Sitzung vom 9. April 1913 Ihnen den Vorzug gegeben. Sie konnten das tun und taten es in dem vollen Bewußtſein ihrer Verantwort⸗ lichkeit, in dem vollen Bewußtſein der Wichtigkeit und der Schwierigkeit der Entſcheidung. Sie haben aber auf Ihrem früheren Arbeitsgebiete in Ihrer Heimatſtadt Königsberg ſo reiche Erfolge erzielt, die Empfehlungen der zahlreichen Freunde, die Sie ſich dort erworben haben und die Sie nur ungern haben aus Ihrer alten Stelle ſcheiden ſehen, lauteten über⸗ einſtimmend ſo glänzend, daß wir die ſichere Ueber⸗ zeugung hatten, in Ihnen denjenigen Mann gefunden zu haben, der den Poſten ſo ausfüllen wird, wie es die Wohlfahrt unſerer Stadt und das Intereſſe unſerer Mitbürger verlangt. Ich teile Ihnen das, ſehr ver⸗ ehrter Herr Syndikus, nicht nur aus perſönlichen, ſon⸗ dern in erſter Linie aus ſachlichen Gründen mit, weil ich Sie bitten möchte, aus dieſen Dingen die Tat⸗ ſache zu entnehmen, daß dieſe Stadtwerordnetenver⸗ ſammlung, die zu vertreten ich im Augenblick die Ehre habe, Ihnen mit uneingeſchränktem Vertrauen ent⸗ gegenkommt. Ich halte dieſe Tatſache für wichtig, weil ich glaube, daß ſie geeignet iſt, Ihnen die nötige Ruhe. Zuverſicht und Vertrauen zu zeben⸗ die erſorderlich ſind, um Ihr Amt mit Sicherheit und auch mit Freude führen zu können. Sie kommen zu uns, Herr Syndikus, aus Königsberg, aus der Stadt, die jetz: n der Zeit den Ermnerung an das, was vor 100 Jahren ſich in unſerm preußiſchen Vaterlande ereignet hat, unſerm Gedächtnis beſonders nahe gerückt iſt, aus der Stadt, deren Name einen beſonderen Klang für alle die⸗ jenigen Leute haben muß, die an einer Stelle oder in irgendeinem Amt in der Selbſtverwaltung einer Stadt tätig ſind. Es iſt nicht nur ein bloßer Zufall, daß die Stadt Königsberg der Geburtsort der Städteordnung war. Der lebhafte Gemeinſinn, die Opferwilligkeit der Bürgerſchaft auch zu jener Zeit, in der trübſten Zeit, die über unſer Vaterland dahingegangen iſt, ſind nicht ohne Einfluß auf die Anſichten und Abſichten der Schöpfer dieſer Ordnung geblieben. Und insbe⸗ ſondere war es ein Königsberger Bürger, der Polizei⸗ direktor Frey, der ſein ganzes Leben im Dienſte Ihrer früheren engeren Landseute hingebracht hat, der den Wünſchen und den Ideen des genialen Staatsmannes Stein die rechte Form und Faſſung gab und der aus ſich ſelbſt heraus als ein begeiſterter Schüler Kants und ſeiner Pflichtenlehre den Repräſentanten der Bürgerſchaft als höchſten und ſtrengſten Richter in allem ihrem Tun und Laſſen das eigene Gewiſſen ſetzen wollte. Ich glaube, Herr Syndikus, auch Sie werden durch Ihre Arbeit, Ihre Tätigkeit beweiſen können, daß die Städteordnung, die nun ſchon mehr als 100 Jahre alt iſt und die unter ganz anderen Be⸗ dingungen und für ganz andere Vorausſetzungen ge⸗ ſchaffen war, als ſie heute vorliegen, dennoch immer noch ein ausgezeichnetes Fundament abgibt, auf dem ſich eine Selbſtverwaltung der Städte erfolgreich und in würdiger Weiſe abſpielen kann. Ich begrüße Sie noch einmal im Namen dieſer Verſammlung. Stadtſyndikus Sembritzki: Sehr verehrter Herr Bürgermeiſter! Sehr verehrter Herr Stadtver⸗ ordnetenvorſteher! Ich danke Ihnen herzlich für die freundlichen Worte der Begrüßung, die Sie an mich zu richten die Güte hatten. Ihnen, meine ſehr ver⸗ ehrten Herren Stadtwerordneten, ſchulde ich Dank für die Ehre und das Vertrauen, das Sie mir durch die Wahl in dieſes Amt erwieſen haben. Ich werde mich bemühen, dieſes Vertrauen zu rechtfertigen. Ich 183 bin mir bewußt, daß die Aufgabe ſchwer iſt, und daß ich namentlich in der erſten Zeit meiner Amts⸗ führung wohl häufig an Ihre Nachſicht zu appellieren Veranlaſſung haben werde. Vorſteher Dr. Frentzel: Wir fahren in der Tages⸗ ordnung fort und kommen zu Punkt 3: Vorlage betr. Nachbewilligungen im Gasanſtaltsetat. Der Berichterſtatter, Herr Stadtv. Ur. Borchardt iſt noch nicht anweſend. Sie geſtatten wohl, daß wir zunächſt in der Tagesordnung fortfahren und Num⸗ mer 3 dann vornehmen, wenn er anweſend ſein wird. Wir gehen über zu Punkt 4: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel I 5—1 für 1912. — Druckſache 89. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Etatsnummer Ord. Kapitel 1 Abſchn. 5 Nr. 1 für 1912 (Porto ſowie Ge⸗ bühren im Poſtſcheck⸗ und Ueberweiſungsver⸗ kehr) wird aus laufenden Mitteln um 4300 %ℳ verſtärkt.) Punkt 5: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel II1 4—6—6 für 1912. — Druckſache 90. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung der Etatsnummer Ordina⸗ rium Kapitel I11 A—6—6 für 1912 — Löh⸗ nung des Turndieners ſowie Beiträge zur Kranken⸗ und Invalidenverſicherung für dieſen und die Reinigungshilfskräfte des Schul⸗ dieners — werden 910 % aus laufenden Mitteln des Etatsjahres 1912 bewilligt.) Punkt 6: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel III1—1—12 für 1912. — Druckſache 91. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Ausgabenummer 12 Abſchnitt 1 Ka⸗ pitel III des Ordinariums für 1912 „Beru⸗ fungs⸗ und Umzugskoſten“ wird um 1236,80 %% aus laufenden Mitteln verſtärkt.) Punkt 7: Vorlage betr. Verſtärkung von Etatsnummern des Ord. Kapitel IX für 1912. — Druckſache 92. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Zur Verſtärkung der Etatsnummer Ordina⸗ rium Kapitel IN Abſchnitt 2 Nr. 5 — Außer⸗ ordentliche Schneebeſeitigung werden 15 000 ℳ.