224 Wir kommen zu Punkt 14: Borla e betr. Bau eines neuen Rieslers auf dem Waſſerwerk Jungfernheide. Druckſache 121. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Durch den ſteigenden Waſſerverbrauch macht ſich auf unſerm Waſſerwerk Jungfernheide die Anlage eines neuen Rieslers notwendig. Würde der vorhandene Riesler noch weiter belaſtet werden, ſo würden Un⸗ zuträglichkeiten in der Waſſerverſorgung eintreten; es könnte Eiſenſchlamm in die Reinwaſſerleitung übergeführt werden, und wir hätten dann ewige Be⸗ ſchwerden. Es ſollen 6 Rieslerkammern gebaut werden. Die letzten zwei werden erſt im Jahre 1915 gebraucht werden. Aus wirtſchaftlichen Gründen iſt aber der Bau der 6 Kammern auf einmal erforder⸗ lich. Da die Magiſtratsvorlage außerordentlich gut begründet iſt, empfehle ich ſie Ihnen ohne weiteres zur Annahme. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Mit dem Bau eines neuen Rieslers auf dem Waſſerwerk Jungfernheide nach dem vorgeleg⸗ ten Entwurf und Koſtenanſchlage erklärt ſich die Stadtverordnetenverſammlung einver⸗ ſtanden. Die Koſten im Betrage von 150 000 ℳ ſind aus Anleihemitteln zu decken.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 15 der Tages⸗ ordnung Vorlage betr. Neubau der Brücke über die Stadt⸗ und Ringbahn im Zuge der Neuen Kantſtraße und Regulierung von Straßen auf dem ehemaligen Exerzierplatzgelände. — Druckſache 112. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: eine Her⸗ ren! Es handelt ſich hier um recht große Summen; es werden über 1 Million Mark für die Regulierungs⸗ zwecke erforderlich. Ich möchte gleich vorweg be⸗ merken, daß ich auch hier die glatte Annahme der Magiſtratsvorlage empfehlen werde. Weshalb, möchte ich Ihnen jetzt erklären. Es handelt ſich darum: muß die Brücke und muß die ſich anſchließende Straße nach dem Reichs⸗ kanzlerplatz, die verlängerte Kantſtraße, überhaupt gebaut werden? In einem Falle iſt das zu bejahen. Die Brücke ſind wir ſpäteſtens 1915 zu bauen ver⸗ pflichtet. Die Straße dagegen ſind wir zu bauen rechtlich nicht verpflichtet. Wir könnten alſo alles beides aufſchieben: den Brückenbau bis 1915, den Straßenbau ad infinitum. Nun wird die zweite Frage ſein: was iſt vorteilhafter, jetzt zu bauen oder ſpäter? Da fange ich wieder bei der Brücke an. Von dieſer Brücke aus geht der Zugang zu dem Bahnhof Witzleben, der ja in dieſem Jahre geſchaffen werden ſoll und im nächſten Jahre fertig iſt. Wenn wir die Holzbrücke beſtehen laſſen, von dieſer jetzt einen Zu⸗ gang anlegen, dann 1915 die Brücke abreißen, eine neue herſtellen und den Zugang von neuem bauen, ſo koſtet das natürlich mehr Geld, als wenn man das „mit einem Aufwaſchen“ erledigt. Damit iſt wohl ſchon erwieſen, daß es rationeller und pekuniär rich⸗ tiger iſt, ſchon jetzt die Brücke ſo herzuſtellen, wie ſie 1915 doch nötig würde, und einmal die Koſten für Sitzung vom 23. April 1913 14,7 lierung der Straße jetzt Nachteile haben. Da die Brücke gebaut wird und die ſüdlichen Querſtraßen vom Reichskanzlerplatz bis zur Reichskanzlerbrücke für die Weſtendgeſellſchaft re⸗ guliert werden, worüber wir uns ja in der vergange⸗ nen Stadtverordnetenſitzung klar geworden find, 3 iſt wohl auch der Zeitpunkt gekommen, dieſe Straße bis zum Anſchluß der Verbindung zwiſchen Reichs⸗ kanzlerplatz und der Neuen Kantſtraßenbrücke her⸗ zuſtellen. Wir könnten uns nun mit den Koſten befaſſen. Daß die Koſten für den Brückenbau mit Anſchluß der Verbindung nach dem neuen Bahnhof jetzt billiger ſein müſſen, als ſie 1915, dem letzten Termin, wo wir die Brücke zu bauen verpflichtet wären, ſein würden, glaube ich Ihnen ſchon dargelegt zu haben. Die Koſten, die die Straßenregulierung erfordert, werden ganz ſicher nicht billiger, ſte werden annähernd dieſelben bleiben, wenn wir damit auch warten. Da⸗ gegen hätten wir die Nachteile, daß unſer Terrain, das an dieſer neu zu regulierenden Straße liegt, in der Zwiſchenzeit ſelbſtverſtändlich nicht aufgeſchloſſen wäre, alſo nicht zum Verkauf kommen könnte, wäh⸗ rend es ſonſt der Fall wäre. Alſo die Zinſen des Terrainwertes gingen uns verloren. Hier muß na⸗ türlich ganze Arbeit gemacht werden, von der Kant⸗ ſtraßenbrücke ab bis zum Reichskanzlerplatz muß nach meiner Anſicht — ich glaube, das wird auch die Ihrige ſein alles reguliert werden. Ueber die Koſten an und für ſich iſt ſehr wenig zu ſagen. Die Koſten der Straßenregulierungen, für Kanaliſation, für Pflaſter, für Gas⸗ und Waſſerlei⸗ tung, für Baumpflanzung uſw. ſtehen ein für allemal feſt; ſie richten ſich einmal nach der Frontlänge, zum andern nach der Quadratmeterfläche des Straßen⸗ pflaſters. An dieſen Sätzen iſt gar nichts zu ändern, ſie liegen ein für allemal feſt. Das wäre ein Grund mehr für uns, nicht auf evtl. Vergünſtigungen zu warten, die nicht eintreten können, ſondern an den ganz nackten Zahlen feſtzuhalten. Nun kommt die Sache: wer hat zu zahlen? Da kommen wir nun in die Unannehmlichkeit, die ſo viele andere vor uns ſchon betroffen hat. Wir ſind die Adjazenten, wir müſſen die Straße anlegen und müſſen bluten, natürlich mit genau denſelben Sum⸗ men, wie ſie Neuweſtend an uns zu bezahlen hat, wie ſie jeder andere zu bezahlen hat, wie ſie von jedem Adjazenten aufgebracht werden müſſen, der ſein Gelände baureif machen will. Wir müſſen bau⸗ reif machen, darüber ſind wir uns einig, weil wir alle wiſſen, daß der Bismarckſtraßenfonds recht ſehr belaſtet iſt und wir hoffentlich in nicht zu ferner Zeit aus unſeren Terrains das machen wollen, was ſie werden ſollen: ſie ſollen uns entlaſten, aber nicht be⸗ laſten. Alſo wir müſſen mit einer Regulierung an⸗ fangen. 2 6 Daß uns die Summe von über 1 Million Mark — ich brauche Ihnen die Zahl nicht zu wiederholen, Sie haben ſie vor ſich und in der Vorlage geleſen — nicht ſo ganz ſchmerzlich trifft, iſt Ihnen auch bekannt. Alle die Summen, welche ſich auf die Regulierung unſeres Weſtend beziehen, ſind ja ſchon in den Bismarckſtraßenfonds eingeſetzt; der Fonds iſt alſo ſchon damit belaſtet. Daß wir bei der Brücke einen