Sitzung vom 6. März 1913 leute vielleicht losſchicken, um nachzuſehen, ob die Katzen und Hunde Maulkörbe tragen, vielleicht auch, ob die Menſchen ſilberne Maulkörbe haben uſw. Das Eigenartige an der Sache iſt, daß gerade auf dieſer Seite des Hauſes, von der linken, der Ruf nach Schutzmannſchaft erſchallt. Aber wir müſſen uns doch ſchließlich ſagen: wir ſind als Vertreter der Stadt dazu da, alle Schäden aufzudecken. Gerade der Fall Fürſtenbrunner Weg beweiſt evident, daß die Schutzmannſchaft den Bürgern keinen Schutz gewährt. Ich möchte den Magiſtrat bitten, dafür zu ſorgen, daß die Schutzmannſchaft, wenn ſie vermehrt werden ſoll, in erſter Linie ihre Pflicht erfüllt. Der Fürſtenbrunner Weg z. B. — ich habe mich danach erkundigt wird des Nachts überhaupt nicht patrouilliert. Kein einziger Anwohner kann Ihnen konſtatieren, daß nachtseine Polizei⸗ kontrolle dort ſtattfindet. Am Tage wird im Höchſtfalle nur einmal pa⸗ trouilliert. Das ſind doch Zuſtände, die einer modernen Stadt wie Charlottenburg nicht entſprechen. Da muß der Magiſtrat endlich verſuchen, ſeinen eiſernen Willen durchzuſetzen. Wenn man von uns Geld verlangt, dann muß man auch darauf ſehen, daß die ſogenannten Pflichten erfüllt werden. Wir ſollen 26 000 ℳ für die Beamtenvermeh⸗ rung ausgeben. Es iſt aber nicht angegeben, wie hoch die Vermehrung ſein wird. Wir hätten doch ein lebhaftes Intereſſe daran, zu erfahren, auf welche Stärke unſer Polizeikorps vermehrt wird. Auch in den Straßen in Charlottenburg, die ſchwach beleuchtet ſind, das heißt, die etwas abſeits liegen, iſt es mit dem Schutz ſchlecht beſtellt; auch dort ſind Schutzleute nicht zu finden. Ich möchte noch einmal den Magiſtrat gebeten haben, bei un⸗ ſerm Polizeipräſidenten vorſtellig zu werden und ihn auf dieſe Mißſtände aufmerkſam zu machen. Sie können es nicht verantworten, daß der friedliebende Bürger einfach nieder⸗ geknallt wird. Vorſteher Dr Frentzel: Meine Herren! Ich möchte bemerken, daß ein Antrag des Herrn Kollegen Neukranz eingegangen iſt, der dahin lautet, in Ab⸗ ſchnitt 13 eine neue Poſition 23a zu ſchaffen in Höhe von 300 zur Abhaltung eines Kurſes zur Aus⸗ bildung von Jugendpflegern. Stadtv. Neukranz: Meine Herren! Im Etats⸗ ausſchuß habe ich bereits den Antrag geſtellt, die 300 ℳ einzuſetzen. Es iſt nämlich von der Regierung die Bitte ausgeſprochen worden, einen ſolchen Kurſus wie im vorigen Jahre hier in Charlottenburg abzu⸗ halten. Die Regierung hat ſich verpflichtet, die gleiche Summe, 300 %ℳ, zu zahlen. Wie ich gehört habe, hat der Magiſtrat heute die Sache behandelt und iſt dem Antrage beigetreten. Ich bitte Sie deshalb, die Poſition, die dringend nötig iſt, um der Jugend⸗ pflege weitere Kräfte zuzuführen, einzuſetzen. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Ich kann dem Antrage des Herrn Stadtv. Neukranz zu⸗ ſtimmen. Es iſt in der Tat erwünſcht, daß dieſer Kurſus, der ja auch im vorigen Jahre hier ſtatt⸗ gefunden hat, in dieſem Jahre ebenfalls ſtattfindet. Da die Regierung ihrerſeits die 300 ℳ bewilligt, ſo habe ich kein Bedenken, Ihnen zu empfehlen, nach Maßgabe eines Beſchluſſes des Magiſtrats gleich⸗ falls dieſe 300 ℳ einzuſetzen. 149 Stadtv. Gebert: Ich möchte den Magiſtrat noch bitten, bei der Polizeibehörde darauf hinzuwirken, daß, wenn man die Polizei haben will, man ſie auch auf mündlichen Anruf: „Polizeipräſidium“ bekommen kann. Es iſt Tatſache, daß man die Polizei nicht eher bekommt, als bis man die Nummer angibt. Wenn wir die Feuerwehr haben wollen, ſo iſt das ſehr leicht: wir rufen bei der Feuerwehr an, und die Hilfe iſt da. Ich bin der Meinung, daß es genau ſo bei der Polizei ſein muß. Ich bitte, in dieſer Richtung beim Polizeipräſidium vorſtellig zu werden. Vorſteher Dr. Frentzel: Das Wort wird nicht weiter verlangt; ich ſchließe die Debatte über Ka⸗ pitel XIV. Berichterſtatter Stadtv. Dr Stadthagen (Schluß⸗ wort): Ich habe vorhin vergeſſen, darauf hinzuweiſen, daß in den Koſten für die Polizeiverwaltung die in Ausſicht genommene Erhöhung mitberechnet iſt. Es iſt aber zurzeit noch nicht möglich, dem Wunſche des Herrn Kollegen Gebert entſprechend zu ſagen, wie groß die Vermehrung der Polizeimannſchaft ſein wird; das hängt davon ab, was Abgeordnetenhaus und Herrenhaus beſchließen werden. Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen nunmehr zur Abſtimung. Nachdem der Antrag Kaufmann zurückgezogen iſt, liegt nur noch der Antrag Neu⸗ kranz, den Sie noch friſch im Gedächtnis haben wer⸗ den, vor. (Der Antrag wird angenommen.) Außerdem iſt noch über den Antrag Vogel be⸗ treffend Gewährung von Teurungszulagen an die Angeſtellten bei der Parkverwaltung uſw. abzu⸗ ſtimmen. (Der Antrag wird abgelehnt.) Nunmehr kämen wir zur Abſtimung über das Kapitel XIV. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel XIV — Son⸗ ſtige Gemeindeeinrichtungen und verſchiedene Ein⸗ nahmen und Ausgaben — in Einnahme und Aus⸗ gabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit der durch die Annahme des Antrags Neukranz bedingten Aenderung ſowie den auf Druckſeiten 102, 103 und 108 der Vorlagen angegebenen Aenderungen feſt und überweiſt die Petition des Turngaus Charlotten⸗ burg nach dem Antrage des Berichterſtatters dem Ma⸗ giſtrat als Material.) Wir kommen jetzt zu Kapitel XV. Gemeindeſteuern. Berichterſtatter Stadtv. Wüöllmer: Meine Herren! Nachdem Sie im großen und ganzen den Vorſchlägen des Etatsausſchuſſes gefolgt ſind, iſt eine Erhöhung des Zuſchlags zur Einkommenſteuer nicht erforderlich. Ich beantrage daher namens des Aus⸗ ſchuſſes, den bisherigen Steuerzuſchlag von 100% be⸗ ſtehen zu laſſen. Die übrigen Gemeindeſteuern wer⸗ den ebenfalls nicht verändert und dem Antrage des Magiſtrats entſprechend eingeſetzt. Ich beantrage