108 als heute. Jetzt liegen Sie jahrelang da draußen. Sie können ſich die alten Hüte da draußen anſehen. Vor allen Dingen möchte ich noch auf eins auf⸗ merkſam machen: dieſer Schmutz, der z. B. auf den unbebauten Grundſtücken am Kaiſerdamm liegt, wirkt nicht nur äſthetiſch häßlich, ſondern trägt auch zur Verunreinigung der Straße bei. Bei Wind wird der Schmutz auf die Straße geweht, und die Straßen ſehen dann nicht mehr ſchön aus. Was hilft da die Straßenreinigung, die am Morgen eingeſetzt hat und die auch gut funktioniert, wenn einige Stunden ſpäter von den unbebauten Terains all dieſer Schmutz durch den Wind auf die Straßen geweht wird! Ich bitte, dem Antrage mit dieſer Abänderung zuzuſtimmen. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Auch der eingeſchränkte Antrag des Herrn Dr Stadthagen iſt meines Erachtens durchaus unakzeptabel. Daß wir das geſamte bebaute Stadgebiet dieſer Kontrolle unterwerfen, iſt ohne Mittel nicht zu machen. Dar⸗ über müſſen wir uns vollſtändig klar werden. (Sehr richtig!) Die Anregung des Herrn Stadtv. Wöllmer iſt ganz etwas anderes. Er will uns nur er⸗ ſuchen, geeignete kontrollierende Maßnahmen zu er⸗ greifen, um die geſchilderten Uebelſtände zu beſnitigen Wir ſollen nötigenfalls an die Polizei herantreten und ſie veranlaſſen, das Erforderliche zu tun, damit die Mißſtände verſchwinden. Aber wir ſollen nicht direkt Koſten aufwenden; dies Vorgehen iſt praktiſch und ausreichend. (Sehr richtig!) Stadtv. Gredy: Ich muß allerdings zugeben, daß ich über die Tragweite des Antrages nicht vollſtändig im klaren war, als ich das Wort ergriff. Aber falls der Antrag abgelehnt wird, wird es, glaube ich, doch zweckmäßig ſein, im Intereſſe der Sache etwas zu be⸗ ſchließen, und zwar in dem Sinne, in dem wir alle einig ſind, und ich würde Ihnen folgenden An zur Annahme empfehlen: Der Magiſtrat wird erſucht, ſeine Aufmerk⸗ ſamkeit der Reinhaltung von unbebauten Grundſtücken in der Stadt zuzuwenden, ſoweit es im Intereſſe des Stadtbildes liegt. ( Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. . ſowie den Antrag des Stadtv. Gredy Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen nunmehr zu Punkt 11 der Tagesordnung: Anfrage der Stadtv. Zander und Gen. betr. Verlänge⸗ rung der Straßenbahn bis zum Reichskanzlerplatz. — Druckſache 60. Die Anfrage lautet: Kann Magiſtrat uns darüber Auskunft geben, ob die beſchloſſene Verlängerung der elektriſchen Straßenbahn bis zum Reichskanzler⸗ platz zum 1. April beendet ſein wird, obwohl verlautet, daß die Erlaubnis des Herrn Poli⸗ zeipräſidenten nicht erteilt worden iſt? Sitzung vom 19. Februar 1913 Anfrageſteller Stadtv. Zander: Ich möchte meine Anfrage nur wiederholen und den Magiſtrat bitten, uns eine Auskunft zu geben, wie weit die Angelegen⸗ heit gediehen iſt. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Die Straßenbahngeſellſchaften haben vertragsmäßig den Antrag auf Genehmigung der Linie nach dem Reichs⸗ kanzlerplatz bei dem zuſtändigen Herrn Polizeipräſi⸗ denten in Berlin geſtellt. Der Polizeipräſident in Berlin hat den hieſigen Herrn Polizeipräſidenten hierüber zur Aeußerung aufgefordert, und dieſer hat zwei Bedenken gegen den Bau der Bahn erhoben. Das eine Bedenken richtete ſich gegen die Anord⸗ nung der Endhalteſtelle, die ja nach unſerem Vertrage auf dem Reichskanzlerplatz untergebracht werden ſollte. Er wünſcht, daß die Halteſtelle in die Reichs⸗ ſtraße hineingeſchoben werden ſolle. Das zweite Bedenken richtet ſich gegen die tech⸗ niſche Ausführung der Oberleitungsanlage. Während wir ein Intereſſe daran haben, die Oberleitungsan⸗ lage ſo anzulegen, daß nicht neben den Beleuchtungs⸗ maſten beſondere Straßenbahnmaſten, insbeſondere keine dachartigen, angebracht werden, um die Ausge⸗ ſtaltung des Kaiſerdamms nicht zu beeinträchtigen, wünſcht der Herr Polizeipräſident von Charlotten⸗ burg, daß eine Anordnung der Maſten ſtattfinde, die es ausſchließt, daß eine Ueberſpannung des Mittel⸗ fahrdamms durch die Oberleitungsanlage erfolgt. Dies tritt bei Mitbenutzung der Beleuchtungsmaſten für die Aufhängung der Stromzuführungsdrähte der Straßenbahn ein. Der Bericht des Herrn Polizeipräſidenten von Charlottenburg iſt dem Herrn Polizeipräſidenten in Berlin zugegangen. Dieſer hat den Bericht der Kgl. Eiſenbahndirektion zur Aeußerung überſandt, und dort liegt er noch. Meine Herren, eine Anlage, wie ſie jetzt bean⸗ ſtandet wird, iſt bereits in dem Teil der Bismarck⸗ ſtraße zwiſchen Wilmersdorfer Straße und Sophie⸗ Charlotte⸗Platz ausgeführt. Eine ablehnende Ant⸗ wort des Polizeipräſidenten in Berlin auf den An⸗ trag der Straßenbahnen iſt noch nicht erteilt. Ob aber das Genehmigungsverfahren mit der Beſchleuni⸗ gung durchgeführt werden kann, daß der Bau der Bahn in der Tat am 14. März dieſes Jahres aus⸗ geführt iſt, iſt zweifelhaft. Wir haben, um eine weitere Verzögerung zu verhindern, bei dem Herrn Poligei⸗ präſidenten in Berlin einen Antrag geſtellt, eine mündliche Verhandlung anzuberaumen, zu der die Straßenbahngeſellſchaften hinzugezogen werden möch⸗ ten, in der dann die einzelnen techniſchen Bedenken gemeinſchaftlich erörtert werden ſollen. Das iſt der Stand der Dinge. Sie wiſſen, daß die Genehmigung von Straßenbahnen in den Händen der kleinbahngeſetzlichen Aufſichtsbehörden liegt. Ob neben den bekannten techniſchen Bedenken noch andere Gründe dieſe Behörden veranlaßt haben, die Sache hier langſamer zu behandeln, als das ſonſt der Fall iſt, darüber iſt offiziell nichts bekannt; das wird ſich erſt ergeben, wenn wir in mündliche Verhandlungen eingetreten ſind. Vorſteher Dr Frentzel: Ein Antrag auf Be⸗ ſprechung der Anfrage iſt nicht geſtellt; die Angelegen⸗ heit iſt erledigt. Wir kommen zum folgenden Punkt der Tagesordnung: