228 Das hatte wiederum die Folge, daß der Koſten⸗ betrag des urſprünglichen Projekts von 540 000 auf 601 0%0 anſchwoll. Es ſind in dieſer Vorlage nun verſchiedene Dinge enthalten, die nach meiner Meinung wohl Gegenſtand einer Ausſchußberatung ſein könnten. Da iſt zunächſt die Pulſionslüftung, welche hier einen Mehraufwand von 8000 ℳ erfordert. Ich weiß von kompetenter Seite, daß die Pulſionslüftung für dieſe Anlage vielleicht nicht angebracht iſt, weil man es hier nicht mit großen Pavillons zu tun hat, ſondern nur mit einzelnen Räumen. Ferner iſt ein bedeutender Poſten die Beſchaf⸗ fung des Inventars. Gelegentlich der Aufſtellung des Projektes waren für das Bett 1200 ℳ vorgeſehen. Die neueſte Aufſtellung hat für das Bett 1860 % ergeben. Die Inventarbeſchaffung und die dafür aus⸗ geworfenen Preiſe haben einem Ausſchuß außerordent⸗ lich zu ſchaffen gemacht; es war aber nicht möglich, dieſen Einheitspreis zu reduzieren. Vielleicht iſt im Ausſchuß ein findiger Kopf, der dieſen Preis noch etwas herabſetzen könnte. Es iſt ferner von Wichtigkeit, daß dieſer Pa⸗ villon an der Ecke des Spandauer Berges einen Turm erhält. Dieſer Turm ſoll mit einer Uhr verſehen werden, die elektriſch beleuchtet wird. Ich möchte das nicht als einen Befähigungsnachweis des Ma⸗ giſtrats dafür anſehen, daß er imſtande iſt, eine Uhr zu beleuchten, auch wenn es keine Rathausuhr iſt. (Heiterkeit und Bravol) Ich möchte bitten für die Aufklärung der von mir angeſchnittenen Punkte genügend Sorge zu tragen und einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern ein⸗ zuſetzen, der ſich mit der Vorberatung dieſer Vor⸗ lage befaßt. Stadtv. Imberg: Meine Herren! Meine Freunde werden ſich dem Antrage auf Einſetzung eines Ausſchuſſes anſchließen. Es handelt ſich hier im weſentlichen um die Mehrforderung von 61 000 Mark, die einesteils in Höhe von 27 000 ℳ durch bauliche Veränderungen, und zwar für die Einrich⸗ tung der Pulſionslüftungsanlage und Verlegung der Aufnahmebadeabteilung, herbeigeführt iſt. Der zweite Teil der Mehrforderung, der mir erheblich wichtiger erſcheint, ſind die 33 000 ℳ., welche für die innere Einrichtung angeſetzt ſind. Es waren zuerſt pro Bett 1200 ℳ angenommen, und zwar, wie aus der Vorlage erſichtlich iſt, be⸗ reits 150 ℳ mehr, als für das einzelne Bett in Weſtend ausgegeben wurde. Jetzt werden 1860 ℳ, d. h. noch weitere 660 ℳ oder 55 % mehr verlangt. Das iſt eine ſehr erhebliche Erhöhung. Und, meine Herren, womit wir nun dieſe große Erhöhung in der Vorlage begründet? Da heißt es: „Der höhere Einheitsſatz gegenüber den Einrichtungskoſten ſonſtiger Krankenhäuſer erklärt ſich hauptſächlich dadurch, daß jedes der Einzelzimmer einigermaßen wohnlich mit einem Schrank, Tiſch uſw. ausgeſtattet werden muß.“ Ja, meine Herren, daß das Krankenzimmer einen Tiſch, einen Schrank und eventuell auch noch einen Stuhl haben muß, iſt doch ſelbſtverſtändlich und wird auch wohl ſchon bei dem erſten Koſtenanſchlage mit berückſichtigt worden ſein. Ich glaubte, daß der Herr Referent uns irgendetwas weſentlich Neues zur Er⸗ Sitzung vom 23. April 1913 klärung dieſes Unterſchiedes gegen den Voranſchlag ſagen würde, habe das jedoch mit Bedauern ver⸗ mißt. Wenn man nun aber erſt auf die Erläuterungen zurückgreift, welche in der Vorlage vom Mai 1911 gegeben worden ſind, ſo wird die heutige Begründung der Erhöhung von 660 ℳ pro Bett noch weit un⸗ verſtändlicher. Da heißt es nämlich wörtlich, „daß bei der Ausſtattung der Krankenräume auf einen ge⸗ wiſſen Grad von Behaglichheit Bedacht genommen werden muß“. Ja, meine Herren, ſelbſt bei ſehr mäßigen Anſprüchen würde doch ein Schrank und ein Tiſch zur Behaglichkeit noch nicht ganz genügen. Selbſt Leute, die durchaus keine großen Anſprüche machen, würden wohl wenigſtens eines Lehnſeſſels oder eines Sofas zur Behaglichkeit bedürfen. Nach dem Wortlaut der Erläuterungen vom Mai 1911 muß man alſo annehmen, daß ſeinerzeit bei dem Vor⸗ anſchlage bereits eine beſſere Ausſtattung der Zimmer in Ausſicht genommen worden iſt, als es die heutige Vorlage vorſieht. Weiter ſagt dann die Begründung: Auch die allgemeinen Einrichtungen, nament⸗ lich die Ausſtattung des Operationszimmers, belaſten bei der geringen Bettenzahl den Bettenpreis viel ſtärker als bei großen Kranken⸗ häuſern. Ja, meine Herren, das hat man doch ebenfalls vorher gewußt; der Pavillon war von Anfang an nur für 50 Betten vorgeſehen, und dies muß beim Vor⸗ anſchlage ebenfalls ſchon berückſichtigt worden ſein. Ich kann nicht anehmen, daß dieſe Bettenzahl damals nicht in Betracht gezogen worden iſt; wer das täte, würde ja dem Magiſtrat einen ſehr großen Vorwurf machen. Meine Herren, die höheren Preiſe ſchließlich, die noch für Materialien uſw. gezahlt werden ſollen, ſpielen nur eine untergeordnete Rolle bei der Ge⸗ ſamtſumme; ſie können wirklich kaum in die Wag⸗ ſchale fallen. Ich möchte mich dahin reſümieren, daß die Mehrforderung von 33 000 ℳ nach der heutigen Vor⸗ lage nicht zureichend begründet iſt. Wir hoffen, im 4 eine weitere und beſſere Begründung zu ören. Stadtv. Vogel: Meine Herren! Ich will weder für noch gegen den Ausſchuß ſprechen. Als der Ma⸗ giſtrat im vorigen Jahre die Vorlage über die Er⸗ richtung eines Pavillons II. Klaſſe brachte, haben wir uns nicht wegen des Baues dagegen ausge⸗ ſprochen — denn ein Bauplan lag ja noch nicht vor —, ſondern wir haben uns prinzipiell überhaupt gegen die Errichtung eines Pavillons II. Klaſſe erklärt, und zwar deshalb, weil es für die Kranken ein drückendes Gefühlt iſt, wenn ſie ſich ſagen — und das tun ſie unwillkürlich einmal —: ja, wir ſind nur Kranke III. Klaſſe, wir werden natürlich nur ſo en paſſant behandelt. So iſt es auch mit der Beköſtigung, mit der Einrichtung uſw. Sie ſoll ſchon für die II. Klaſſe nicht immer behag⸗ lich ſein und noch viel weniger wird es für die III. Klaſſe zutreffen. Vorſteher Dr. Frentzel (unterbrechend): Darf ich Sie biten, ſich enger an das Thema zu halten, namentlich in Rückſicht auf die vorgerückte Stunde.