106 Straßen vor ſich geht. Ferner liegt da auf den Grundſtücken vielfach Schutt uſw.; den wird man einzeln in die Hand nehmen und bis an die nächſte bebaute Straße forttragen müſſen. Deshalb wird man unter Berückſichtigung dieſer Dinge die Arbeits⸗ leiſtung eines Straßenreinigers pro Tag auf höchſtens 15 000 am annehmen können. Meine Herren, dann kommt weiter die Abfuhr und die Lagerung der Materialien in Betracht; denn unſer Abfuhrunternehmer hat nur das abzufahren, was auf den Straßen zuſammengebracht wird. Ich rechne für die Abfuhr des Materials, das da zu⸗ ſammenkommt, täglich nur zwei Fuhren. Dann kommt die Lagerung der Sache. Wir haben unſeren Lagerplatz in der Nähe des Tegeler Weges; er gehört der Parkverwaltung. Dorthin kommt de. Straßen⸗ ſchmutz. Wenn nun die Parkverwaltung es ablehnt, daß da Klamotten oder Aehnliches hinkommen, müſſen wir wieder ſehen, daß wir das Zeug irgendwo anders lagern, oder wir müſſen es auf Kähnen fortſchaffen und dann auf Oedländereien abladen. Wenn wir nun all die unbebauten Grundſtücke das Jahr hindurch ſauber halten ſollen — das iſt der zweite Teil des Antrages —, dann rechnen wir damit, daß wir wenigſtens einmal die Woche nach⸗ ſehen müſſen. Dazu brauchen wir 62 Arbeiter a 1500 %, macht 93 000 ℳ. Dazu kommen die zwei Abfuhren täglich à 2,80 bis 3, macht 15 000ℳ, alſo zuſammen 108 000 ℳ. Ob unſer Etat das er⸗ tragen kann, iſt mir einigermaßen zweifelhaft. Ihre Idee, Herr Stadtv. Dr Stadthagen, daß wir vielleicht die Leute, die von uns Armenunter⸗ ſtützung bekommen und noch ein bißchen laufen können, daßu heranholen und ſagen: Kinder, ihr könnt nett ſein, wir geben euch das viele Geld — womit ſie übrigens durchaus noch nicht zufrieden ſind —, nun könnt ihr uns mal eine Gegenleiſtung machen! — dieſe Idee iſt ſchon deshalb ſchwer aus⸗ zuführen, weil wir doch für die Aufſicht irgendwelche Leute haben müſſen; wir müſſen doch die Leute kon⸗ trollieren; die verkrümeln ſich über die weit ver⸗ ſtreuten Grundſtücke, und es geſchieht nichts. Alſo, meine Herren, wenn die Stadt ernſtlich hier etwas tun ſoll, muß es auch durch ordnungs⸗ mäßige Kräfte geſchehen, nicht durch ſolche Gelegen⸗ heitsarbeiter. Wir haben im Etat eine Poſttion für mindererwerbsfähige Leute, die auf der Straße mit Papieraufheben uſw. beſchäftigt werden, und man könnte daran denken, ſie für die Zwecke, die der An⸗ trag im Auge hat, heranzuziehen. Aber dieſe Leute können eine ſo ſchwere Arbeit, Klamotten wegtragen uſw. nicht machen. Ich halte es auch nicht für richtig, die Leute über die Stadt zu zerſtreuen und damit zu beſchäftigen. Wenn Sie das machen wollen, müſſen Sie uns auch ordnungsmäßige Mittel dazu geben. Im übrigen iſt die Reinhaltunag der unbebauten Grundſtücke Sache der Grundbeſitze⸗ Und wenn wir denen die Laſt abnehmen, wird noch mehr geſündigt. Alſo, meine Herren, wenden Sie ſich an die Polizei, dann wird dieſe die Hausbeſitzer im Wege des Zwanges anhalten, daß ſie ihre Grund⸗ ſtücke in einen ordnungsmäßigen Zuſtand bringen! Hören die Leute erſt, daß die Stadt das übernimmt, dann werden ſie ſich ſchwer hüten, noch einen Hand⸗ 4 zu tun. Wie geſagt, der einzige Weg iſt, wenn ie ſolche Fälle wiſſen, ſich an die Polizei zu wenden, Sitzung vom 19. Februar 1913 meinetwegen mit dem Umweg über die Straßen⸗ reinigung. Die richtige Schmiede iſt allerdings die Polizei direkt Stadtv. Gredy: Ich glaube, daß der Herr Magi⸗ ſtratsvertreter ſich eine Unmenge unnötiger Arbeit gemacht hat, indem er dieſen großen Bogen voll lau⸗ ter Schwierigkeiten zuſammengeſtellt hat, auch über die Unkoſten. (Sehr richtig!) Namentlich hätte der Herr Magiſtratsvertreter, nach⸗ dem er die Worte meines Freundes Stadthagen ge⸗ hört hatte, ſeine Bemerkungen einſchränken können. Was war die Tendenz deſſen, was der Herr Kollege Stadthagen ſagte? Die Tendenz war die. den Magiſtrat zu bitten, nach Möglichkeit unbeban“ Grundſtücke in Ordnung bringen zu laſſen, deren Zuſtand der öffentlichen Kritik ausgeſetzt iſt. (Sehr richtig!) und es liegt im ſtädtiſchen Intereſſe, daß das geſchieht. Herr Stadtv. Stadthagen hat nicht geſaat daß die Stadt 100 000 ℳ dafür ausgeben ſoll; er hat von vornherein betont, es ſolle nicht viel, wo⸗ möglich gar nichts koſten, und es gehöre bloß eine ge⸗ wiſſe Aufmerkſamkeit dazu, die am beſten vom Magi⸗ ſtrat ausgeübt würde, indem er die Polizeibehörde auf dieſen oder jenen Punkt hinweiſt. Das iſt das Ganze, was der Herr Kollege Stadthagen will, und ich weiß nicht, wie man darin eine ſo unbegreifliche Forderung oder ſo etwas Aehnliches finden kann! Stadtrat Boll: Ich verſtehe nicht, wenn wir das machen ſollen, wie wir das ohne Geld anfangen ſollen. Heinzelmännchen ſind doch in Charlottenburg nicht vorhanden. (Heiterkeit.) Wir brauchen Arbeitskräfte, die das ausführen, oder es bleibt bloß übrig, freundlich auf die Hausbeſitzer einzuwirken oder zur Polizei hinzugehen. Die Poli⸗ zei wird das ſchon anordnen. Wenn Sie es uns aber übertragen und der Antrag ſagt doch: der Magi⸗ ſtrat wird erſucht, er ſolle alle eingezäunten und nicht eingezäunten unbebauten Grundſtücke reinigen dann müſſen wir auch Arbeitskräfte haben. Das bloße Zureden hilft nicht in der Beziehung, und wenn Sie einen Antrag in der Form einbringen, dann muß ich Ihnen doch auch ſagen, was die Geſchichte koſtet; Sie wollen doch auch von mir eine wohlüberlegte Antwort haben. Bürgermeiſter D. Maier: Ich glaube, daß der Stadtv. Gredy, den Antrag, der hier geſtellt iſt, doch etwas unterſchätzt. Der Antrag ſagt doch ausdrücklich: Der Magiſtrat wird erſucht, geeignete Maß⸗ nahmen zu treffen, um allle unbebauten ein⸗ gezäunten und uneingezäunten Gelände in der Stadt Charlottenburg in ſauberen Zuſtand zu verſetzen und in einem ſolchen zu erhalten. Ein Antrag, lediglich an beſonders ausgezeich⸗ neten Punkten darauf hinzuwirken, daß dort keine