗ mal wieder als Sieger hervorgehen wir d. Ich weiß mich aber eins mit Ihnen und weiß, daß ich in Ihrer aller Namen ſpreche, wenn ich hiermit feſtſtelle, daß ſich in unſerer aller Herzen der dringendſte, aufrichtigſte und herzlichſte Wunſch geltend macht, daß dieſe unſere Hoffnung ſich er⸗ füllen möge und daß ein gütiges Geſchick es fügen möge, daß wir den verehrten Mann bald wieder in unſerer Mitte ſehen können. Ausgelegt werden 2 Einbürgerungsgeſuche und Einladungen zum Bismarck⸗Kommers am 29. März dieſes Jahres. Ich möchte Ihnen ferner mitteilen, daß es die Geſchäftslage erfordern wird, daß die nächſte Sitzung, welche für den 5. März angeſetzt iſt verſchoben wird. Ich bin noch nicht in der Lage, Ihnen genau das Datum der neuen Sitzung zu nennen; das hängt von den Arbeiten des Etatsausſchuſſes und von dem Temvo ab, in welchem er ſie fördern wird. Ich habe vorläufig dafür Freitag, den 7. März, in Ausſicht ge⸗ Sitzung vom 19. Februar 1913 nommen und möchte bitren, daß die Herren ſich dieſen Tag frei halten. Ich kann aber nicht mit Beſtimmt⸗ heit ſagen, ob es bei dieſem Datum bleiben wird oder ob vielleicht an deſſen Stelle der folgende Montag der Tag der Sitzung ſein wird. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. Rathausfeſtſäle — Druckſache 53. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2: Vorlage betr. Erwerb der Mitgliedſchaft des Groß⸗ Berliner Vereins für Kleinwohnungsweſen — Druck⸗ ſache 54. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Stadtgemeinde erwirbt vom 1. April 1913 ab die Mitgliedſchaft des Groß⸗Berliner Vereins für Kleinwohnungsweſen mit einem Jahresbeitrage von 300 ℳ. Die erforderlichen Mittel ſind erſtmalig in den Etat für 1913 ein⸗ zuſtellen.) Punkt 3: Vorlage betr. Nachbewilligung von Mitteln für die Kanaliſierung des Neuen Ufers — Druckſache 55. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Für die Kanaliſierung des Neuen Ufers zwi⸗ ſchen Hutten⸗ und Klarenbach⸗Straße werden 1309 %ℳ nachbewilligt. 2. Der Betrag von 1309 ℳ iſt dem Extraordi⸗ narium des Sonderetats 1 (Kanaliſationsetat) Abſchnitt 1 Nr. 3 für 1912 zu entnehmen.) Punkt 4: Vorlage betr. Nachbewilligung beim Etat der Krankenanſtalten — Druckſache 56. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: I. Folgende Etatsnummern des Ordinariums Kapitel vI für 1912 werden in Höhe der bei den einzelnen Nummern angegebenen Beträge aus laufenden Mitteln verſtärkt: 1. VI—1—7 Vertretungen und Aushilfen bei den Aerzten und Apothekern 1 100 ℳ 2. V11—9—11 — Medizi⸗ niſche Geräte und Verbrauchs⸗ gegenſtände, Verbandmittel, Arzneien uſw. — 22 600 „ 3. VI—1—18a — Heizungs⸗ und Brennvorräte 10 000 „ 4. VI.2—5 bid 8 — Medi⸗ ziniſche Geräte und Verbrauchs⸗ gegenſtände, Verbandmittel, Arzneien uſw.. 500 2 zuſammen 41 210 tℳ II. Zur Errichtung einer Milchküche und zur Er⸗ gänzung der Ausſtattung der Kinderſtationen im Krankenhauſe Weſtend werden 15 000 dℳ