Sitzung vom 23. April 1913 2) Die Etatsnummer Kapitel XIV Abſchnitt 3 Nr. 2 für 1912 — Zweckverbandsumlagen — wird mit 15 855,19 %ℳ aus laufenden Mitteln verſtärkt. 5) Zur Verſtärkung der Etatsnummer Kapitel XIV Abſchnitt 11 Nr. 2 für 1913 — Zweck⸗ verbandsumlagen — werden 16 620 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 4: Vorlage betr. Errichtung eines Kühlraumes am Fleiſchſchauamt. — Druckſache 102. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Der Errichtung eines Kühlraumes am Fleiſch⸗ ſchauamt wird zugeſtimmt. p) Die einmaligen Ausgaben von 4900 ℳ und die Koſten des Betriebes von 500 ℳ für das laufende Rechnungsjahr ſind dem Dispoſitions⸗ fonds zu entnehmen.) Punkt 5: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel 1—11—6 für 1912. — Druckſache 103. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Etatsnummer Ord. Kapitel I1—11—6 für 1912 (Vergütung für vertrauensärztliche Unterſuchungen) wird aus laufenden Mitteln um 731,22 %ℳ verſtärkt.) Punkt 6: Vorlage betr. Abkommen über Abholung und Beſei⸗ tigung der Kadaver nicht ſeuchenkranker Tiere. — Druckſache 104. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Magiſtrat wird zum Abſchluſſe des ab⸗ gedruckten Vertrages mit dem Magiſtrat in Berlin über die Beſeitigung der Kadaver nicht ſeuchenkranker Tiere ermächtigt. Etwa entſtehende Koſten ſind aus den bei Kapitel XIV für die örtliche Polizeiverwaltung vorgeſehenen Mitteln zu decken.) Punkt 7: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Wochenmarkt auf dem Wittenbergplatz. — Druck⸗ ſachen 95, 105. 1 11 1 Berichterſtatter Stadtv. Dunck: Meine Herren! Der Ausſchuß hat am Montag vor acht Tagen in der Sache beraten und hat alles das, was bereits über die Wochenmärkte im allgemeinen geſagt worden war, nochmals mit angehört; auch das, was über den Wittenbergplatz für und gegen geſagt werden konnte, wurde nochmals beſprochen. In der Abſicht, die Ge⸗ müter zu verſöhnen, hatte ich die Anregung gegeben, den Wochenmarkt vom Wittenbergplatz auf einen Platz zu verlegen, der ganz in der Nähe iſt; das ſind die Bürgerſteige um den Berliner Gaſometer zwiſchen 195 Augsburger Straße, Geisbergſtraße und die Geis⸗ bergſtraße herunter bis beinah zur Lutherſtraße hin. Es ſind daraufhin im Ausſchuß zwei Anträge geſtellt worden: der erſte, von Herrn Wöllmer und mir unter⸗ zeichnet, beantragt die Annahme der Magiſtratsvor⸗ lage unter der Bedingung, daß für den Wittenberg⸗ platz eine andere Stelle zur Erhaltung des Wochen⸗ markts gefunden werde; der andere, vom Kollegen Bergmann, beantragt die Ablehnung der Magiſtrats⸗ vorlage, will aber den Wittenbergmarkt nur ſolange beſtehen laſſen, bis in der Nähe ein anderer geeigne⸗ ter Platz zur Abhaltung des Marktes gefunden ſein wird. Im Prinzip ſagen ja beide Anträge dasſelbe; nur hat der Antrag Wöllmer⸗Dunck die poſitive Form, lehnt ſich mehr an die Magiſtratsvorlage an, der Antrag Bergmann die negative Form at. Zunächſt wurde über die Magiſtratsvorlage ab⸗ geſtimmt, und das Reſultat war, daß 7 gegen die Magiſtratsvorlage und 6 dafür eintraten. Es wurde dann über den Antrag Bergmann abgeſtimmt und dieſer mit 8 gegen 5 Stimmen angenommen. Darauf war es nicht mehr erforderlich, über den Antrag Wöllmer⸗Dunck abzuſtimmen. Ich muß als Referent noch erwähnen, daß nach⸗ träglich eine Anzahl Petitionen eingegangen ſind, und zwar ſind ſolche eingegangen für Erhaltun g des Marktes vom Kommunalen Frauenverein in Ver⸗ bindung mit dem Verein der Standinhaber, ferner von der Vereinigung Berliner Penſionsbeſitzerinnen. Gegen die Erßbaltung des Marktes ſind drei Petitionen eingegangen: eine von Frau Oberſt⸗ leutnant Chambeau mit einer größeren Anzahl von Unterſchriften, die zweite von Herrn Juſtizrat Dr. Schoeps mit mehreren Unterſchriften und eine dritte Petition von Geſchäftsleuten der Umgebung des Wit⸗ tenbergplatzes mit ca. 600 Unterſchriften. Meine Herren, die letztere Petition ſcheint mir doch eine große Bedeutung zu haben. Wenn 600 Ge⸗ ſchäftsleute in der Nähe des Wittenbergplatzes ſich zu⸗ ſammentun und an den Magiſtrat petitionieren, daß der Markt in Wegfall komme, wenn, wie ſie ſchreiben, ſie zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel haben, und verſichern, daß ſie genau das gleiche bieten kön⸗ nen, was der Wochenmarkt heute bietet, wenn nur die Hausfrauen zu ihnen kommen und den Verſuch machen würden — denn ſie kaufen doch an derſelben Stelle ein wie die ortsfremden Standinhaber, nämlich in der Zentralmarkthalle in Berlin —, ich meine, wir können nicht glatt darüber hinweggehen. Ich möchte zunächſt die Stellungnahme des Maaiſtrats abwarten und be⸗ halte mir vor, dann noch perſönlich meine Stellung zur Sache zu äußern. Als Referent bin ich dem mir gewordenen Auftrage nachgekommen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren! Ich nehme nur das Wort mit Rückſicht auf den eben ge⸗ äußerten Wunſch des Herrn Referenten. Ich kann nur wiederholen, was ich in der vorigen Sitzung über die Marktangelegenheit geſagt habe. Der Markt muß nach Anſicht des Magiſtrats beſeitigt werden mit Rückſicht auf die Verkehrsintereſſen. Der Ver⸗ kehr wird nach zweierlei Richtung hin von dem Markt weſentlich beeinträchtigt: einmal der Fuhrwerks⸗ verkehr, das andere Mal der Fußgängerverkehr. Wie Ihnen bekannt, ſtehen die Fuhrwerke während der ganzen Dauer des Marktes auf den umgebenden Straßen herum und verſperren dort den Verkehr in