98 Ausführungen die 300 000 ℳ für die Schule doch im Etat laſſen will. Stadtv. Dr Stadthagen (perſönliche Bemer⸗ kung): Herr Kollege Borchardt ſcheint nicht genau das verſtehen zu können, was man ſagt. Ich habe in meiner perſönlichen Bemerkung eben nichts davon geſprochen, daß ich die 300 000 ℳ im Etat belaſſen will; (Stadtv. Dr Borchardt: Alſo doch nicht!) denn ich habe vorher geſagt: wenn der Zuzug nach⸗ läßt, kann man ein langſameres Tempo einſchlagen, und da der Zuzug nachgelaſſen hat, ſo wird man mit dieſem Schulbau ein langſameres Tempo einſchlagen können. In meinen erſten Ausführungen habe ich übrigens nicht behauptet, daß ich die 300 000 ℳ ſtreichen, ſondern eventuell etwas, 3. B. auf 250 000 Mark, ermäßigen und davon einen Teil aus dem Kapitalanſammlungsfonds beſtreiten will. Vorſteher Dr. Frentzel: Es iſt von dem Kollegen Wöllmer beantragt, die Magiſtratsvorlage einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen. Ich nehme an, daß er damit gemeint hat, daß wir wie in früheren Jahren außer den 15 Mitgliedern auch gleichzeitig 15 Stellvertreter wählen. (Zuruf: Habe ich geſagt!) — So, das iſt mir entgangen; ich bitte um Entſchul⸗ digung. Es ſind vorgeſchlagen die Herren Bergmann, Dr. Borchardt, Dr Frentzel, Harniſch, Jolenberg, Kaufmann, Dr Liepmann, Meyer, Otto, Protze, Dr. Stadthagen, Stulz, Wöllmer, Zander, Zietſch, ſämtlich als ordentliche Mitglieder des Ausſchuſſes; als Stellvertreter die Herren Ahrens, Bollmann, Dunck, Haack, Jachmann, Jaſtrow, Dr Landsberger, Neukranz, Neumann, Panſchow, Dr Rothholz, Scharnberg, Vogel, Wagner, Wenzke. (Die Verſamlung beſchließt demgemäß.) Wir kommen nunmehr zu Punkt 6 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Erweiterung des Zwiſchenpumpwerks am Salzufer. — Druckſache 57. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem vorgelegten Entwurf für die Erweite⸗ rung der Maſchinenanlage und Gebäude des Zwiſchenpumpwerks der Stadtentwäſſerung am Salzufer 21 wird zugeſtimmt. Die erforder⸗ lichen Mittel in Höhe von 40 000 ℳ werden bewilligt und ſind aus den Anleihemitteln für die Kanaliſation zu entnehmen.) Punkt 7: Vorlage betr. Einrichtung von Vorbereitungsklaſſen. — Druckſache 58. Stadtv. Otto: Meine Herren! Meine Freunde werden der Vorlage des Magiſtrats einmütig zu⸗ ſtimmen. Wir erblicken in der Vorlage einmal eine Verwirklichung des Gedankens, wirklich befähigten Sitzung vom 19. Februar 1913 und dabei würdigen Schülern die Möglichkeit zu geben, ohne Zeitverluſt zu erleiden, in hohere Lehr⸗ anſtalten überzugehen. Zum zweiten erblicken wir inſofern eine beſondere Wertſchatzung der Voltsſchule darin, als es durch dieſe Vorlage möglich wird, Volks⸗ ſchülern mehr als bisher dieſen Weg zu eröffnen. Wir hätten gewünſcht, daß dieſe Vorlage, die ja, was die Frage angeht, die ſie löſen will, den Ausgangspunkt unſerer Schulreform vor ungefähr 10 Jahren bildete, uns vielleicht ſchon in einem frü⸗ heren Stadium hätte unterbreitet werden können. (Sehr richtig!) Wir können uns auch damit nicht ganz einver⸗ ſtanden erklären, daß man dieſe Vorlage ohne weiteres in Verbindung bringt mit dem Prinzip der A⸗Klaſſen. Wir ſehen die A⸗Klaſſen zwar als eine Verwirklichung desſelben Gedankens an, aber doch mit dem Zweck, befähigten Volksſchülern eine ab⸗ ſchließende beſſere Bildung zu geben, während die Vorbereitungsklaſſen nur den einen einzigen Zweck haben, für die höheren Lehranſtalten vorzubereiten. Wir wollen alſo ausdrücklich hier feſtſtellen, daß wir nicht in dem Sinne eine Verwirklichung des A⸗Prinzips, wenn ich es ſo nennen darf, in der Ein⸗ richtung dieſer Vorbereitungsklaſſen erblicken, als man daraus den Schluß ziehen könnte, auf dieſe nach dem dritten Schuljahr eintretende A⸗Klaſſe eine weitere A⸗Klaſſe aufzuſetzen und ſo das A⸗Syſtem vom dritten Schuljahre an einzuführen. Den Ge⸗ danken möchten wir nicht verwirklicht ſehen und wür⸗ den, falls er ſpäter etwa verfolgt werden ſollte, mancherlei Bedenken dagegen auszuſprechen haben⸗ Wir können auch den finanziellen Ausführungen der Vorlage nicht ganz zuſtimmen. Sie drückt ſich allerdings ſehr vorſichtig aus, indem ſie ſagt, daß zu näch ſt durch die Einrichtung dieſer Vorberei⸗ tungsklaſſen Koſten nicht entſtehen. Darin liegt ſchon ausgeſprochen, daß derartige finanzielle Auf⸗ wendungen ſpäter nötig werden, wie denn auch die Vorlage ſelbſt andeutet, daß durch die Entnahme von Schülern aus Volksſchulklaſſen eine Verminde⸗ rung des Schulgeldes aus den Vorſchulen eintreten könnte. Wir meinen, daß noch eine weitere finan⸗ zielle Aufwendung unzweifelhaft entſtehen muß, daß, wenn ſolche Vorbereitungsklaſſen gegründet werden, doch nur einzelne Schüler aus den Gemeindeſchul⸗ klaſſen herausgenommen werden, alſo Gemeindeſchul⸗ klaſſen dadurch nicht eingehen, wohl aber neue Klaſſen mit natürlich einer neuen Lehrkraft gegründet werden. Trotzdem wir uns darüber ganz klar ſind, daß nach dieſer Richtung finanzielle Aufwendungen ent⸗ ſtehen, ſtimmen wir der Vorlage einmütig zu, weil wir die beiden Grundgedanken, die ich an die Spitze meiner Ausführungen ſtellte, einmal eine beſondere Wertung der Volksſchule und zum zweiten di⸗ Schaffung eines Weges, befähigten Volksſchülern ein Aufſteigen zu ermöglichen, für ſo wertvoll erachten, daß wir auch die ſich ergebenden finanziellen Kon⸗ ſequenzen gern ziehen. Ich habe Sie alſo im Namen meiner Freunde zu bitten, der Vorlage des Magiſtrats zuzuſtimmen. Stadtv. Rieſenberg: Auch ich kann im Namen meiner Fraktion unſere Zuſtimmung zu der Vorlage erklären. Meine Freunde begrüßen es, tüchtigen Gemeindeſchülern die Gelegenheit zu verſchaffen, höhere Lehranſtalten zu beſuchen.