15² Sitzung vom dringliche nichts einzuwenden hat. — Widerſpruch wird nicht erhoben; es iſt demgemäß beſchloſſen. Ich möchte Ihnen weiter noch mitteilen, daß Herr Kollege Mann aus dem Ausſchuß für die Ober⸗ bürgermeiſterwahl auszuſcheiden wünſcht. An ſeiner Stelle wird Herr Dr Liepmann vorgeſchlagen. — Aus Ihrem Stillſchweigen entnehme ich, daß Sie damit einverſtanden ſind. Herr Dr Liepmann iſt demgemäß als Mitglied dieſes Ausſchuſſes gewählt. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Einführung eines neugewählten Stadtverordneten. Ich erteile dem Herrn Bürgermeiſter das Wort. Bürgermeiſter Dr Maier: Sehr geehrter Herr Sanitätsrat Dr. Feilchenfeld! Sie ſind am 1. Fe⸗ bruar 1913 von der II. Wählerabteilung im I1II. Wahlbezirk zum Stadtverordneten gewählt worden. Ihre Wahl iſt für gültig erklärt worden, und ich habe die Ehre, auf Grund der Städteordnung Sie in Ihr neues Amt einzuführen Ich begrüße Sie namens der ſtädtiſchen Verwaltung herzlichſt, wünſche Ihrer Tätigkeit, die ſich auf eine 24 jährige Zugehörigkeit zur Stadt Charlottenburg gründet, den beſten Erfolg und Ihnen recht viel Freude an Ihrem Amte. Ich verpflichte Sie an Eidesſtatt auf die ge⸗ wiſſenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten. Vorſteher Dr Frentzel: Sehr verehrter Herr Kollege! Geſtatten Sie, daß ich Sie im Namen dieſer Verſammlung, deren Mitglied Sie nunmehr geworden ſind, begrüße und auch den Wunſch ausſpreche, daß Sie durch die Erfüllung Ihrer Obliegenheiten als Stadtverordneter eine reiche Befriedigung finden mögen. Sie werden allerdings finden, daß die Be⸗ wältigung der Aufgaben, die Ihnen zufallen, nicht möglich iſt ohne ein gewiſſes Opfer an Zeit und an Arbeit. Aber Sie ſind ja an derartige Opfer ge⸗ wöhnt. Wiſſen wir doch von Ihnen, daß Sie an anderer Stelle und für eine andere Gemeinſchaft be⸗ reits in voller Hingabe gemeinnützig tätig geweſen ſind. Sie werden das jedenfalls auch im Rahmen der ſtädtiſchen Verwaltung tun, und die Erfolge, die Sie früher an anderer Stelle erzielt haben, werden Ihnen auch in Ihrer Stadtverordnetentätigkeit zuteil werden. Ich begrüße Sie nochmals herzlichſt im Namen der Stadtverordnetenverſammlung. Wir kommen zu Punkt 2: Einführung des neugewählten Stadtſyndikus. Ich erteile dem Herrn Bürgermeiſter das Wort. Bürgermeiſter Dr Maier: Sehr geehrter Herr Kollege Sembritzki! Ein herbes Geſchick hat den Mann, der mit großem Vertrauen und hohen Er⸗ wartungen Ihrem Eintritt in unſere Verwaltung entgegenſah, von ſeinem Platze gerufen. Mir liegt es nun, nachdem der Herr Regierungspräſident Ihre Wahl zum Stadtſyndikus beſtätigt hat, ob, Sie in Ihr neues Amt einzuführen. Ich tue das um ſo lieber, als auch ich Ihre Wahl lebhaft begrüße, weil ich ſie für eine glückliche halte und weil ſie das Amt be⸗ trifft, das ich ſelbſt vermöge des Vertrauens der ſtädtiſchen Körperſchaften voller Befriedigung faſt ein Dezennium verwaltet und lieb gewonnen habe. 9. April 1913 Die Arbeit iſt die wahre Lebensfunktion eines rechten Mannes. Es iſt deshalb eine Genugtuung für einen ſo arbeitsfrohen und arbeitsfriſchen Mann, wie Sie es ſind, an eine Stelle berufen zu werden, an der er ſeine Arbeitskraft, ſeine Fähigkeiten und Er⸗ fahrungen zum Beſten der Allgemeinheit in einer auf⸗ ſtrebenden Großſtadt verwenden kann. Und wahrlich, an Arbeit wird es Ihnen nicht fehlen. Es wird ſich Ihnen ein weites Feld für Ihre Tätigkeit eröffnen, das Sie in mancher Hinſicht vor neue große Aufgaben ſtellen wird. Die Gemeindeverwaltung in Groß⸗ Berlin iſt erſchwert durch den Widerſtreit der Inter⸗ eſſen der in der Gemengelage befindlichen Gebiets⸗ körperſchaften. Die Wirtſchaftseinheit Groß⸗Berlin iſt von Rechts wegen in eine Menge von Rechtsein⸗ heiten zerſchnitten, die genötigt ſind kraft Geſetzes, ein eigenes Wirtſchaftsleben zu führen, zuweilen im Kampfe gegeneinander Dieſe Eigenart der Berliner Verhältniſſe wird weiter dadurch kompliziert, daß der Schritt der Entwicklung in Groß⸗Berlin im weſent⸗ lichen ſchneller iſt als in anderen Gemeinden, und gerade im Tiefbauweſen, deſſen Verwaltungsdezernat organiſationsgemäß mit dem Syndikat verbunden iſt, machen ſich dieſe Eigenarten des Berliner Lebens ganz beſonders bemerkbar. Wenn auch gegenwärtig die Konjunktur auf dem Baumarkte und die Enwicklung ſtockt, ſo wird doch einmal eine andere Zeit kommen und die Entwicklung in demſelben ſchnellen Tempo, wie dies früher der Fall war, hoffentlich wieder ein⸗ ſetzen. Dann wird an Ihre Arbeitskraft eine ganz beſondere Anforderung geſtellt werden; dann wind aber auch für Sie die Zeit kommen, wo Sie mit beſonderer Befriedigung an den Aufgaben, die Ihnen geſtellt ſind, arbeiten werden. Die Stadwerordnetenverſammlung hat mit großer Einhelligkeit Ihnen Ihr neues ſchönes, arbeits⸗ reiches Amt übertragen. Ich beglückwünſche Sie herz⸗ lichſt hierzu und ſpreche die Ueberzeugung aus, daß es Ihnen auch in Ihrem neuen Amte gelingen wird, mit demſelben nachhaltigen Erfolge, mit dem Sie Ihr altes Amt in Ihrer Heimatſtadt Königsberg ver⸗ waltet haben, hier zu wirken. Die Stadt Königsberg hat nur mit lebhaftem Bedauern und mit dem reichen Danke der berufenen Vertreter der Bürgerſchaft Sie aus Ihrem Amt entlaſſen. Ich will hoffen, daß eine m9 Anerkennung Ihr Wirken auch hier begleiten wird. Gleichzeitig begrüße ich Sie als neues Mitglied unſeres Magiſtratskollegiums. Das Band freund⸗ ſchaftlicher Amtsgemeinſchaft, das alle Mitglieder des Magiſtrats verknüpft, ſoll auch Sie mit uns ver⸗ binden, damit Ihnen Ihr Amt leichter und ange⸗ nehmer wird und damit Sie Freude haben an Ihrer Arbeit. Ich heiße Sie namens des Magiſtrats auch an dieſer Stelle herzlichſt willkommen. Indem ich Ihnen Ihre Anſtellungsurkunde über⸗ reiche, verehrter Herr Kollege, nehme ich Sie auf den geleiſteten Staatsdienereid von neuem in Pflicht und Eid für Ihr neues Amt. Vorſteher Dr Frentzel: Sehr geehrter Herr Syn⸗ dikus! Nachdem der Herr Bürgermeiſter Sie eben in feierlicher Weiſe in Ihr neues Amt eingeführt hat, geſtatten Sie mir, daß auch ich Sie hier im Namen dieſer Verſammlung herzlichſt begrüße. Die Mit⸗ glieder derſelben haben, als an ſie die Notwendigkeit herantrat, den Poſten eines Stadtſyndikus durch eine Neuwahl wieder zu beſetzen, aus einer großen An⸗ Izahl von zum Teil vorzüglich qualifizierten Bewerbern