234 Sitzung vom Ich werde dieſe drei Anfragen in der gewöhn lichen Weiſe behandeln. Ehe wir weiter fortfahren, möchte ich ferner be⸗ kannt geben, daß die Herren Ir Franck, Jachmann und Jacobi heute das Protokoll der Sitzung unter⸗ zeichnen werden. Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Vorentwurf zu einem Waiſenhaus. — Druckſache 132. Stadtv. Dr Landsberger: Die Vorlage hat zwar eine nicht unbeträchtliche finanzielle Bedeutung — es handelt ſich um 300 000 ℳ, die der Vorentwurf für die Erweiterung des Bürgerhauſes verlangt aber ſie iſt ſo durchſichtig gehalten und entſpricht ſo ſehr den Wünſchen, die von den Gemeindebehörden ſeit langer Zeit in bezug auf dieſe Frage gehegt wor⸗ den ſind, daß man wohl empfehlen kann, ſie ohne weiteres anzunehmen, und ich glaube — es iſt ja auch kein Referent dafür beſtellt —, daß wohl auf allen Seiten der Verſammlung die gleiche Meinung vorwaltet. Insbeſondere möchte ich hervorheben, daß wohl auch alle Mitglieder der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung der Anſicht ſein werden, die in dem Punkt 2 der Grundſätze die Waiſendeputation als maßgebend bezeichnet hat, nämlich möglich ſt e Unterbringung der Waiſen in Fami⸗ lien, ſo daß nur für diejenigen der Neubau am Bürgerhauſe erfolgen ſoll, für die eine vorüber⸗ gehende Unterkunft geſchaffen werden muß. Mit dieſer Waiſenpolitik wird man ſich auch für fernere Zeit ſicher einverſtanden erklären können. Bei der dringenden Notlage, in der ſich das Bürgerhaus befindet, weil es denſenigen Inſaſſen, für die es eigentlich beſtimmt iſt, nicht den genügenden Platz bietet oder für ſie wenigſtens bald eine be⸗ trächliche Raumnot eintreten könnte, wäre es ſehr er⸗ wünſcht, daß man für die Kinder, die jetzt dort vor⸗ läufig untergebracht ſind, weil man ſie nicht ander⸗ wärts verpflegen kann, baldmöglichſt für andere Unterkunftsräume Sorge trägt. Die Not⸗ lage iſt, wie geſagt, dringend, und es wäre ſehr zu wünſchen, daß dem „Vorentwurf“ möglichſt raſch der detaillierte Entwurf folgt, damit längſtens im Spät⸗ ſommer dieſes Jahres der Bau wirklich begonnen und die für Oktober 1914 in der Vorlage in Ausſicht ge⸗ nommene Eröffnung des Erweiterungsbaues auch tatſächlich verwirklicht werden kann. Dieſer Bitte an den Magiſtrat um möglichſte Beſchleunigung möchte ich hiermit Ausdruck geben, und ich empfehle dringend die Annahme der Vorlage. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Dem Vorentwurf zu einem Waiſenhauſe nach Maßgabe der vorgelegten Pläne und der mit abgedruckten Baubeſchreibung wird zugeſtimmt. II. Die erforderlichen Mittel ſind aus der Anleihe vom Jahre 1905, in der der Betrag von 300 000 ℳ hierfür bereit geſtellt iſt, zu ent⸗ nehmen.) Vorſteher Dr Frentzel: Meine Herren! Ehe wir zu dem letzten Punkt unſerer Tagesordnung der öffentlichen Sitzung kommen, möchte ich Ihnen mit⸗ teilen, daß Herr Stadtv. Kaufmann ſein Mandat für den Ausſchuß, den Sie zur Vorbereitung der Wahl 7. Mai 1913 eines Erſten Bürgermeiſters eingeſetzt haben, nieder⸗ gelegt hat. An ſeiner Stelle wird Herr Stadtv. Jolenberg in Vorſchlag gebracht. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, gilt dieſer als gewählt. — Ich ſtelle feſt, daß Herr Stadtv. Jolenberg in dieſen Ausſchuß gewählt iſt. Wir kommen zu Punkt 7 unſerer Tagesordnung: Antrag der Stadtv. Panſchow und Gen. betr. Wand⸗ brunnen im Rathauſe. — Druckſache 133. Der Antrag lautet: Die Unterzeichneten beantragen, die Stadt⸗ verordnetenverſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, durch Anlage einiger Wandbrunnen auf den Korridoren des Rat⸗ hauſes dafür Sorge zu tragen, daß Beamte und Angeſtellte ſich Trinkwaſſer hygieniſch einwand⸗ frei beſchaffen können. Antragſteller Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Vieler Worte zur Begründung dieſes Antrages be⸗ darf es nicht. Zurzeit ſind die Beamten und Ange⸗ ſtellten gezwungen, ihr Trinkwaſſer aus den Vor⸗ räumen der Abortanlagen zu entnehmen. Das iſt ein Zuſtand, der auf die Dauer wohl nicht haltbar iſt und der wiederholt zu Bemängelungen durch die Be⸗ amtenſchaft geführt hat — ſchon im vergangenen Herbſt habe ich darüber Klage geführt — und uns ſelbſt iſt es zweifellos auch nicht angenehm. Ich bitte Sie deshalb, dem Antrage zuzuſtimmen. Er braucht ja nicht dahin zu führen, daß nun in den Wandel⸗ gängen des Rathauſes ganz beſonders kunſtvolle Brunnen geſchaffen werden; es können einfache Waſſerauslaufſtellen ſein die dem Zwecke genügen und damit auch den geäußerten Wünſchen entſprechen würden. — Ich bitte Sie, dem Antrage zuzuſtimmen. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren! Dem Wunſch, der hier ausgeſprochen wird, iſt verhältnis⸗ mäßig leicht nachzukommen. Es handelt ſich dabei lediglich um eine Geldfrage. Stadtv. Dr Borchardt: Bevor ich dem Antrag, deſſen Tendenz ich billige, zuſtimmen kann, möchte ich doch wenigſtens ungefähr einen Ueberblick darüber haben, was die Sache etwa koſten kann. Iſt es nicht möglich, das anzugeben? Stadtbaurat Seeling: Das wird im Augenblick nicht möglich ſein, da zunächſt Feſtſtellungen darüber notwendig ſind, wie die Brunnen in dem weitläufigen Gebäude zu verteilen wären und wie ſie ſich geſchickt an die allgemeine Waſſeranlage anſchließen laſſen. Bürgermeiſter Dr Maier: Meine Herren! Wir müſſen in dieſer Angelegenheit für den Fall des Bei⸗ tritts des Magiſtrats zu dieſem Antrag eine beſon⸗ dere Vorlage an die Stadtverordnetenverſammlung machen; darin werden wir die Koſten angeben. Dann haben Sie die Möglichkeit, zu der Koſtenfrage Stellung zu nehmen. (Die Verſammlung nimmt mit großer Mehr⸗ heit den Antrag an.) Vorſteher Dr Frentzel: Damit iſt die Tages⸗ ordnung der öffentlichen Sitzung erſchöpft. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 6 Uhr 34 Minuten.)