124 möchte ich doch einmal an die Herren, die für die Streichung von 10 000 ℳ reſpektive 5000 ℳ ſind, die Frage richten, ob ſie denn mit dieſen 5000 % oder 10 000 ℳ die pädagogiſche Frage löſen? (Sehr richtig!) Doch ganz und gar nicht! Ich kann es vielleicht ris⸗ kieren, hier zu ſagen, wenn auch die Mehrheit meiner Fraktion auf einem andern Standpunkt ſteht: Hier fehlt der logiſche Zuſammenhang (Sehr richtig!) Entweder: Sie wollen Erſparniſſe erzielen, dann iſt das, glaube ich, nicht der gegebene Ort, und wie wir von dem Herrn Berichterſtatter gehört haben — es auch ſelbſt wiſſen — ſpielen die 5000 ℳ oder 10 000 ℳ für unſern Etat auch wirklich keine aus⸗ ſchlaggebende Rolle. Oder: Sie wollen die päda⸗ gogiſche Frage löſen, und dann können Sie es aber nicht mit dieſen 5000 ℳ oder 10 000 ℳ, dann müſſen Sie mit Initiativanträgen vorgehen und gegen das ganze Syſtem Sturm laufen. Dann würde ich, Herr Kollege Schwarz, Ihren grundſätz⸗ lichen Standpunkt verſtehen. Aber wie die Dinge jetzt liegen, haben wir auf dem Boden, auf dem zur⸗ zeit die ganze Frage ruht, weiter zu bauen und die Mittel zu bewilligen, die einfach in Konſequenz der Beſchlüſſe der Stadtverordnetenverſammlung von uns verlangt werden. Wenn wir jetzt nicht die Mittel bewilligen, desavouieren wir uns ſelbſt und rütteln an den Grundlagen des Beſchluſſes, den wir damals gefaßt haben. Bürgermeiſter Dr Maier: Ich kann an die letzten Worte des Herrn Stadtverordneten Dr Crüger anknüpfen. Wenn Sie nicht ausdrücklich einen Be⸗ ſchluß faſſen, daß das bisherige Syſtem geändert wird, und Sie uns die Ermächtigung geben, nach Maßgabe der letzten Gemeindebeſchlüſſe zu verfahren, dann würde die Kürzung der Poſition lediglich das eine Reſultat haben, daß unter Umſtänden, wenn die Mittel nicht ausreichen, eine Ueberſchreitung ſtatt⸗ findet. Die ganze Debatte iſt eine reine Schätzungs⸗ debatte, nichts anderes. Man kann in dieſer oder jener Weiſe ſchätzen. Der Herr Stadtſchulrat ſchätzt eben anders als die Herren, für die Herr Stadwer⸗ ordneter Schwarz geſprochen hat, und es kommt lediglich darauf an, zu entſcheiden, wie Sie ſchätzen wollen. Die pädagogiſche Frage iſt meines Erachtens überhaupt nicht Gegenſtand der Diskuſſion, (Sehr richtigl) ſondern iſt durch den neulichen Beſchluß der Stadt⸗ verordnetenverſammlung erledigt, der das bisherige Syſtem durch Kenntnisnahme gebilligt hat. (Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird an⸗ genommen.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir fahren in der Er⸗ örterung des Kapitel I1I1 fort. (Rufe: Abſtimmung!) Sitzung vom 6. März 1913 — Die Abſtimmung wollte ich nachher vornehmen; es können ja noch andere Anträge kommen. Stadto. Scharnberg: Zu Kapitel I1II Abſchnitt 3 Nr. 22: Lernmittel für unbemittelte Kinder, haben wir ſchon vor Jahren den Antrag geſtellt, die Lern⸗ mittel den Kindern der Gemeindeſchulen unentgelt⸗ lich zu liefern. Dieſer Antrag wurde immer von der Mehrheit abgelehnt, weil ein Kompromiß dahin⸗ gehend geſchloſſen wurde, daß, ſolange die Volks⸗ ſchule noch anderweitige Ausgaben zur Hebung er⸗ fordere, davon Abſtand genommen werden ſollte. Dieſes Kompromiß läuft nun am 1. April 1913 ab. Meine Freunde haben ſelbſtverſtändlich trotz des Kompromiſſes alle die Jahre hindurch ihren Antrag wiederholt; denn der Begriff de⸗ anderweitigen Auf⸗ gaben zur Hebung iſt unſeres Erachtens ſehr dehn⸗ bar. Wenn Sie ſagen, Sie werden einmal dazu über⸗ gehen, wenn die Volksſchule keine anderweitigen An⸗ ſprüche ſtellt, Mittel für dieſen Zweck zu bewilligen, ſo ſollte Sie das doch nicht abhalten, mindeſtens einmal den Anfang zu machen. Wir betrachten es als eine logiſche Konſequenz, den Volksſchülern freie Lernmittel zu bewilligen. Ich will auf die wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe des einzelnen Arbeiters nicht näher eingehen; aber ich meine, wenn er auf der einen Seite gezwungen wird, dies und jenes zu machen, ſo muß man ihm auch die Mittel geben, daß er es durchführen kann. Deswegen haben wir den Antrag geſtellt, 12 000 ℳ für unbemittelte Kinder der un⸗ teren Klaſſen für Lernmittel einzuſetzen. Weiter haben wir den Antrag geſtellt, die 13 000 ℳ für Beſchaffung einer Schulbaracke für die Waldſchule wieder einzuſtellen. Außerdem ſind in Abſchnitt 3 Nr. 31 — Waldſchulen — von dem eingeſtellten Betrag von 82 450 ℳ 13 000 ℳ ge⸗ ſtrichen worden, was insgeſamt eine Verminderung der Ausgaben um 26 000 ℳ verurſacht. Meine Herren, ich möchte Sie doch darauf hinweiſen, daß Sie wohl alle Ihre Freude gehabt haben, wenn uns auswärtige Gäſte beſuchten und uns ihre Anerken⸗ nung über unſere Waldſchule zum Ausdruck brachten und erklärten, für Nachahmung in ihrer Heimat ein⸗ zutreten. Ich möchte Sie ferner darauf hinweiſen, daß wir wirklich gute Früchte in der Waldſchule ge⸗ erntet haben. Jetzt aber predigen Sie Stillſtand und ſagen: wir machen nun nicht mehr mit. Wir wiſſen ja aus Ihren vorhergehenden Abſtimmungen ganz genau, daß Sie mit dem feſten Entſchluß heute hier⸗ her gekommen ſind, die 100% Gemeindeſteuer⸗ zuſchläge aufrecht zu erhalten, und da könnte jemand mit Engelszungen reden, Sie wären für unſere An⸗ träge nicht zu haben. Wir halten es aber für unſere Pflicht, Ihnen die Dinge nochmals zur Entſcheidung zu unterbreiten. Ich möchte Sie bitten, dem zuzu⸗ ſtimmen, daß die 13 000 ℳ für die Baracke und ebenſo auch die 13 000 %ℳ für die Verpflegung uſw. wieder eingeſtellt werden. Ferner ſteht unter Abſchnitt 11 noch eine Po⸗ ſition zur Ausbildung von Lehrerinnen im Geſang⸗ unterricht im Etat. Der Magiſtrat war nach ein⸗ gehender Prüfung der Anſicht, daß es unbedingt not⸗ wendig ſei, die Lehrerinnen im Geſangunterricht aus⸗ bilden zu laſſen. Es wurde aber von einem Redner der Mehrheit, der auf dieſem Gebiete auch Autorität iſt, erklärt, daß genug Lehrer vorhanden ſeien, die den Geſangunterricht erteilen könnten. Daraufhin wurde dieſe Poſition geſtrichen. Ich möchte auch noch erwähnen, daß ein Mitglied der äußerſten Rechten