Sitzung vom 6. Märs 1913 erklärte, das ginge unter keinen Umſtänden, das könnten wir nicht machen; denn die Lehrerin, die das Bedürfnis hat, ſich im Geſang ausbilden zu laſſen, möchte dafür ſelber ſorgen. Schließlich laſſe die Stadt Lehrkräfte im Geſang ausbilden, die nachher dann als Künſtlerin ins Opernhaus uſw. gingen. Das war mit Veranlaſſung für mich, vorhin den Aus⸗ ſpruch zu tun, daß mit allen möglichen und unmög⸗ lichen Mitteln gearbeitet worden iſt, um den Etat mit 100% zu balancieren. Ich möchte Sie im Intereſſe unſerer Jugend doch bitten, unſeren Anträgen, die wir hier zu Ka⸗ pitel III geſtellt haben, zuzuſtimmen. (Bravo!) Stadtv. Otto: Meine Herren! Die Freude, die Herr Kollege Scharnberg mit ſeinen Freunden über unſere Waldſchule empfindet, wird auf allen Seiten dieſes Hauſes geteilt. Wenn aber Herr Kollege Scharnberg ſagt: jetzt wollen wir mit einem Male auf dieſem Gebiete nicht mehr weiter, ſo trifft er damit nicht den Grund, der die Mehrheit des Etats⸗ ausſchuſſes geleitet hat, an der Poſition einen Ab⸗ ſtrich zu machen. Was uns dazu beſtimmt hat, iſt der auch vom Magiſtrat gepredigte und von uns durchaus gebilligte Grundſatz, daß wir uns bei der allgemeinen Lage unſerer Finanzen hüten müſſen, zurzeit neue ſoziale Beſtrebungen einzuführen, da die bereits beſtehenden in ihrem Ausbau unſeren Etat augenblicklich ſehr ſtark belaſten. Nun ſollte die Waldſchule dadurch neu organi⸗ ſiert werden, daß auch Kinder der B-Klaſſen in ſie aufgenommen werden ſollten. Ich gebe ohne weiteres zu, daß für die Kinder der B⸗Klaſſen die Vorteile der Waldſchule vielleicht in hohem Maße wirkſam ſein würden. (Bravo!) Aber wenn wir uns in einer derartig knappen Finanz⸗ lage befinden, müſſen wir uns zunächſt einmal darauf beſchränken, das unbedingt Nötige zu gewähren, das Wünſchenswerte aber zurzeit zurückzuſtellen. (Zurufe.) — Ja, Herr Kollege Vogel, aus dieſen Gründen hat die Mehrheit des Etatsausſchuſſes den Abſtrich ge⸗ macht, und ich bitte Sie, an dieſem Abſtrich feſt⸗ zuhalten. Dieſer Abſtrich hat eine doppelte Wirkung. Er wirkt einmal auf die laufenden Ausgaben und dann, was die Beſchaffung einer Baracke angeht, auch auf die einmaligen Ausgaben. Was den Geſangkurſus für Lehrerinnen betrifft, ſo nehme ich an, daß das Mitglied des Eratsaus⸗ ſchuſſes, das Herr Kollege Scharnberg vorhin nicht genannt, aber charakteriſiert hat, ich ſein ſoll. Ich kann die Ausführungen, die ich im Etatsausſchuß ge⸗ macht habe, hier nur unbedingt aufrecht erhalten. Ein derartiger Kurſus mag wünſchenswert ſein, not⸗ wendig iſt er aber nicht, und die Notwendigkeit iſt vom Magiſtrat im Etatsausſchuß auch nicht bewieſen worden. Wir haben uns auch hier auf den Stand⸗ punkt geſtellt, unbedingt Notwendiges zu gewähren, aber nur Wünſchenswertes zurückzuſtellen. (Zuruf.) — Herr Kollege Vogel, ich bitte Sie, mich nicht zu unterbrechen; ich habe das bei Ihnen bisher nicht ge⸗ 125 tan, obgleich vielleicht häufiger lebhafte Veranlaſſung dazu vorlag. — Ich bitte Sie alſo, auch dieſen Ab⸗ ſtrich des Etatsausſchuſſes beſtehen zu laſſen. Stadtv. Kaufmann: Meine Herren! Herr Kollege Scharnberg meinte in ſeinen Ausführungen, daß ein Antrag, der von dieſer Seite geſtellt wird, deshalb wohl immer abgelehnt würde, weil er von dieſer Seite komme. Dieſe Auffaſſung trifft nicht zu. Ich werde mich dem Antrag in ſeiner Tendenz vollkommen anſchließen, und zwar nicht, weil er von dort kommt, ſondern weil ich überzeugt bin, daß die Forderungen für die Waldſchule wohl im Sinne deſſen geſtellt ſind, was uns früher veranlaßt hat, dieſer Inſtitution näher zu treten. Ich ſehe auch in dem Antrage auf Bewilligung der Mittel für die Baracke keine neue ſoziale Forderung, ſondern nur den Ausbau der bereits beſtehenden Einrichtungen, und aus dieſem Grunde werde ich für die Wiederein⸗ ſtellung dieſes Poſtens ſtimmen. Was den Geſangunterricht für Lehrerinnen an⸗ langt, ſo habe ich mich im Etatsausſchuß auch bereits dahin ausgeſprochen, daß ich für die Bewilligung dieſer Forderung bin. Ich kann die Gründe für den Abſtrich nicht anerkennen und werde auch in dieſem Fall, auch wenn der Antrag von Herrn Kollegen Scharnberg geſtellt iſt, für den Antrag ſtimmen. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Nur wenige Worte zu der Poſition Waldſchule! Ich freue mich über das günſtige Urteil dieſer Verſammlung über die Wald⸗ ſchule an ſich und hoffe, daß dieſes Urteil vielleicht dazu beiträgt, noch etwas zu bewilligen. Ich ſtütze meine Hoffnung darauf, daß in dem Etatsausſchuß an mich die Anfrage geſtellt wurde, ob es nicht auch möglich wäre, einen Verſuch in geringem Umfange zu machen. Ich war damals nicht in der Lage, gleich alles zu überſehen und mit Zahlen zu dienen. Ich habe nunmehr auf dieſe Anfrage hin nachgedacht und“ nachgerechnet, und es iſt möglich. Es iſt möglich, ſtatt der 3 neuen Klaſſen eine Klaſſe zu wählen, und zwar iſt das möglich, ohne daß eine Baracke aufge⸗ ſtellt wird. Wir müßten allerdings den Unterricht der neuen Klaſſe gänzlich oder abwechſelnd einer anderen Klaſſe zur Hälfte auf die Nachmittags⸗ ſtunden verlegen, weil in den Vormittagsſtunden immer ein Zimmer fehlen würde. Es würde ſich auf dieſe Weiſe wohl ein Verſuch durchführen laſſen. Die Koſten dafür würden dann für das ganze Jahr 4500 ℳ betragen. Es iſt nicht nötig, eine einmalige Ausgabe für die Beſchaffung einer Baracke zu machen. Im Sommer wird es, wie ich eben ausge⸗ führt habe, aehalten, und im Winter ſtehen ja ge⸗ nügend Klaſſenzimmer zur Verfügung; denn im Winter iſt die Zahl derjenigen Kinder, die in der Waldſchule untergebracht werden, erheblich kleiner als im Sommer. Stadtv. Vogel: Ich wundere mich über Herrn Kollegen Otto, daß er ſagt, wir wollen nur das, was abſolut notwendig iſt, bewilligen, das andere aber, was nicht abſolut notwendig iſt, abſtreichen. Einmal iſt die weitere Ausgeſtaltung der Wald⸗ ſchule nichts Neues, und dann haben Sie wirklich für andere Dinge Geld bewilligt, die nicht ſo not⸗ wendig ſind. Ich erinnere nur an den Segel⸗ und Ruderſport; dort haben Sie bewilligt, was verlangt