134 Wie ich Ihnen im Etatsausſchuß geſagt habe, ergibt unſere bisherige Berechnung, daß wir zwar einen ganz anſtändigen Ueberſchuß auch in dieſem Jahre erwarten können; wir können Ihnen wohl mit Beſtimmtheit erklären, daß der Ueberſchuß nach den vorläufigen Feſtſtellungen mindeſtens 600 000 bis 700 000 ℳ erbringen wird. Aber, meine Herren, ob es weſentlich mehr wird, ob es über 1 Million und eventuell ein paar hunderttauſend Mark über eine Million hinausgehen wird, das kann Ihnen kein Menſch der Welt ſagen. Das hängt vor allen Dingen von den Ueberſchüſſen der Werke ab. Meine Herren, unter Ihnen ſitzen eine ganze Reihe gewiegter Kauf⸗ leute, die ſich direkt wundern würden, wenn ich Ihnen heute erklären wollte: dieſes Werk gibt ſo und ſo viel Ueberſchuß, jenes Werk ſo und ſo viel. Das iſt ein Ding der Unmöglichkeit! Ehe da nicht die Rechnungen auf Heller und Pfennig abgeſchloſſen ſind, kann das, wie geſagt, kein Menſch feſtſtellen. Deswegen möchte ich ausdrücklich die Erklärung abgegeben haben, daß der Magiſtrat auch heute nicht in der Lage iſt, etwas anderes ſagen zu können, als was er im Ausſchuß geſagt hat. Stadtv. Panſchow: Meine großem Vergnügen haben meine Freunde davon Kenntnis genommen, daß der Herr Bürgermeiſter erklärt hat, daß mit der Regulierung des Nonnen⸗ damms nunmehr etwas mehr Ernſt gemacht wird. Wir geben dabei dem Wunſch Ausdruck, daß ſeitens des Magiſtrats dann diejenigen Anlieger, die ſich ſträuben, durch ſanften Druck etwas williger gemacht werden. Auf der andern Seite ſind wir aber voll⸗ ſtändig dadurch befriedigt, wenn uns erklärt wird, daß die Ueberſchüſſe, ſobald ſie vorhanden ſind, für die Pflaſterarbeiten verwendet werden ſollen. Wir ſtehen durchaus nicht auf dem Standpnkt, daß An⸗ forderungen an die Stadt zu einer Zeit geſtellt wer⸗ den müſſen, wo ſie ſich nicht durchführen laſſen. Herren! Mit Stadtv. Dr Borchardt: Ich möchte Herrn Kollegen Panſchow darauf aufmerkſam machen, daß, wenn nach den Beſchlüſſen des Etatsausſchuſſes die Ueberſchüſſe zur Pflaſterung verwendet werden ſollen, es ſich nur um diejenigen Ueberſchüſſe handelt, die eine Million überſchreiten, und an derartige Ueberſchüſſe iſt in dieſem Jahre nicht zu denken. (Rufe: Abwarten!) Stadtv. Klick: Ich möchte noch einmal auf die Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1895 zurückkommen. Wir wiſſen ja aus den Aus⸗ führungen des Herrn Bürgermeiſters, daß der Eiſen⸗ bahnfiskus der Anſicht iſt, der Bahnhof Charlotten⸗ burg genüge vorläufig noch dem Verkehr und aus äſthetiſchen Gründen wolle er keinen Bahnhof bauen. Die äſthetiſchen Gründe veranlaſſen ihn nun doch, die Holzteile des Bahnhofs mit einem neuen Oel⸗ farbenanſtrich zu verſehen. Hoffentlich wird dann der Bahnhof den äſthetiſchen Anſprüchen Charlotten⸗ burgs genügen. Ich mochte aber nicht aus dieſem Grunde hier⸗ zu ſprechen, ſondern deshalb, um an den Magiſtrat die Anfrage zu richten, ob etwas veranlaßt iſt, um einen Durchgangsverkehr nach dem ſüdlich des Bahn⸗ dammes gelegenen Stadtteil zu ermöglichen. Ich glaube, daß ſich mit einigem guten Willen wohl eine derartige Einrichtung treffen läßt. Wir wiſſen ja, Sitzung vom 6. März 1913 daß die Unterführung der Windſcheidſtraße in Aus⸗ ſicht genommen iſt, die aber doch wohl einige Jahre in Anſpruch nehmen wird. Es ließe ſich doch aber wenigſtens für die Dauer dieſer Arbeiten ein Durch⸗ gangsverkehr für Fußgänger durch den Bahnhof Charlottenburg ſchaffen. Es ſind dort jetzt 4 Bahnſteige und zwei Häus⸗ chen für die Fahrtartenſchaffner vorhanden. Es müßten dazu noch zwei weitere Häuschen eingerichtet werden, um eine Kontrolle für die Fahrgäſte zu haben. Diejenigen, die noch die alte Einrichtung am Bahnhof Charlottenburg kennen, werden ſich ja er⸗ innern, daß früher auch an jedem Bahnſteig eine Fahrkartenkontrolle war. Es würde dazu ja etwas mehr Perſonal erforderlich ſein; wenn aber der Ma⸗ giſtrat bei dem Eiſenbahnfiskus vorſtellig wird, ſo wird ſich derſelbe den berechtigten Wünſchen der dor⸗ tigen Bewohner nicht verſchließen und geſtatten, daß wir den Tunnel für den Durchgangsverkehr benutzen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Es iſt mir nicht bekannt, daß die Stadtverordnetenverſammlung einen Beſchluß dahin gefaßt hätte, den Magiſtrat zu erſuchen, mit der Eiſenbahndirektion zu dem Zwecke in Verbindung zu treten, daß ein Durchgang durch den Bahnhof Charlottenburg geſchaffen wird. Ich entſinne mich nur — ich glaube, Herr Klick ſelbſt hat dieſe Anregung gegeben —, daß hier in der Stadtverordnetenverſammlung ein ſolcher Wun ſch geäußert worden iſt. Dieſem Wunſch bin ich entgegengetreten, indem ich darauf aufmerkſam machte, daß es zwar möglich ſei, aber viel Geld koſte, und ſoweit wir die Eiſenbahndirektion kennen, werde ſie es mit Rückſicht auf die Geldfrage ablehnen. Infolgedeſſen hat der Magiſtrat nach dieſer Rich⸗ tung hin irgend welche Schritte nicht unternommen. Ich möchte Herrn Klick darauf aufmerkſam machen, daß ſeine Ausführungen von der Vorausſetzung ausgingen, daß der Magiſtrat ſich verpflichtet hätte, bei der Eiſenbahnverwaltung irgendwelche Schritte zu unternehmen. Der Magiſtrat hat das meines Erachtens nicht getan und auch keine Schritte unter⸗ nommen. (Stadtv. Klick: Das habe ich auch nicht geſagt!) Stadtv. Panſchow: Aus den Ausführungen des Herrn Stadtbaurats geht doch, ſoweit ſie den Um⸗ bau des Bahnhofs Charlottenburg betreffen, hervor, daß ſeitens des Magiſtrats in letzter Zeit in dieſer Richtung faſt gar nichts getan worden iſt. Eine große Anzahl von Petitionen aus allen Kreiſen unſerer Bevölkerung haben aber den Magiſtrat er⸗ ſucht, doch mit der Eiſenbahnbehörde in Verbindung zu treten und endlich dieſen unwürdigen Zuſtand des Bahnhofs zu beſeitigen. (Sehr richtigl) Notwendig iſt es doch zweifellos, daß an einer Stelle, die dem Fremdenverkehr in ſo reichem Maße dient, wie der Bahnhof Charlottenburg — ich glaube, es iſt der größte Verkehr, den eine Station der Stadt⸗ und Ringbahn überhaupt hier aufzu⸗ weiſen hat —, endlich einmal ein Bahnhofsgebäude geſchaffen wird, das den heutigen Anſprüchen ge⸗ nügt. Die Scheune, die vor 40 Jahren gebaut worden iſt, kann man doch heute nicht mehr als