136 gungs⸗ und Urlaubsverhältniſſe der Feuerwehr⸗ leute herbeigeführt wird. Im übrigen überweiſt der Ausſchuß die Petition der Mannſchaften der Feuerwehr dem Magiſtrat als Material für die nächſte Reviſton des Normaletats. Zur Begründung der Neuorganiſation möchte ich folgendes anführen. Seit der Eröffnung des Schillertheaters war es nicht möglich, den Feuerwehr⸗ leuten die 10tägige Dienſtfreiheit im Monat zu ge⸗ währen. Sie mußten an ihren dienſtfreien Tagen entweder Theaterdienſt leiſten oder kleine Hofarbeiten verrichten, ſo daß ihnen ſtatt der 10 dienſtfreien Tage im Monat höchſtens 6 gewährt werden konnten. Seit der Eröffnung des Deutſchen Opernhauſes wurden die Zuſtände natürlich noch viel ſchlimmer; denn da wurde es ſehr ſchwer, ihnen überhaupt noch 6 dienſt⸗ freie Tage zu gewähren. Wollte man die alte Organiſation nun einfach ausbauen, ſo hat ſich ergeben, daß 9 Feuerwehr⸗ männer nötig wären, um die Gewährung von 10 dienſtfreien Tagen durchzuführen. Eine Neuorgani⸗ ſation iſt viel durchgreifender und würde den Feuer⸗ wehrmännern angenehmer ſein, ihnen auch mehr Frei⸗ heit geben. Außerdem kommt hinzu, daß ſich dem augenblicklichen Zuſtand gegenüber dann nur eine Vermehrung um 5 Feuerwehrleute als notwendig er⸗ weiſt. Bei der Neuorganiſation regelt ſich der Dienſt folgendermaßen: 24 ſtündiger Wachtdienſt, dann 24 ſtündiger kleiner Dienſt dabei ſind Hof⸗ arbeiten und Theaterdienſt zu leiſten, die Feuer⸗ wehrmänner können aber zu Hauſe eſſen und ſchlafen —, dann wieder 24 ſtündiger Wachtdienſt und dann 24 Stunden dienſtfrei. Die ſozialen Vorteile, welche die Feuerwehrleute bei der Neu⸗ organiſation genießen würden, ſind doch ſo groß, daß man wirklich die geringen Unkoſten, die durch die Einſtellung von 5 Feuerwehrleuten herbeigeführt werden, ohne weiteres mit in Kauf nehmen ſollte. Meine Herren, dann habe ich noch mitzuteilen, daß im Etatsausſchuß auch die in der Oeffentlich⸗ keit vielfach erörterten Wahlbeeinfluſſungen bei der Kirchenwahl in der Luiſengemeinde, die ſeinerzeit von dem Herrn Branddirektor den ihm unterſtellten Beamten und Mannſchaften gegenüber ausgeübt ſein ſoll, beſprochen worden ſind. Bei den Ausſchußverhand⸗ lungen ergab ſich, daß der Magiſtrat in dieſer Frage auf demſelben Standpunkt ſteht wie der Ausſchuß; falls irgendeine Wahlbeeinfluſſung ſtattgefunden hätte, wäre ſie unſtatthaft und zu tadeln. Die Prü⸗ fung und Beurteilung, ob und in welchem Maße Beeinfluſſungen vorgekommen ſind, konnte unter dieſen Umſtänden dem Magiſtrat überlaſſen werden. Meine Herren, der Etatsausſchuß hat ſonſt keine Aenderungen beſchloſſen. In bezug auf die ein⸗ gangs erwähnte Petition der Feuerwehrleute bitte ich nach den Vorſchlägen des Ausſchuſſes zu ver⸗ fahren, im übrigen aber den Etat en bloc anzu⸗ nehmen. Bürgermeiſter D. Maier: Meine Herren! Herr Stadtv. Protze iſt auf die in der Oeffentlich⸗ keit laut gewordenen Beſchuldigungen zurückge⸗ kommen, nach denen durch den Vorgeſetzten der Feuerwehrleute irgendwelche Beeinfluſſungen der Mannſchaften im Intereſſe der Kirchenwahlen ſtatt⸗ gefunden haben ſollen. Er hat feſtgeſtellt, daß der Magiſtrat für den Fall, daß ſolche Beeinfluſſungen vorgekommen ſein ſollten, eine ſolche Handlungs⸗ weiſe beanſtanden und ebenſo wenig billigen würde, Sitzung vom 6. März 1913 wie das von der Stadtverordnetenverſammlung ge⸗ ſchieht. Er hat aber ferner hervorgehoben, daß die Prüfung der Frage, ob Beeinfluſſungen ſtattgefun⸗ den haben, der Feſtſtellung des Magiſtrats über⸗ laſſen bleiben müſſe. Ich möchte hier vor der Oeffentlichkeit, damit nicht etwa Mißverſtändniſſe aus dem Referat in die Oeffentlichkeit dringen, aus⸗ drücklich feſtſtellen, daß die angeſtellte Unterſuchung keine Anhaltspunkte dafür ergeben hat, daß der⸗ artige Beeinfluſſungen ſtattgefunden haben. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Ich glaube, wir haben alle Veranlaſſung, dem Magiſtrat und insbeſondere der Verwaltung der Feuerwehr dafür dankbar zu ſein, daß ſie unſeren bewährten Feuerwehrleuten, die ihr Leben täglich aufs Spiel ſetzen müſſen, ſtatt der 48 ſtündigen die 24 ſtündige Dienſtbereitſchaft hat gewähren können, und meine Freunde ſtimmen auch gern der auf Seite 98 der Druckſachen vorgeſchlagenen Reſolution zu, indem ſie hoffen, daß es dem Magiſtrat möglich ſein wird, auch noch nach anderen Richtungen unſeren braven Feuerwehrleuten entgegenzukommen. Im übrigen, meine Herren, haben wir ganz vor kurzem hier in der Stadtverordnetenverſammlung einen von mir geſtellten Antrag abgelehnt, der ſich auf die Reinigung der unbebauten Terrains bezog. Bei der neulichen Beratung wurde die Faſſung des Antrags bemängelt, und ich geſtehe zu, daß ſie in der Tat zu Bedenken Veranlaſſung gab; anderer⸗ ſeits wurden von verſchiedenen Seiten der Sache an ſich Sympathien entgegengebracht. Ich habe nun inzwiſchen erfahren, daß der Magiſtrat in dem Sinne, wie mein Antrag gemeint war, vorgehen wird, daß er nämlich in den belebten Gegenden der Stadt durch Insbenehmenſetzen mit den betreffen⸗ den Beſitzern der Terrains dafür ſorgen wird, daß dort eine beſſere Reinigung der Grundſtücke vorge⸗ nommen wird. Nachdem ich das erfahren habe, habe ich keine Veranlaſſung mehr, nach dieſer Rich⸗ tung noch einen beſonderen Antrag zu ſtellen. Stadtv. Bollmann: Meine Herren! Unſere Feuerwehr erfreut ſich auf allen Seiten dieſer Verſammlung und in der geſamten Bürgerſchaft großer Beliebtheit. Das iſt ja auch ganz natürlich, da ſie bei Feuersgefahr und anderen Ge⸗ legenheiten der Bürgerſchaft ſtets hilfsbereit, mutig und unerſchrocken zur Seite ſteht. Die Wünſche und Beſchwerden der Feuerwehr⸗ leute, auch der entlaſſenen, ſind hier ſtets wohl⸗ wollend geprüft worden. Der Etatsausſchuß hat nun dieſes Wohlwollen in die Tat umgeſetzt, wie ja auch ſchon der Herr Referent und der Herr Vorredner erwähnt haben, und einſtimmig der Stadtverordnetenverſammlung empfohlen, den Ma⸗ giſtrat um eine Vorlage zu erſuchen, durch welche eine Verbeſſerung der Kündigungs⸗ und Urlaubs⸗ verhältniſſe der Feuerwehrleute herbeigeführt wird. Die Petition in bezug auf die Verleihung der Be⸗ amtenqualität ſoll dem Magiſtrat als Material für die nächſte Reviſion des Normaletats überwieſen werden. Nach den ſehr wohlwollenden Erklärungen des Herrn Bürgermeiſters im Etatsausſchuß iſt wohl ſicher zu erwarten, daß uns die Vorlage auch bal d zugehen wird. Ich freue mich, von meiner Frak⸗ tion beauftragt zu ſein, hier die Erklärung abzu⸗