248 find, haben wir uns natürlich die Straßen, die in Betracht kommen, angeſehen, und da ergibt ſich mit Nowendigkeit, daß wir auf dieſe Punkte gekommen ſind. Ich höre, daß der Wilhelmplatz und auch das Schloß in Vorſchlag gebracht ſind. (Zuruf: Luiſenplatz!) Der Kaiſer wird, wie wir — Das iſt ja dasſelbe. nur durch den gehört haben, bei der Gelegenheit Kaiſerdamm kommen. (Zuruf: Mauſoleum!) Ueber die Charlottenburger Brücke ſind wir wohl einverſtanden; darüber iſt wohl Einſtimmigkeit vor⸗ handen. Für die Ausſchmückung des Platzes am Knie beſteht auch eine Notwendigkeit; obgleich es einer der unglücklichſten Plätze iſt, die wir haben, ſo ſtrömen doch dort die großen Hauptſtraßen zuſam⸗ men. Es erſchien uns notwendig, dort einen repräſen⸗ tativen Punkt zu bilden. Weiter kam in Betracht, im Zuge des Kaiſer⸗ damms eine Ausſchmückung der vornehmſten Ge⸗ bäude, die dort ſtehen, des Opernhauſes und event. des Schillertheaters, vorzunehmen, ferner noch der Sophie⸗Charlotte⸗Platz und die Kaiſerdamm⸗Brücke. Der Sophie⸗Charlotte⸗Platz ſchwimmt etwas in dieſer Anlage; man hat aber dort ein paar Halte⸗ punkte an den Eingängen zur Untergrundbahn, und man kann mit verhältnismäßig geringen Mitteln dort eine geſchloſſene Wirkung erzielen. Die Brücke iſt durch die beiden großen mit Adlern geſchmückten Pilone, die ſie an beiden Enden hat, das gegebene Moment, um dort eine größere zuſammenhaltende Wirkung zu erzielen. Wie ich gehört habe, will man lieber den Wil⸗ helmplatz, das Rathaus für die Ausſchmückung in Ausſicht nehmen. Das, was am Wilhelmplatz wirkt, iſt das Rathaus. An und für ſich iſt der Wilhelm⸗ platz der zerfahrenſte Platz, den wir überhaupt in Charlottenburg haben; man hat nirgends einen Punkt, eine Richtlinie, an die man ſich halten kann. Infolgedeſſen haben wir vom Wilhelmplatz von vorn⸗ herein abgeſehen. Am Luiſenplatz wirkt ja in der Hauptſache das Schloß ſelbſt von der Berliner Straße reſp. von der Schloßbrücke aus; das wundervolle Grün und die Linie der Schloßkuppel geben einen ſo prächtigen Zuſammenklang, daß man nicht nötig hat, hier noch zu ſchmücken. Unter den Schmuckobjekten, die wir in der Vorlage vorgeſehen haben, möchte ich ſchließlich auf das am Knie geplante noch größeren Wert legen als auf die Brücke. Die beiden großen Pilone mit ihren großen Bronzeadlern wirken an und für ſich ſchon. Ich will die Pfeilerſtellung noch etwas vereinfachen und mehr Gewicht auf die Ausgeſtaltung der Säule am Knie legen. Der Entwurf dafür, den Sie dort ausgehängt ſehen, geht über den Rahmen der dafür ausgeworfenen Summe hinaus; das Mehr wollte ich an der Brücke ſparen. Ich möchte Sie bitten, meine Herren, zumal wirklich die angeforderten Mittel ſehr knapp ſind, daß wir uns nicht zerſplittern und die Ausſchmückung möglichſt zuſammenhalten. Stadtv. Zander: Meine Herren! Ich für meine Perſon hätte dem Antrage des Herrn Kollegen Leh⸗ mann zuſtimmen können, wenn er geſagt hätte, die Sitzung vom 28. Mat 1913 15 000 %ℳ ſollten nicht zur Ausſchmückung von Char⸗ lottenburg verwandt, ſondern ſollten Seiner Ma⸗ jeſtät überſandt werden zur Verwendung für irgend⸗ einen von ihm zu beſtimmenden Wohltätigkeitszweck. Ich werde aber von einem ſolchen Antrage abſehen, da ich höchſtwahrſcheinlich keine Majorität in der Stadtverordnetenverſammlung dafür finden würde. Trotzdem glaube ich, daß Seine Majeſtät ſich über dieſe 15 000 ℳ für Wohltätigkeitszwecke mehr freuen würde als über die Ausſchmückung der Kaiſerdamm⸗ brücke. Wir haben in der letzten Zeit Merkwürdiges hier erlebt. Einmal hat es der Herr Tiefbaurat mög⸗ lich gemacht, oder, wenn ich mich richtig ausdrücken ſoll, iſt auf ſeine Veranlaſſung Herrn Fricke ſo und ſo viel herunter gelaſſen worden, weil er wirtſchaftlich heruntergekommen iſt. Heute hören wir von unſerm Herrn Hochbaurat, daß die Kaiſerdammbrücke aus⸗ geſchmückt werden ſoll, höchſtwahrſcheinlich, weil die ganze Gegend dort wirtſchaftlich darniederliegt und auf einem freien Feld eine Ausſchmückung ſtattfinden ſoll, damit auch die Gegend gehoben wird, wie ja überhaupt jetzt alles nur für dieſe Gegend aufge⸗ wandt und getan wird. Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß mit der Ausſchmückung nicht nur eine Ehrung für Seine Ma⸗ jeſtät erzielt werden ſoll, ſondern daß auch ſolche Aus⸗ ſchmückung auf das Volk wirken und das Volk Seiner Majeſtät und unſerm Reiche näher bringen ſoll. Wenn wir ſehen, wie Berlin ſeine Straßen aus⸗ ſchmückt, ſo finden wir, daß man dort gerade von der Ausſchmückung der Mittelallee Unter den Linden Abſtand genommen hat und auf den Alexanderplatz, die Königſtraße uſw. gegangen iſt, in eine Gegend alſo, in die ſicherlich Seine Majeſtät an dieſem Tage nicht kommen wird. Es iſt aber ausgeſchloſſen, daß Seine Majeſtät, der bekanntlich ſchon einen Zag vor⸗ her in Berlin ſein wird, nicht das Mauſoleum be⸗ ſucht und die Berliner Straße paſſtert. Vom Ber⸗ liner Schloſſe kommend, wird Majeſtät ganz gewiß nicht durch die Schloßſtraße, ſondern durch die Ber⸗ liner Straße fahren. Deshalb kann ich die geplante Art der Ausſchmückung nur ſo auffaſſen, daß der Kaiſerdammgegend einmal wieder etwas aufgeholfen werden ſoll. Nicht verſtehen kann ich, daß man Altchar⸗ lottenburg in jeder Weiſe zurückſetzt und die alte hiſtoriſche Berliner Straße vollſtändig unberückſichtigt laſſen will. Der Herr Stadtbaurat ſagt, daß er ab⸗ ſolut nicht wiſſe, was er mit dem Wilhelmplatz an⸗ fangen ſolle. Nun, Herr Stadtbaurat, wie haben Sie es denn damals angefangen, als Sie bei der Zweihundertjahrfeier den Wilhelmplatz wirklich ſo hübſch ausgeſchmückt haben, daß ſich ganz Charlotten⸗ burg darüber gefreut hat! (Stadtbaurat Seeling: Aber mit welchen Mitteln!) Damals hat der Kaiſerdamm noch nicht exiſtiert, und wir haben dem Kaiſerdamm daher nicht aufhelfen können. Es würde richtiger ſein, wenn Sie auch der Berliner Straße etwas aufhelfen wollten. Ich für meine Perſon faſſe die Ausſchmückung aber nicht als Aufhelfung einer Gegend auf, ſondern ich be⸗ trachte die Sache einzig und allein von dem Stand⸗ punkt, was ſich für eine Stadt gehört, und da gehört ſich meiner Ueberzeugung nach, daß man auch die alte Gegend von Charlottenburg und gerade die alt⸗ gifteriſche Gegend Charlottenburgs berückſichtigt.