230 ſicherung gegeben, daß dieſe Räume zum 1. April umgebaut, eingerichtet ſein werden und daß der Un⸗ terricht dort beginnen könnte. Nun, der Unterricht hat begonnen, er mußte beginnen; aber die Räume ſind heute noch nicht fertig. Unter was für elenden Verhältniſſen dieſer Unterricht — es handelt ſich um die Mädchenfortbildungsſchule dort vor ſich geht, davon kann ſich wirklich nur der einen Begriff machen, der ſich die Sache einmal etwas näher anſieht. Ich würde dem Magiſtrat dankbar ſein, wenn ich erfahren könnte, warum denn der Bau den poſitiven Ver⸗ ſprechungen zuwider ſo wenig beſchleunigt worden iſt. Magiſtratsbaurat Winterſtein: Ich kann auf die Anfrage des Herrn Stadtv. Dr. Borchardt nur erwi⸗ dern, daß die Hochbauverwaltung alle Hebel in Be⸗ wegung geſetzt hat, um es möglich zu machen, daß die Räume am 1. April bezogen werden konnten. Sie hat aber unter ganz beſonders ſchwierigen Verhält⸗ niſſen gelitten. Zunächſt ſind die Mieter erſt ſpäter ausgezogen, als damals angenommen werden konnte. Zweitens haben wir beſondere Schwierigkeiten noch dadurch gehabt, daß wir der Baupolizei gegenüber mit neuen Beſtimmungen zu kämpfen hatten, die ſeit kur⸗ zem für die Errichtung und die Einrichtung von Schulen in vorhandenen Gebäuden herausgekommen ſind und die es der hieſigen Polizei nicht möglich machten, uns ſofort die Erlaubnis zum Bau zu geben; ſie war vielmehr gezwungen, das Geſuch erſt weiter nach Berlin zu reichen. Auch aus dieſem Grunde hat ſich der Bau noch verzögert. Stadtv. Schwarz: Dem Herrn Referenten iſt wohl ein kleines Verſehen unterlaufen, als er ſagte, daß hier eine neue Schule errichtet wird. Es handelt ſich doch nur um den Umbau beſtehender Räume. (Zuruf des Berichterſtatters Stadtv. Scharnberg.) — Ich hatte es ſo aufgefaßt. Ganz ſtreng genommen, gehörten ja die Ausfüh⸗ rungen des Herrn Kollegen Borchardt nicht gerade unter dieſe Poſition. Ich begreife aber ſehr wohl, daß man, wenn einmal die Frage nach dem ſchnelle⸗ ren Bauen angeſchnitten iſt, berechtigt iſt, auf Bauten anderer Schularten zu kommen. Ich möchte den Wunſch nach ſchnellerem Bauen unterſtützen. Augen⸗ blicklich haben wir ſchon 69 Mietsklaſſen, und nach meinen Informationen werden wir bis Oktober noch 26 mehr haben. Das würden im ganzen 95 Klaſſen ſein, die in Mietsräumen untergebracht werden. An⸗ geſichts dieſer bedauerlichen Tatſache empfiehlt ſich gewiß eine größere Beſchleunigung. Sie empfiehlt ſich auch in bezug auf die Fortbildungsſchule. Es iſt durchaus wünſchenswert, daß wir die Fortbildungs⸗ ſchule baldigſt in Angriff nehmen, beſonders, damit die Mädchenfortbildungsſchule in ihre Räume in der Kunſthandwerker⸗ und Gewerbeſchule kommt. Denn ſchon jetzt zeigt ſich deutlich, daß die getrennte Lage der beiden für die Mädchenfortbildung benutzten Ge⸗ bäude auch organiſatoriſche Folgen hat, die nicht vor⸗ auszuſehen waren und nicht erfreulicher Natur ſind. Ich möchte alſo den Wunſch des Herrn Referenten und des Herrn Kollegen Borchardt nach einem ſchnelleren Tempo des Bauens unterſtützen. Stadtv. Scharnberg (Schlußwort): Die Aus⸗ führungen des Herrn Stadtſchulrats haben mich in einer Beziehung nicht ganz befriedigt. Es würde mir beſondere Freude machen, wenn ich mich in meiner 4% Sitzung vom 23. April 1013 Auffaſſung täuſchte. Ich glaube nicht, daß ein einziger hier im Saale iſt, der daran glaubt, daß, wenn die Schule in der Oranienſtraße fertig iſt, dann die Räume, mit denen wir uns heute beſchäftigen, wieder frei werden. Bisher iſt aus einem Proviſo⸗ rium immer ein dauernder Zuſtand geworden, ge⸗ rade betreffs unſerer Volksſchulen. Ich möchte per⸗ ſönlich den Wunſch hier zum Ausdruck bringen — ich glaube, meine Herren, Sie ſind alle mit mir ein⸗ verſtanden —, daß wir den Magiſtrat erſuchen, die Bauten für Volksſchulen möglichſt zu beſchleunigen. Im übrigen empfehle ich Ihnen, die Vorlage anzunehmen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Dem Umbau der ſtädtiſchen Häuſer Spree⸗ ſtraße 3/0 und der inneren Einrichtung der gemieteten Klaſſenräume in dem Hauſe Spree⸗ ſtraße 22 wird nach den vorgelegten Zeichnun⸗ gen und Koſtenanſchlägen zugeſtimmt. 2. Die Koſten in Höhe von 47 135 ℳ ſind aus den beim Ord. Kapitel I1II Abſchnitt 22 für 1912 vorgeſehenen 65 000 ℳ zu beſtreiten und in Höhe von 17 848,90 ℳ aus den für die innere Einrichtung der zu erbauenden Ge⸗ meindedoppelſchule Oranienſtraße 13“+15a vor⸗ geſehenen Mitteln zu entnehmen, ſofern nicht brauchbare Beſtände des Bauhofs Verwendung finden können.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 20: Vorlage betr. Kanaliſationskoſten für einen Teil der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße. — Druckſache 117. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Koſten für die Kanalifierung der Kö⸗ nigin⸗Eliſabeth⸗Straße zwiſchen der Frederi⸗ ciaſtraße und der Nordgrenze des ehemaligen Beſitzes der Neu⸗Weſtend⸗Aktien⸗Geſellſchaft in der veranſchlagten Höhe von 33 700 ℳ ſind in das Extra⸗Ordinarium des Kanaliſations⸗ Etats für 1913 einzuſtellen.) Punkt 21 der Tagesordnung: Wir kommen zu Vorlage betr. Beitrag für die Charlottenburger Säuglingsklinik. — Druckſache 118. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Komitee der Charlottenburger Säug⸗ lingsklinik in der Chriſtſtraße 9 wird für das Rechnungsjahr 1913 ein Beitrag von 3000 ℳ. und für den Zeitraum von rund 50 Tagen, währenddeſſen eine Belegung der Säuglings⸗ klinik durch Ueberweiſung von Säuglingen ſeitens der Armen⸗Direktion nicht ſtattfand, eine Vergütung von 1500 ℳ — beide Be⸗ träge aus dem Dispoſitionsfonds — bewilligt.) Gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes ſind Einwendungen nicht erhoben worden. Ich ſchließe die Sitzung. (Schluß 10 Uhr 58 Minuten.)