258 ganzen Vorlage nötig ſein. Die Majorität unſerer Fraktion iſt für Annahme der Ausſchußanträge. (Ein Antrag des Stadtv. Dr Stadthagen auf Schluß der Debatte wird angenommen.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Es liegen vor der Antrag des Ausſchuſſes und der Antrag des Kollegen Bergmann auf Fort⸗ fall des projektierten Turmes und die hierdurch be⸗ dingte Aenderung des Baues. Nach meiner Auf⸗ faſſung würde die Annahme dieſes Antrages eine vollkommene Neubearbeitung des Projektes be⸗ dingen; ſie wäre daher einem Vertagungsantrag gleich zu erachten. Stadtv. Rieſenberg (zur Frageſtellung): Ich vermiſſe einen Antrag wegen der Pulſionslüftung. Vorſteher Dr. Frentzel: Ein derartiger Antrag iſt nicht geſtellt: mir liegt wenigſtens keiner vor. Stadtv. Rieſenberg (zur Frageſtellung): Es wird mir von meinen Freunden geſagt, daß ein ſol⸗ cher Antrag geſtellt iſt; dann iſt er wohl unter den Tiſch gefallen. Vorſteher Dr Frentzel: Hier iſt kein derartiger Antrag geſtellt worden; es liegt nur der Antrag des Ausſchuſſes vor. Stadtv. Rieſenberg (zur Frageſtellung): Wenn es noch Zeit wäre, würde ich den Antrag ſtellen. Vorſteher Dr Frentzel: Ich kann ihn nicht mehr annehmen. Wir ſind mitten in der Abſtimmung. (In der Abſtimmung wird der Antrag des Stadtv. Bergmann abgelehnt, und die Verſammlung 1420 nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie olgt: 1. Dem Bauentwurf vom 15. März 1913 für einen Pavillon II. Klaſſe auf dem Gelände des Krankenhauſes in Weſtend wird zugeſtimmt. 2. Die nach den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes er⸗ forderlichen Koſten in Höhe von 586 600 %ℳ ſind mit 585 600 ℳ aus Anleihemitteln und mit 1000 %ℳ aus Ord. Kapitel vII Abſchnitt 18 für 1912 zu beſtreiten.) Meine Herren! Ehe wir fortfahren, möchte ich Ihnen mitteilen, daß Herr Kollege Dr Hubatſch, von dem ich Ihnen bereits vorher ſagte, daß er eine Ur⸗ laubsreiſe auf ärztliche Anordnung antreten müßte, aus dem Ausſchuß zur Vorbereitung der Wahl des Erſten Bürgermeiſters auszutreten wünſcht. Es wird an ſeiner Stelle Herr Kollege Mann vorge⸗ ſchlagen. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, iſt Herr Kollege Mann gewählt. Es iſt ſo beſchloſſen. Weiter möchte ich noch bemerken, daß das Proto⸗ koll der heutigen Sitzung die Herren Kollegen Dr Byk, Granitza und Klick vollziehen werden. Weiter iſt folgende Anfrage eingegangen: Hat der Magiſtrat Schritte ergriffen, um die Ortspolizeiverwaltung auf dem Gebiete der Wohnungspolizei übertragen zu erhalten? Charlottenburg, den 28. Mai 1913. Dr Stadthagen, Dr Hubatſch, Mann und mehrere andere Herren. Sitzung vom 28. Mai 1913 Die Anfrage wird in der gewöhnlichen Weiſe behandelt werden. Wir fahren in unſerer Tagesordnung fort und lommen, da Punkt 16, betr. die Wahl des Erſten Bürgermeiſters, ausfällt, zu Punkt 17: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Neu⸗ ordnung des Fortbildungs⸗ und Fachſchulweſens. — Druckſachen 9, 151. Berichterſtatter Stadtv. Neukranz: Meine Herren! Die Vorlage hat uns am 22. Januar dieſes Jahres beſchäftigt und iſt damals an einen Ausſchuß verwieſen worden. Ich habe ſeinerzeit ſchon geſagt, daß die Vorlage in den beiden Deputationen der⸗ artig gründlich durchgearbeitet iſt, daß ich kaum glaube, daß ſich Aenderungen dabei ergeben werden. So iſt es der Vorlage im Ausſchuß auch ergangen; es ſind nur in den erſten 4 Punkten ganz unweſent⸗ liche Aenderungen vorgenommen worden. Der Punkt 3 hat eine kurze Debatte veranlaßt. Am Schluß der Nr. 1 heißt es hier: Daher ſoll auch der Unterricht in der Han⸗ delslehranſtalt beiden Geſchlechtern offen ſtehen und unter Umſtänden gemeinſam erteilt werden. Es wurde dort die Frage erörtert, ob dieſe Koedukation gerade hier an dieſer Stelle zum erſten Mal verſucht werden ſoll. Es iſt aber ſchließlich davon abgeſehen worden, einen beſonderen Antrag zu ſtellen, da ja in derartigen Fällen eventuell die Depu⸗ tation für die Fortbildungsſchulen und eventuell ſo⸗ gar die Stadtverordnetenverſammlung Gelegenheit be⸗ kommen wird, ſich über dieſen Punkt ſelbſt zu äußern. Es kann 3. B. ſehr leicht der Fall eintreten, daß ſich wenig männliche Mitglieder, dagegen ein größerer Prozentſatz weiblicher Mitglieder findet, ſodaß uns vielleicht ein Kurſus ſehr teuer zu ſtehen kommen könnte und es ſich aus finanziellen Gründen ſchon empfiehlt, dieſe Kurſe zuſammenzulegen. Eine weitere Aenderung iſt in Abſchnitt 1II1 Nr. 8 eingetreten. Dort ſtand: Das äußere Ziel der Handelsſchule iſt für die männlichen Schüler die Erlangung der Be⸗ rechtigung zum Einjährigen Militärdienſt. Es wurde hervorgehoben, daß dieſe Beſtimmung nicht in unſerer Macht liege. Es iſt deshalb an dieſer Stelle eine redaktionelle Aenderung herbeigeführt worden, ſodaß es nunmehr heißt: Als äußeres Ziel der Handelsſchule wird für die männlichen Schüler die Erlangung der Be⸗ 1. . zum Einjährigen Militärdienſt er⸗ trebt. Wer von Ihnen die Verhandlungen in der Kom⸗ miſſton über die Wehrvorlage verfolgt hat, wird be⸗ merkt haben, daß dort gerade auch dieſe Frage er⸗ örtert worden iſt, und wir wiſſen nicht, welche Be⸗ ſchlüſſe ſpäterhin das Reich faſſen wird, um die Be⸗ rechtigung zum einjährigen Militärdienſt weiteren Kreiſen zugänglich zu machen. Das ſind die Aenderungen, die in den erſten vier Abſchnitten vorgenommen worden ſind. Nun kommt noch ein ſehr wichtiger Abſchnitt, der in der uns zugegangenen Vorlage als „Grund⸗ legende Geſichtspunkte für die not⸗ wen digen Neubauten“ bezeichnet worden war. Dieſer ganze Abſchnitt v war eigentlich mehr eine Perſpektive für das, was ſich vielleicht als nötig