2²² durch für die Zukunft dem Bahnhofsbau und der Durchlegung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße ſchaden. Daher halte ich es für notwendig, daß wir dieſe drei Projekte zuſammen behandeln bzw. daß uns im Aus⸗ ſchuß darüber Aufklärung gegeben wird, wie ſich der Magiſtrat die Durchführung der anderen Projekte und den Bahnhofsbau denkt. Das von einem Mitgliede dieſer Verſammlung eingereichte Projekt habe auch ich geſehen, und ich bin derjenige, der die Behauptung aufgeſtellt hat, daß nuch dieſer Zeichnung das Projekt weſentlich billiger werden wird. Billiger iſt es inſofern ſchon, als ein⸗ mal nicht mehr, wie in der Vorlage, die Summe von 50 000 ℳ nötig ſein wird; dazu kommen wei⸗ tere 25 000 ℳ, das ſind ſchon 75 000 ℳ, und dann kommt der Grunderwerb, der bei dem Pro⸗ jekt, von dem ich jetzt ſpreche, fortfällt, weil die Durch⸗ legung im Zuge der Leonhardtſtraße und dem Bahn⸗ damm erfolgt; denn nach der Vorlage des Magiſtrats iſt vom Eiſenbahnfiskus Terrain hierzu zu erwerben; das iſt bei dem andern Projekt nicht nötig. Was uns der Eiſenbahnfiskus für das Terrain abnehmen wird, wiſſen wir noch nicht. Mir wurde der Vorwurf gemacht, ich hätte meine Behauptung, der Bau würde ca. 100 000 ℳ billiger, nicht bewieſen. Meine Herren, ich habe mich ſeinerzeit an den Herrn Oberbürger⸗ meiſter Schuſtehrus gewandt und habe mich erboten, eventuell den Nachweis zu führen. Man iſt aber auf meine Bitte, mir das Material zuzuſtellen, nicht ein⸗ gegangen. Infolgedeſſen konnte ich den Nachweis nicht erbringen. Daß ich dazu allein nicht imſtande bin, wiſſen Sie. Ich bin Kaufmann und kein Tech⸗ niker. Selbſt das Tiefbauamt iſt ja nicht in der Lage geweſen, die Zeichnung allein fertig zu ſtellen, es hat ſich an den Geheimen Baurat Wambsganß wenden müſſen. Ich hätte mich auch erſt an einen Eiſen⸗ bahntechniker wenden und dieſen beauftragen müſſen, das Projekt auszuführen, was ich getan hätte, wenn mir die Unterlagen zugegangen wären. Ich bitte alſo, um alle dieſe Sachen genauer zu prüfen, ebenfalls um Einſetzung eines Ausſchuſſes, in dem die Angelegenheit noch einmal ausführlich beraten werden könnte. Stadtbaurat Bredtſchneider: Der Herr Refe⸗ rent hat von einem Entwurf geſprochen, der ihm und mehreren Stadtverordneten zugegangen ſein ſoll, ohne den Namen des Abſenders zu nennen. Ich kenne dieſen Entwurf nicht; mir iſt er nicht zugegan⸗ gen. Wenn es aber derſelbe Entwurf iſt, den der Herr Stadtw. Klau vor einigen Monaten durch Ver⸗ mittlung des Oberbürgermeiſters dem Magiſtrat über⸗ ſandt hat, dann kenne ich ihn. Dieſer Entwurf — vorausgeſetzt, daß es derſelbe iſt — hat die Tiefbau⸗ deputation zweimal beſchäftigt. Die Tiefbaudeputa⸗ tion hat ihn ebenſo wie den Schriftſatz, mit dem der Herr Stadtv. Klau den Entwurf überſandt hatte, aufs eingehendſte geprüft; ſie hat ſich jedoch nicht davon überzeugen können, daß dieſer Entwurf beſſer ſei als der, der Ihnen vorliegt. Er leidet unter dem Uebelſtande, daß die Unterführung nicht im Zuge der Windſcheidſtraße, auch nicht im Zuge der Dronſen⸗ ſtraße liegt, die ſich ſüdlich anſchließt und die Ver⸗ längerung der . 4 1. . bildet, ſondern daß er von beiden Straßen abſchwenkt. Meine Herren, wir leben im Zeitalter der Automobile; (Sehr richtig!) Sitzung vom 23. April 1913 eine ſolche Unterführung wird doch natürlich von Fuhrwerken und Automobilen ſehr viel benutzt. Nun ſollen wir dieſe Unterführung aus der Richtung her⸗ auslegen! Wenn es auch noch ſo wenig iſt: eine ſolche Ablenkung läßt ſich der Verkehr nicht gefallen. Die Lage, die der Herr Stadtv. Klau der Unterführung gegeben hat, iſt in verkehrstechniſcher Hinſicht ver⸗ fehlt. Aus dieſem Grunde konnte die Tiefbaudeputa⸗ tion dem Projekt des Herrn Stadtv. Klau nicht bei⸗ treten. Ich möchte nun noch auf das, was er vorhin ausgeführt hat, eingehen. Der Herr Referent hat geſagt, in dem An⸗ ſchreiben des Herrn Stadtv. Klau an die Herren Stadtverordneten ſei zu leſen, daß der Klauſche Ent⸗ wurf ſich um 150 000 ℳ billiger ſtellen werde. Dieſe Behauptung iſt nicht zutreffend, und zwar aus folgen⸗ den Gründen. Die Unterführung wird länger als die, die wir Ihnen vorſchlagen, weil ſich an jener Stelle der Bahndamm verbreitert. Die 50 000 ℳ die Herr Stadtv. Klau hier angeführt hat, beziehen ſich auf Arbeiten, die die Eiſenbahndirektion für die Unterfangung der Gleiſe auszuführen hat. Ja, iſt denn die Unterfangung der Gleiſe, wenn wir das Bauwerk um ein paar Meter nach Weſten verſchieben, nicht nötig? Liegen da keine Gleiſe mehr? Alſo ſind doch an der andern Stelle dieſe Koſten ebenfalls aufzuwenden. Ja, es liegt noch eine Weiche mehr dort, ein halbes Gleis, wenn ich die Weiche als anderthalb Gleiſe rechne. Die Koſten werden ſich alſo noch erhöhen. Allerdings fallen bei dem Klauſchen Entwurf die Koſten für die Unterfangung des Stellwerks fort. Das ſind aber nur etwa 25 000 ℳ. Dieſe Minder⸗ koſten werden ſicher durch die vorhin genannten Mehr⸗ koſten aufgewogen. Wie errechnen ſich alſo die von Herrn Klau angegebenen Minderkoſten von 150 000 Mark? Wenn ich mich dann noch mit einigen Worten den Ausführungen des Herrn Stadtv. Panſchow zu⸗ wenden darf — ich werde mich bei der vorgerückten Zeit ſo kurz wie möglich faſſen —: die Vorlage ſoll an Mängeln leiden, ſoll nicht die poſitiven Zahlen geben. Wir haben mit der Eiſenbahndirektion zu meinem großen Bedauern — ich übertreibe nicht — jahrelang verhandelt und haben manche Punkte doch nicht aufklären können, auf die Herr Stadtv. Panſchow hingewieſen hat. Wollen wir dieſe Punkte aufklären, dann, verſichere ich Sie, meine Herren, können wir noch zwei, drei Jahre verhandeln, (Hört! hört!) dann werden wir die Vorlage um ebenſo viel Zeit vertagen müſſen. So leid es mir tut, ich muß das 17 zur Erörterung bringen. Es iſt nicht ſo ein⸗ ach, mit anderen Behörden zu verhandeln. Sie müſſen nicht etwa glauben, daß die Eiſenbahndirektion böſen Willen dabei hat; aber der Apparat funktio⸗ .— ſo langſam, daß tatſächlich ſoviel Zeit vergehen wird. (Zuruf: Siehe Bahnhof Witzleben!) — Sehr 1 1. Herr Stadtv. Harniſch weiſt auf den Bahnhof Witzleben hin. Es vergeht eben ſoviel Zeit; das bringen die Verhältniſſe mit ſich. Nun hat Herr Panſchow geſagt, es ſtünde noch nicht feſt, wieviel Geld wir für den Grund und Boden