78 — Ja, meine Herren, ich glaube, Sie werden dieſes Hört, hört auch ausrufen, wenn ich Ihnen nun aber mitteile, daß als Gegenſtück davon leider auch wieder die Gasanſtalt wie im vergangenen Jahre mit einer Unterbilanz gegenüber dem Etat genannt werden muß. Es hat ſogar den Anſchein, als ob dieſe Unterbilanz in dieſem Jahre größer werden wird gegenüber dem Vorjahre. Bei der Gasverwaltung iſt die prozentuale Zu⸗ nahme, wie wir ſie veranſchlagt hatten, zu hoch ver⸗ anſchlagt worden, und wir weren infolgedeſſen beim Gaskonſum gerade entgegengeſetzt dem Elek⸗ trizitätskonſum zurückbleiben. Die Gasverwaltung rechnet mit einer Minderabgabe von ungefähr 500 000 ebm Gas, alſo einem verhältnismäßig ziemlich hohen Betrag. Zu dieſem Zurückbleiben des Konſums treten ſehr weſentliche Mehrausgaben bei den einzelnen Punkten hinzu. Außerdem kommt hinzu, daß auf Gasanſtalt II ein Kohlenbrand, wie Sie wiſſen, eingetreten iſt, und daß die wirtſchaft⸗ lichen Folgen dieſes Kohlenbrandes naturgemäß eine größere Unſicherheit in der geſamten Schätzung bei der Gasanſtalt eintreten laſſen. (Zuruf: Sie ſind doch verſichert!) — Freilich ſind dieſe Kohlen verſichert. Trotzdem aber dieſe Kohlen bezahlt werden, kann die Aus⸗ beute, die aus dieſen Kohlen herausgezogen wird, nicht ſo ſicher berechnet werden, als wenn Sie ſelbſt⸗ verſtändlich vollwertiges Material zu den Arbeiten heranziehen. Alles in allem rechnet die Gasanſtalt mit einem gegen den Etat um etwa 350 000 %ℳ bis 400 000 %ℳ geringeren Gewinn, wobei man aller⸗ dings nicht wiſſen kann, ob dieſe Schätzung vielleicht überängſtlich iſt oder ob ſie nach der günſtigen Seite, hoffentlich nicht aber nach der ungünſtigen etwa von den wirklichen Verhältniſſen überholt wird. Nun, meine Herren, wie ſteht es, da wir gleiche Verhältniſſe bei dem Jahre 1911 und bei dem Jahre 1912 bezüglich des Gaswerks und des Elektrizitäts⸗ werks haben, mit den anderen Verwaltungen“ Da wird dasſelbe Bild eintreten: großer Ueberſchuß bei der Zinſenwirtſchaft, bei der wir infolge des hohen Bankdiskonts weſentlich günſtiger abſchließen wer⸗ den, weiter Erſparniſſe bei den einzelnen Verwal⸗ tungen, bei den Schulen, Gehältern uſw. Und dann wird bei den Steuern ungefähr dasſelbe Bild ſein wie im vergangenen Jahre. Ich glaube, die Steuern werden vielleicht genau ſo aufkommen, wie wir ſie veranſchlagt haben; bei der Einkommenſteuer wenig⸗ ſtens ſteht das ſo ziemlich feſt. Zufall zu bezeichnen, daß man bei einem rechnungs⸗ mäßigen Soll von 8 650 000 ℳ den Anſatz bis auf etwa 20 000 ℳ bis 30 000 ℳ richtig getroffen hat. Genauer, glaube ich, konnte die Steuer nicht ver⸗ anſchlagt werden. Bei der Forenſenſteuer werden wir einen Mehr⸗ betrag von etwa 130 000 ℳ haben. Aber dieſem Gewinn bei der Forenſenſteuer ſteht auf jeden Fall eine ſichere Unterbilanz wiederum leider bei der Grundſteuer entgegen. Bei der Grundſteuer wird es ſich wiederum um ein Zurückbleiben um etwa 170 000 ℳ handeln. Die Umſatzſteuer hoffen wir in dieſem Jahre in der veranſchlagten Höhe zu er⸗ reichen. Man muß eigentlich ſagen, daß, wenn man die allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe auf dem Grundſtücksmarkt berückſichtigt, wir hier bei uns in Charlottenburg eigentlich noch zufrieden ſein können. Es iſt beinahe als Sitzung vom 19. Februar 1913 unerfreulich iſt ſelbſtverſtändlich die Zahl der Zwangsverſteigerungen; (ſehr richtig!) denn die Zwangsverſteigerungen ſind im Jahre 1912 nach dem vorläufigen Ergebnis von 66 auf 104 bei den bebauten Grundſtücken geſtiegen. (Hört, hört!) Aber, meine Herren, das Ergebnis bei der Um⸗ ſatzſteuer iſt trotzdem nicht etwa bloß ein gutes Zwangsverſteigerungsjahr, wie man manchmal ſagt, ſondern das Ergebnis kommt doch auch aus freiwil⸗ ligen Verkäufen, und da zeigt ſich das wunderbare Bild, daß, wo eigentlich überall ein Rückgang ge⸗ weſen, bei uns eine Steigerung zu konſtatieren iſt. Nach den ebenfalls vorläufigen Ergebniſſen ſind 120 Umſätze zu verzeichnen gegenüber 117 im vergangenen Jahre. Einzelne kommen ſelbſtverſtändlich noch hin⸗ zu, ſo daß unter allen Umſtänden feſtſteht, daß die Anzahl der Umſätze immerhin ziemlich beträchtlich gegen das vorige Jahr überſchritten wird. Ich bin der Meinung, daß, wenn auch der Umſatz in den unbebauten Grundſtücken ganz furchtbar ſchlecht iſt — es ſind nämlich nur 54 unbebaute Grundſtücke gegen 165 im vergangenen Jahre verkauft worden —, immerhin das Ergebnis des Grundſtückswechſels der bebauten Grundſtücke als nicht unerfreulich zu be⸗ zeichnen iſt. Ferner, meine Herren, ſteht das in demſelben Verhältnis mit dem Aufkommen der Wertzuwachs⸗ ſteuer. Ich möchte beinahe ſagen: neben dem Elektrizitätswerk iſt die Zuwachsſteuer für uns für das Jahr 1912 das allerbeſte, was wir Ihnen noch mitteilen können. Erſtens mal werden wir bei der Wertzuwachsſteuer einen Betrag von rund 100 000 Mark an Reſten aus ſolchen Geſchäften vereinnahmen, die noch unter der Herrſchaft unſerer alten ſtädtiſchen Wertzuwachsſteuer gemacht worden ſind, die jetzt aber erſt zur Perfektion, zur Veranlagung und infolge⸗ deſſen daher zur Zahlung gelangen. Neben dieſem Reſt von 100 000 ℳ hat die Stadtgemeinde, wie Sie wiſſen, im letzten Jahre ſehr große Terrains ge⸗ kauft und aus dieſen ſtädtiſchen Käufen ſind bisher ebenfalls ungefähr 130 000 ℳd an Wertzuwachsſteuer in unſere Taſche gefloſſen. Weiter aber ſind außer⸗ dem noch etwa 220 000 oder 230 000 ℳ aus ge⸗ wöhnlichen laufenden Geſchäften, insbeſondere wohl aus Geſchäften in Berlin W. und am Kurfürſten⸗ damm Sie wiſſen, daß in jener Gegend viel ſpekuliert worden iſt — zu entrichten, ſo daß wir alles in allem an Wertzuwachsſteuern etwa 450 000 ℳ zur Verfügung haben, Freilich müſſen wir uns bei dieſen 450 000 ℳ ſagen, daß es ſich bei den beiden Poſten von 100 000 ℳ und 130 000 ℳ um einmalige Poſten handelt. Letztere 130 000 ℳ ſtammen aus Käufen der Stadtgemeinde. Ich glaube, wir ſind darin alle einig, daß, nachdem wir ſehr viele Grund⸗ ſtücke für die Stadtgemeinde gekauft haben, die Stadt⸗ gemeinde als Käuferin in nächſter Zeit jedenfalls nicht mehr ſehr viel im Markte ſein wird. 1 (Zuſtimmung.) Nun, meine Herren, das ſind die Verhältniſſe der Jahre 1911 und 1912. Welche Schlußfolgerung kann man daraus nun ziehen, daß dieſe Verhältniſſe