Sitzung vom 19. Februar 1913 alles, wenn ich nicht nur mit dem vorliegenden Etat 1913, ſondern auch mit 1914 rechne, auf die Frage hinaus — das müſſen wir zugeben —, ob wir auf unſere Reſerven zurückgreifen. Denn wenn wir auch ſelbſt höhere Einnahmen einſtellen: ſobald wir uns überzeugt haben, daß ſie höher, als ſie vorgeſchlagen ſind, ſein werden, ſo würden wir damit doch immer gewiſſe ſtille Reſerven der Zukunft vorher entziehen, und es läuft deshalb immer darauf hinaus, ob wir im Ausſchuß zu dem Entſchluß kommen, unſere Re⸗ ſerven mehr oder weniger heranzuziehen. Nun hat der Herr Kämmerer ſchon darauf hin⸗ gewieſen, daß der Fonds einſtweilige Kapitalan⸗ ſammlung vorhanden iſt, der eine Höhe, wenn ich recht gehört habe, von 2 Millionen haben wird. Meine Herren, ich bin der Anſicht, daß man eben⸗ ſo, wie man es im Jahre 1910 gemacht hat, auch —4 wieder dieſem Fonds 300 000 ℳ entnehmen ann. (Zuruf.) — Für ein Schulgrundſtück. Unter Hochbau Ka⸗ pitel vII ſteht: für den Bau von Gemeindeſchulen 907 500 %ℳ und als erſte Rate für eine neue Schule 300 000 ℳ. Ich will mich, da ich der Anſicht bin, daß es durchaus Sache des Ausſchuſſes iſt, dies zu prüfen, damit begnügen, lediglich auf dieſe Poſition hinzuweiſen. Zu den einzelnen Kapiteln des Etats möchte ich weiter nichts bemerken, da auch der Herr Käm⸗ amerer nicht näher auf dieſe eingegangen iſt. Be⸗ ſonders iſt allerdings hervorzuheben, daß im nächſten Jahre unſer Krankenhausetat infolge der Eröffnung der beiden neuen Krankenhäuſer ganz erhebliche Zu⸗ ſchüſſe verlangt. Wenn nun der Herr Kämmerer darauf hin⸗ gewieſen hat, daß in den letzten Jahren die e in⸗ maligen Ausgaben fortgeſetzt geringer geworden ſind, ſo kann ich im Augenblick, da die Etats früherer Jahre jetzt nicht vor mir liegen, nur die Jahre 1912 und 1913 vergleichen. Der Herr Kämmerer weiſt darauf hin, daß die einmaligen Ausgaben für das Jahr 1912 ſich noch auf etwa 2 680 000 belaufen, während ſie für das Jahr 1913 nur mit 2 076 000 ℳ eingeſtellt ſind, demnach ſich alſo eine Differenz zum Nachteil des Jahres 1913 in Höhe von über 600 000 ℳ ergibt. Ja, das ſcheint ſehr bedenklich: wenn man aber die Ziffern zerlegt, ſo iſt das Bild doch etwas anders. Wenn Sie die Zuſammen⸗ 1e 0 des Ordinariums zur Hand nehmen, ſo wer⸗ en Sie finden, daß die allgemeine Verwaltung im Jahre 1912 604 000 ℳ einmalige Ausgaben hatte, während für dieſes Jahr nur 446 000 ¼ vorgeſehen ſind. Ja, meine Herren, wie entſteht denn die Ziffer 604 000 für das Jahr 19122 In dieſer Ziffer ſind 557 000 ℳ Extraabſchreibungen auf das Elektrizi⸗ tätswerk und die Gaswerke enthalten. Ich weiſe nur darauf hin, um zu zeigen, in welcher Weiſe ſich dann das Bild ändert, von dem der Herr Kämmerer ge⸗ rochen hat. 4 4. im Etat für das Jahr 1912 unter ein⸗ Dann iſt maligen Ausgaben für Schulen eine Differenz von 105 000 ℳ zum Nachteil von 1913. 2 (Zuruf.) Gewiß, das iſt richtig; aber im Etat des Jahres 1912 Heſaſten ſich auch ganz außergewöhnliche Extra⸗ 89 ausgaben, die doch nicht jedes Jahr wiederzukehren brauchen, nämlich 45 000 ℳ für die Anlage eines Spielplatzes in Weſtend und 65 000 ℳ. für die Unter⸗ bringung der Klaſſen in der Bismarckſtraße. Und, meine Herren, ſchließlich bei Anleihedienſt einmalige Ausgaben finden Sie 1912 185 000 ℳ, 1913 freilich nur 60000 ℳ. Es ſind 1912 aber 125000 ℳ für Druck und Stempel der 1912 er Anleihe ausgegeben worden, alſo ganz außergewöhnliche Urſachen vorhanden ge⸗ weſen. Ich bin überzeugt, obwohl ich die genaue Rechnung jetzt nicht habe anſtellen können, daß zweifellos für das Jahr 1913 an wirklichen ein⸗ maligen Ausgaben mehr herauskommen wird als für 1912. Nun, meine Herren, hat der Herr Kämmerer auf unſere Schulden hingewieſen, die ja aller⸗ dings, was nicht zu beſtreiten iſt, in den letzten Jahren ſehr ſtark gewachſen ſind; aber wir müſſen doch berückſichtigen, was in dieſen letzten Jahren alles geleiſtet worden iſt. Die beiden großen Anleihen, die wir aufnehmen mußten — 1908 in Höhe von 40 und 1912 in Höhe von 42½ Millionen Mark, zu⸗ ſammen alſo 82½ Millionen Mark — können wir als die Grundlage der weiteren Ent⸗ wicklung unſerer Stadt bezeichnen. Wenn ich dieſe Anleihen zerlege, ſo finde ich, daß 30 Millionen davon allein für die Werke und ſelbſtverzinſenden Unternehmungen beſtimmt ſind, während 9 Millionen dem Grundſtückserwerbungsfonds dienen ſollen und praeter propter 25 Millionen allen möglichen Unter⸗ nehmungen und Einrichtungen, die die Entwicklung der Stadt Charlottenburg fördern ſollen. In dieſem Betrage befinden ſich allein 6 Millionen für Brücken und 2 Millionen für Unterführung von Eiſenbahnen und Freilegung von Uferſtraßen, ferner auch der Zu⸗ ſchuß für den Bau der Untergrundbahn in Höhe von 2,3 Millionen u. a. Alle dieſe Ausgaben ſind gewiß nötig, und ſoweit ſie noch nicht geleiſtet ſind, werden ſie nötig; denn ſie dienen beſonders werbenden An⸗ lagen und ferner Anlagen, die man nicht als un⸗ produktiv bezeichnen kann, ſondern die den Zweck haben, die Stadt zu entwickeln und auf dieſe Weiſe den Zuzug von Einwohnern herbeizuführen, die ja doch dann auch wieder der Stadt neue Einnahmen und Steuern bringen. Meine Herren, was das Bismarckſtraßen⸗ unternehmen anlangt, ſo muß ich dem Herrn Kämmerer vollkommen darin recht geben: es iſt dies allerdings eine bittere Pille für uns, die uns auch noch in Zukunft beſondere Ausgaben verurſachen wird; aber wir dürfen dieſes Unternehmen auch nicht zu peſſimiſtiſch beurteilen. Was iſt nicht alles auf dieſes Unternehmen gepackt worden! Mit welchen Aus⸗ gaben hat nicht der Herr Bürgermeiſter als Syn⸗ dikus ſpeziell das Bismarckſtraßenunternehmen be⸗ laſtet, ſoweit es überhaupt denkbar war. (Hört, hört!) Aber mit Recht! Ich gebe ihm darin vollkommen recht; denn wir müſſen das Bismarckſtraßenunter⸗ nehmen nicht nur für ſich allein betrachten, ſondern auch berückſichtigen, daß es den Zweck haben ſoll, die Entwicklung Charlottenburgs nach dem Weſten zu ermöglichen. Die nächſte Aufgabe, die hierzu zehört und der Verwaltung bevorſteht, iſt die Exploitierung des Exerzierplatzes, der doch auch zum Bismarck⸗ ſtraßenunternehmen gehört, und ich möchte beiläufig den Wunſch ausſprechen, daß der Magiſtrat bei dem