Sitzung vom 6. März 1913 hoffen wir, daß die Einrichtung des Seminars hier in Charlottenburg fördernd auf unſere hieſigen Fort⸗ bildungsſchulen einwirken wird. Meine Freunde werden aus dieſem Grunde der Vorlage zuſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Die für den Seminarkurſus zur Ausbildung hauptamtlicher Lehrer an gewerblichen Fort⸗ bildungsſchulen erforderlichen Unterrichtsräume ſollen dem Landesgewerbeamte nach Maßgabe des Schreibens des Herrn Miniſters für Han⸗ del und Gewerbe vom 8. Februar 1913 ſo lange in der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule zur Verfügung geſtellt werden, als das Schul⸗ gebäude dem gegenwärtigen Zwecke dient. 2. In den für die Zwecke unſeres Fach⸗ und Fort⸗ bildungsſchulweſens neu zu errichtenden Ge⸗ bäuden ſoll die Bereitſtellung der erforder⸗ lichen Räume für den zu 1 bezeichneten Semi⸗ narkurſus ins Auge gefaßt werden zu dauern⸗ der Unterkunft für dieſe ſtaatliche Veranſtal⸗ tung, aber lediglich im Umfange des Antrages des Herrn Miniſters vom 8. Februar 1913.) Vorſteher Dr. Frentzel: Zur Geſchäftsordnung möchte ich Ihnen mitteilen, daß hier der Antrag ein⸗ gegangen iſt, Punkt⸗8 der Tagesordnung jetzt zu er⸗ ledigen. Es handelt ſich hier bei dieſer Moorelicht⸗ beleuchtung um eine Vorführung, und der Herr Be⸗ richterſtatter hat die Befürchtung, daß, wenn wir erſt noch die anderen Gegenſtände der Tagesordnung ver⸗ handeln, die Anzahl derjenigen Mitglieder, die ſich dieſe Sache anſehen könnten, zu klein werden würde. (Zuruf: Das iſt ſie ſchon!) Ich ſtelle anheim, darüber zu beſchließen. Ich glaube, daß die anderen Punkte, namentlich da über Punkt 7 das Weſentliche ſchon vorweg genommen iſt, nachher wahrſcheinlich ſehr ſchnell erledigt werden. Stadtv. Dr Landsberger (zur Geſchäftsordnung): Gerade aus dem letzten Grunde, den der Herr Vor⸗ ſteher angeführt hat, möchte ich der Meinung ſein, daß wir in der Tagesordnung fortfahren. Wir kön⸗ nen ja zunächſt die anderen Punkte erledigen und dann ſehen, wer noch da iſt. Stadtv. Dr Stadthagen: Dann bitte ich, es bei der Tagesordnung zu belaſſen. Der Herr Stadtbau⸗ rat iſt ja da; wir können daher ganz ruhig weiter verhandeln. Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Beteiligung an der Regulierung der Treſeburger, Sömmering⸗ und Quedlinburger Straße. — Druckſache 67. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem mit der Firma Zimmermann & Sohn abgeſchloſſenen Vertrag vom 18. Dezember 1912 Nr. 1422 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg — betr. Beteiligung an der Regulierung der Treſeburger, Sömmering⸗ und Quedlinburger Straße wird zugeſtimmt.) 153 Punkt 5: Vorlage betr. Beſchaffung einer Druckpumpmaſchine für die Waſſerwerke. Druckſache 68. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Mit der Beſchaffung einer neuen Druck⸗ pumpmaſchine für das Waſſerwerk Jungfern⸗ heide als Erſatz für eine alte Druckpumpe aus dem Jahre 1896 erklärt ſich die Stadtverord⸗ netenverſammlung einverſtanden. Die erforderlichen Mittel in Höhe von 125 000 ℳ ſind dem Erneuerungsfonds der Waſſerwerke zu entnehmen.) Punkt 6: Vorlage betr. bauliche Veränderungen im Bürger⸗ hauſe. — Druckſache 69. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Vornahme von baulichen Verände⸗ rungen im Bürgerhaus zum Zwecke der Her⸗ ſtellung von Unterkunftsräumen für Hospita⸗ liten und zur Beſchaffung von weiteren 9 Bet⸗ ten nebſt Zubehör für das Bürgerhaus werden 2885,75 ℳ aus laufenden Mitteln bewilligt.) Punkt 7: Vorlage betr. Beitrag für die Charlottenburger Säuglingsklinik. Druckſache 70. Stadtv. Zander: Meine Herren! Es wird be⸗ antragt, der Säuglingsklinik eine weitere Remunera⸗ tion angedeihen zu laſſen. Ich ſtehe auf dem Stand⸗ punkt, daß man eine Sache, die nicht lebensfähig iſt, ruhig begraben ſollte, und um eine ſolche Sache han⸗ delt es ſich bei der Säuglingsklinik. (Die Moorelichtbeleuchtung oberhalb der Glasdecke des Sitzungsſaales wird eingeſchaltet. Aus der Mitte der Verſammlung ertönen Rufe des Erſtaunens und der Verwunderung.) Vorſteher Dr Frentzel (unterbrechend): Meine Herren! Wir ſind jetzt auf Ihren Wunſch bei Punkt 7. Die weitere Erklärung zu dieſem Experiment wird Ihnen ja nachher der Herr Berichterſtatter geben. Jetzt bitte ich Herrn Kollegen Zander, in der Be⸗ ſprechung des Punktes 7 fortzufahren. Stadtv. Zander: Alſo, wie geſagt, ich bin der Anſicht, daß man eine Sache, die nicht lebensfähig iſt, ruhig begraben ſollte, und eine ſolche nicht lebens⸗ fähige Sache iſt die Säuglingsklinik. Wer medizi⸗ niſche Zeitungen lieſt, wird finden, daß faſt in jeder Nummer derartiger Blätter, ebenſo auch in politiſchen Zeitungen große Annoncen ſtehen, die viel Geld koſten, in denen ſich die Klinik für die Aufnahme von Säuglingen anbietet. Wenn eine Klinik es nötig hat, Annoncen loszulaſſen, um Material zu bekommen, ſo bin ich der Ueberzeugung, daß ſie nicht exiſtenzberech⸗ tigt iſt. In neuſter Zeit ſind mit dieſen Annoncen ſogar Angebote für die Lieferung von Frauenmilch