Sitzung vom 6. März 1913 geben, daß wir für die Empfehlung des Etatsaus⸗ ſchuſſes geſchloſſen ſtimmen werden. Stadtv. Vogel: Meine Herren! Ebenſo wie für die anderen Kategorien der Arbeiter und Angeſtellten müſſen wir auch für die beim Feuerlöſch⸗ und Straßenreinigungsweſen angeſtellten eine Teurungs⸗ zulage in Höhe von 6% beantragen. Durch die Petition der Feuerwehrleute um Erhöhung des Ge⸗ halts zeigt ſich ſchon, daß der Normaletat dringend einer Reviſion bedarf. Das iſt auch in der Sitzung des Etatsausſchuſſes hervorgehoben und ſchon voriges Jahr, wo über die Teurungszulage ver⸗ handelt wurde, iſt es für notwendig erklärt worden. Wir müſſen daher dringend darum erſuchen, daß die Reviſion des Normaletats möglichſt bald, nicht erſt für das Etatsjahr 1914, ſondern ſchon für 1913 erfolgt. Stadtv. Kaufmann: Meine Herren! Die ſym⸗ pathiſchen Aeußerungen für unſere Feuerwehr braucht man eigentlich nicht noch beſonders zu unterſtreichen. Ich halte mich aber für verpflichtet, hier bei der erſten Gelegenheit öffentlich den Dank auszuſprechen für die Leiſtungen, die die Feuerwehr im Deutſchen Opernhauſe am 2. Februar voll⸗ bracht hat. (Bravo!) Es lag an jenem Abend die Gefahr vor, daß der Un⸗ fall am Kuppelhorizont ſchlimme Folgen hätte haben können, weil ſämtliche Beteiligte wegen der Ver⸗ antwortlichkeit ſich weigerten, die Arbeit anzufaſſen. Ebenſo würde die Zivilarbeiterſchaft nicht gewagt haben, an dieſe im Verfall begriffene Konſtruktion heranzugehen. Wir haben die Feuerwehr requiriert, und dank ihrer militäriſchen Organiſation ſind die Leute mit einem Eifer an die Löſung dieſer Aufgabe gegangen, daß wir ſchon am nächſten Tage imſtande waren, die Vorſtellung wieder aufzunehmen. (Bravo!) Dies in der Oeffentlichkeit zu erklären und dafür zu danken, halte ich mich verpflichtet. Stadtv. Wilk: Herr Kollege Kaufmann führte eben aus, daß es nur durch die militäriſche Organi⸗ ſation unſerer Feuerwehr möglich geweſen wäre, dieſe ſchwierige Arbeit zu vollbringen; kein ziviler Arbeiter wäre dazu in der Lage geweſen oder hätte nur ein einziges Mal riskiert, das zu unternehmen. Ja, meine Herren, hier liegen doch die Verhältniſſe etwas anders. Der Zivilarbeiter hat anderes dabei zu bedenken; er muß daran denken, daß er hinter ſich noch eine Familie hat, für die er ſorgen muß, für die unter Umſtänden kein anderer eintritt. Anders liegen die Verhältniſſe bei der Feuerwehr: für die Hinterbliebenen wird da in jedem Falle ge⸗ ſorgt. Ich möchte das nur richtig ſtellen. (Zurufe: Unfall!) Stadtu. Kaufmann: Herr Kollege Wilk hat das vollkommen richtig geſtellt. Ich habe nicht ge⸗ ſagt: wegen ihrer —, ſondern dank ihrer militä⸗ riſchen Organiſation. Der Zivilarbeiter denkt mit 5 Recht an ſeine Familie und ſcheut ſich in gewiſſen Fällen, an eine Arbeit heranzugehen, die mit 137 Lebensgefahr verbunden iſt. Aber dank der militä⸗ riſchen Organiſation wird hier dem Befehle Folge geleiſtet, und das iſt der Vorzug, den in ſolchen Ausnahmeunglücksfällen tatſächlich dieſe Organiſa⸗ tion vor dem Zivilarbeiter hat. Stadtv. Gebert: Ich glaube, daß der Kollege Kaufmann doch im Irrtum iſt. Nicht dank der militäriſchen Erziehung, ſagen wir einmal ſo, der Feuerwehrleute, ſondern dank ihrer idealen Auf⸗ faſſung als Feuerwehrleute haben ſie dieſe Arbeit getan. (Rufe: Na jal) Ich glaube, das iſt doch etwas weſentlich anderes. Wenn der rein militäriſche Drill bei dieſen er⸗ grauten Feuerwehrleuten Trumpf ſein würde, dann würden wir oftmals erleben, daß dieſer Drill ver⸗ ſagte. Vorſteher Dr Frentzel: Das Wort iſt nicht weiter verlangt; ich ſchließe die Debatte über Ka⸗ pitel IX. Anträge ſind nicht geſtellt — (Stadtv. Vogel: Ich habe einen Antrag geſtellt!) — mit Ausnahme des ſtändigen Antrags Vogel. (Stadtv. Vogel: Ich habe den Antrag erweitert auf Reviſion des Normaletats überhaupt!) — Das habe ich nicht verſtanden. Wieſo ſtellen Sie denn ſolchen Antrag bei Kapitel IX? Das iſt doch kein Antrag zu Kapitel IX. (Stadtv. Vogel: Die Feuerwehrleute haben doch um eine Teurungszulage im allgemeinen gebeten, nicht bloß diejenigen, die unter 2000 ℳ Gehalt haben, ſondern auch die anderen!) — Ja, Herr Kollege Vogel, ich weiß jetzt nicht, wor⸗ über ich abſtimmen laſſen ſoll. Es iſt mir nicht klar geworden, was Sie eigentlich wünſchen. Stadtv. Vogel: Zunächſt beantrage ich Gewäh⸗ rung einer Teurungszulage an die Angeſtellten, die unter 2000 ℳ Gehalt haben, und dann an⸗ ſchließend daran möglichſt baldige Reviſion des Normaletats. Vorſteher Dr. Frentzel: Das gehört doch nicht zum Kapitel IX, das kann ich nicht zur Abſtimmung 1 Das gehört zu Kapitel 1, wenn Sie wollen. (Stadtv. Vogel: Meinetwegen!) — Mit Kapitel I ſind wir längſt fertig, ſchon vor zwei Stunden. Den Antrag kann ich nicht zur Ab⸗ ſtimmung bringen. Wir ſtimmen nunmehr ab, meine Herren, über den Antrag Vogel für die in dieſem Kapitel er⸗ wähnten Mannſchaften, Arbeiter uſw., welche weniger als 2000 ℳm Gehalt, Löhnung empfangen, eine Zulage von 6% eintreten zu laſſen. (Der Antrag wird abgelehnt.)