Sitzung vom 6. März 1913 zeitgemäß betrachten. In den Kreiſen der Inter⸗ eſſenten iſt bekannt geworden, daß in neuerer Zeit die Anſicht vertreten wird, daß der Bahnhof früher umgebaut werden müßte, daß nicht erſt 10 bis 20 Jahre ins Land gehen, ſondern daß es nach 3 bis 4 Jahren geſchieht, und wenn die Stadt mit der Eiſenbahnbehörde in Verbindung träte, ſich be⸗ mühte, und ein bißchen Dampf dahinter machte, wäre es vielleicht möglich, das zurzeit ſchon zu erreichen. Wenn jetzt von der Stadt die Unter⸗ führung im Zuge der Windſcheidſtraße ausgeführt wird, ſo fürchten wir allerdings, daß es mit einer Unterführung im Zuge der Kaiſer⸗Friedrichſtraße in abſehbarer Zeit Eſſig geworden iſt und ein Um⸗ bau des Bahnhofs oder des Empfangsgebäudes auch nicht mehr in Frage kommen wird. Es ſcheint. daß der Magiſtrat, um die Unterführung der Wind⸗ ſcheidſtraße ſchleunigſt ins Werk zu ſetzen, nun gar nichts tut, um den Umbau des Bahnhofs in die Wege zu leiten. Es wäre aber wünſchenswert, daß nach dieſer Richtung hin auch Schritte unternommen werden. Stadtbaurat Bredtſchneider: Herr Stadtv. Panſchow hat mich falſch verſtanden. Ich habe ledig⸗ lich die Anfrage des Herrn Stadrv. Klick beantwortet, die ſich gar nicht auf die Durchlegung der Kaiſer⸗ Friedrichſtraße, auch nicht auf den Umbau des Stationsgebäudes am Bahnhof Charlottenburg, ſon⸗ dern lediglich darauf bezog, daß dafür geſorgt werden möchte, daß Fußgänger den vorhandenen Perſonen⸗ tunnel unter dem Bahnhof Charlottenburg benutzen könnten, und zwar ſollte die Möglichkeit hierfür da⸗ durch geſchaffen werden, daß die Bahnhofsſperre ver⸗ ändert wird. Ich habe Herrn Stadtv. Klick die Antwort gegeben, daß ich es nicht für möglich halte, daß die Eiſenbahndirektion mit Rückſicht auf die Höhe der Koſten eine ſolche Einrichtung trifft. Das hat mit dem Umbau des Stationsgebäudes und mit der Durchführung der Kaiſer⸗Friedrichſtraße nicht das ge⸗ rinaſte zu tun. (Stadtv. Panſchow: In ganz erheblichem Maße!) Da Sie nun aber anfragen, wie es mit dem Um⸗ bau des Stationsgebäudes und der Durchführung der Kaiſer⸗Friedrichſtraße ſteht, möchte ich Ihnen doch eine beruhigende Erklärung abgeben. Die Tief⸗ baudeputation hat neulich die Sache beraten und ſich bemüht, dahin zu wirken, daß ſobald wie möglich auch die Kaiſer⸗Friedrichſtraße unter dem Bahnhof Char⸗ lottenburg hindurchgelegt wird. Das bedingt aller⸗ dings, daß das Empfangs⸗ und Stationsgebäude des Bahnhofs Charlottenburg vorher neu gebaut wird, und es hat bereits über dieſe beiden Fragen auf der Eiſenbahndirektion eine Unterhaltung ſtattgefunden. Unſer Beſtreben geht alſo dahin, die Kaiſer⸗Friedrich⸗ ſtraße ſo ſchnell wie möglich durchzulegen. Die Mittel dazu müſſen natürlich erſt in der nächſten An⸗ leihe vorgeſehen werden; wir nehmen aber an, da ſie die Stadtverordnetenverſammlung dieſes Mal be⸗ willigen wird. Wenn wir die Mittel dazu haben wer⸗ den, ſoll die Kaiſer⸗Friedrichſtraße ſo ſchnell wie möglich durchgelegt werden Zu dieſem Zwecke werden jetzt ſchon Vorarbeiten ge⸗ macht. Ich wiederhole alſo nochmals: die Kaiſer⸗Friedrichſtraße kann nicht durchgelegt werden, wenn nicht vorher das Stationsgebäude um⸗ gebaut iſt, und wir haben uns bereits in mündlicher 135 Unterhaltung mit dem Dezernenten der Eiſenbahn⸗ behörde verſtändigt, wie es möglich ſein würde, vor⸗ zeitig das Stationsgebäude umzubauen. Berichterſtatter Stadtv. Jolenberg (Schluß⸗ wort): Meine Herren! Gegenüber den Ausführun⸗ gen des Herrn Kollegen Dr Borchardt möchte ich mir eine kurze Bemerkung geſtatten. Die ſehr vorſichtigen Aeußerungen des Herrn Kämmerers laſſen es erhoffen, daß im nächſten Jahre doch wohl noch ein Ueberſchuß über die eine Million hinaus vorhanden ſein wird, um die Pflaſterungs⸗ arbeiten vorzunehmen, beſonders wenn man beruck⸗ ſichtigt, daß in den letzten 10 Jahren mit einer ein⸗ zigen Ausnahme — das war das Jahr 1908 — Ueberſchüſſe erzielt worden ſind, die eine Million weit überſtiegen. Im Jahre 1910 ſind ſogar über 2 Millionen an Ueberſchüſſen erzielt worden. Herr Kollege Dr. Borchardt hat nun entgegen den ſehr vorſichtigen Aeußerungen des Herrn Käm⸗ merers, der doch die Möglichkeit, Ueberſchüſſe zu er⸗ zielen, wenigſtens noch offen gelaſſen hat, erklärt, daß an Ueberſchüſſe im nächſten Jahre nicht zu denken ſei. Ja, Herr Dr Borchardt, Sie ſind in Finanzſachen für mich nicht Autorität genug, als das die ſehr be⸗ ſtimmte Erklärung, die Sie gegenüber den Aus⸗ führungen des Herrn Kämmerers abgegeben hnaben, für mich als maßgeblich zu erachten wäre. Stadtv. Dr. Borchardt (perſönliche Bemerkung): Meine Herren! Ich ſtelle feſt, daß meine Ausfüh⸗ rungen in finanztechniſcher Beziehung ſich lediglich auf die ſehr beſtimmt klingenden Ausführungen des Herrn Kämmerers im Etatsausſchuß ſtützten. tit Herrn Kollegen Jolenberg werde ich mich ja übers Jahr, wenn die Ueberſchüſſe vorliegen, unterhalten können; da werden wir ſehen, wer recht hat. Im In⸗ tereſſe der Stadt will ich wünſchen, daß er Recht hat. (Die Verſammlung lehnt die Anträge der Stadtv. Ahrens und Genoſſen und des Stadtv. Vogel ab und ſtellt Kapitel vIII — Straßenbau in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 101 der Vorlagen angegebenen Aenderungen des Etatsausſchuſſes feſt. Die Verſammlung ſtimmt ferner der vom Bericht⸗ erſtatter vorgetragenen Reſolution zu und beſchließt die Erledigung der eingegangenen Petitionen nach dem Antrage des Berichterſtatters.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Kapitel IX. Feuerlöſch⸗ und Straßenreinigungs⸗ weſen. Berichterſtatter Stadtv. Protze: Meine Herren Bei dieſem Kapitel hatte ſich der Etatsausſchuß mit einer Bittſchrift der Feuerwehrmänner zu beſchäftigen, in der ſie drei Wünſche vorbringen. Einmal wünſchen ß ſie eine Neuorganiſation des Dienſtes, zweitens Be⸗ amtenqualifikation und eine verlängerte Kündi⸗ gungsfriſt und drittens bitten ſie um die Erhöhung ihres Einkommens. Der erſte Wunſch, die Neuorganiſation, wird ſchon in dieſem Etat erfüllt. In bezug auf den zweiten Wunſch liegt ein Beſchluß des Ausſchuſſes vor, den Magiſtrat um eine Vorlage zu erſuchen, durch welche eine Verbeſſerung der Kündi⸗