184 5) zur Verſtärkung der EStatsnummer Ordina⸗ rium Kapitel IX Abſchnitt 4 Nr. 1 — Löhne für die Wartefrauen einſchließl. Kranken⸗ und Invalidenverſicherungsbeiträge werden 884,57 ℳ aus laufenden Mitteln bewilligt.) Punkt 8: Vorlage betr. Errichtung einer Kühlanlage in der Milchküche Berliner Straße 137. — Druckſache 93. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Errichtung einer Kühlanlage in der Milchküche Berliner Straße 137 wird zuge⸗ ſtimmt. Der erforderliche Betrag von 1300 Mark iſt aus laufenden Mitteln des Säuglings⸗ fürſorgeetats — Ord. Kapitel XIV Abſchn. 8 für 1912 — zu entnehmen.) Punkt 9: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Herſtellung einer Akkumulatorenbatterie und einer Moorelichtbeleuchtung im Stadtverordnetenſitzungs⸗ ſaal. — Druckſachen 208 und 345 von 1912. Berichterſtatter Stadto. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Wir haben im vorigen Jahre bereits die Vorlage zur Herſtellung einer Akkumulatorenbatterie und einer Moorelichtbeleuchtung im Sitzungsſaale er⸗ halten. Dieſe Vorlage ſollte einen Koſtenaufwand von 21 000 ℳ verurſachen. Davon waren 6000 %ℳ für die Notbeleuchtung, alſo die Akkumulatoren⸗ batterie, im Sitzungsſaale vorgeſehen und 15 000 ℳ für die Beleuchtung der Glasdecke und Anbringung von Deckenlicht ſowie ſeitliche Beleuchtungskörper. (Die Deckenbeleuchtung wird eingeſchaltet.) Sie ſehen jetzt die veränderte Beleuchtung da oben. — Ich muß auf die Sache etwas eingehen, weil es ſchon ziemlich lange her iſt, daß wir darüber ver⸗ handelt haben. Der Ausſchuß hat die Notwendigkeit der Not⸗ beleuchtung nicht anzuerkennen vermocht. Er hat auch von der Veränderung der Beleuchtungskörper hier im Saale abſehen zu können geglaubt. Dagegen hat eine Majorität im Ausſchuß empfohlen, unter Ablehnung der Magiſtratsvorlage dem Magiſtrat 4000 ℳ zu dem Zweck zur Verfügung zu ſtellen, lediglich die Glas⸗ decke ſo zu beleuchten, daß ſie ähnlich wie am Tage bei Sonnenlicht wirken ſoll. Die Einrichtung ſehen Sie. Es wurden auch Stimmen laut, die Bedenken gegen das Durchſcheinen der Röhren äußerten. Wir haben kürzlich noch einmal über die Angelegenheit verhan⸗ delt, ſind aber zu einer Abſtimmung nicht gekommen, weil die Beſchlußfähigkeit, wie ich offen ſagen will, von mir angefochten wurde. Ich will Ihnen auch den Grund ſagen, warum ich ſie angefochten habe. Es kam mir im letzten Stadium der Beratung, als es mir nicht mehr möglich war, das Wort zu nehmen, der Gedanke, daß es doch ein gewiſſes Riſtko bedeute, mit einer Anlage, die nur von einer Seite ausgeführt werden kann, die auf Patenten beruht, ſich eine Einrichtung zu ſchaffen, bei der man nachher von einer einzigen Geſellſchaft abhängig iſt. Ich habe mich nachher nach den Verhältniſſen erkundigt und habe gehört, daß die Moorelichtgeſellſchaft zurzeit in günſtiger Lage iſt. Sitzung vom 9. April 1913 Ob das immer der Fall ſein wird, ob die Geſellſchaft immer dieſe Art der Beleuchtung weiter führen wird, kann man natürlich nicht wiſſen. Ein gewiſſes Riſtko liegt bei einer derartigen Anlage vor, wie wir das 3. B. früher einmal beim Schiller⸗Realgymnaſium in der Falle geſehen haben, ſoviel mir mitgeteilt wor⸗ en iſt. Ich habe mich dann mit Sachverſtändigen noch in Verbindung geſetzt und wurde auf eine Glasdecken⸗ beleuchtung in Dahlem im neuen Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Inſtitut aufmerkſam gemacht, deren Beſichtigung Herr Geheimrat Prof. Haber freundlichſt geſtattete. Herr Stadtbaurat Seeling und Herr Baurat Winterſtein waren ſo liebenswürdig, mit mir hinauszufahren. Wir haben uns die Beleuchtung dort angeſehen. Das iſt eine Beleuchtung, die mit ganz gewöhnlichen Glüh⸗ körpern, den ſogenannten Sofittenlampen, langen Röhren mit Draht, gemacht wird, die jede Firma aus⸗ führen könnte. Wir haben uns aber alle überzeugt, daß eine derartige Anlage für uns hier nicht in Be⸗ tracht kommen kann, denn das Durchſcheinen der Röhren, was mir hier ſchon bis zu einem gewiſſen Grade bedenklich erſcheint, iſt dort bedeutend ſtärker. Allerdings iſt die Lichtſtärke unvergleichlich höher. Es iſt dort gelungen, einen Maſchinenraum ſo hell zu be⸗ leuchten, daß unten gar keine Beleuchtungskörper not⸗ wendig ſind. Lediglich durch die Glasdeckenbeleuch⸗ tung wird dieſe Helligkeit erzeugt. Für unſern Zweck würde das nicht in Betracht kommen. Bei der Abſtimmung heute wird es ſich meines Erachtens lediglich darum handeln können: ſollen die 4000 %%ℳ bewilligt werden, nur um eine Beleuchtung der Decke zu erzeugen, oder will man auch darauf ver⸗ zichten. Der Ausſchuß hat Ihnen empfohlen, die 4000 ℳ zu bewilligen. Ich muß der Verſammlung das weitere anheimſtellen. Stadtv. Gredy: Meine Herren! Wir haben aus den Worten des Herrn Berichterſtatters gehört, daß er nach eifrigem Studium der Sache der Majorität des Ausſchuſſes beigepflichtet hat und gegen die Moore⸗ beleuchtung iſt. Ich glaube, ein großer Teil von Ihnen hat dieſelbe Anſicht ſchon in der letzten Ver⸗ ſammlung gehabt. Im Auftrage meiner Freunde er⸗ ſuche ich Sie nunmehr, die Vorlage vollſtändig ab⸗ zulehnen. Stadtv. Ruß: Meine Herren! Ich ſtehe auf einem andern Standpunkt als der Herr Vorredner. Von Anfang an iſt der Saal mit einem Oberlicht ver⸗ ſehen worden. Der Erbauer hat gewußt, daß die Sitzungen nicht am hellen lichten Tage ſtattfinden, jondern am Abend, wo künſtliches Licht notwendig wird. Meiner Anſicht nach iſt damals beim Bau ver⸗ abſäumt worden, dieſe künſtliche Lichtquelle zu ſchaffen. Ich meine, wenn man mit 4000 eℳ den Fehler, der damals gemacht worden iſt, wieder gut⸗ machen kann und ſich heute nach meinem Gefühl da⸗ von überzeugt, wie gut die Beleuchtung von oben wirkt, ſo ſollte man ſie nicht ablehnen. Ich weiß nicht, warum Sie ſich ſträuben, dieſe Beleuchtung einzu⸗ führen, ich ſehe keinen Grund dafür ein. An die Vor⸗ lage, wie ſie urſprünglich vom Magiſtrat an uns ge⸗ langt iſt, möchte ich Sie erinnern. Was iſt von dieſer Vorlage überhaupt noch geblieben? Für die Höhe der Vorlage, wie ſie der Magiſtrat uns ſeinerzeit unter⸗ breitet hat, würde auch ich nicht eintreten; aber 4000 Mark zu bewilligen, dazu können Sie ſich wirklich be⸗ reit finden laſſen, beſonders wo Sie ſich ſelbſt davon überzeugen, welch beſſerer Eindruck durch das Ober⸗