Sitzung vom 28. Mai 1913 erweiſen könnte. Nach längerer Debatte ſowohl am Anfang wie am Ende der Ausſchußberatung iſt der Ausſchuß dazu gekommen, über dieſe Punkte keine Beſchlüſſe zu faſſen, da er ſich ſagte: wir wollen die Stadtverordnetenverſammlung nicht dadurch feſtlegen, daß wir hier ſchon beſtimmte Vorſchläge machen, ſondern gerade die Bauten einer ſpäteren Beſchluß⸗ faſſung anheimgeben, da uns ja die einzelnen Vor⸗ lagen vom Magiſtrat dann zugehen werden. Deshalb hat der Ausſchuß dieſen Abſchnitr v aogeſetzt. Um Ihnen aber doch einen Ueberblick über das zu geben, was eventuell zu erwarten iſt, iſt uns im Ausſchuß ſowohl von dem Herrn Bürgermeiſter wie mir nachher von dem Herrn Dezernenten weitere Auskunft erteilt worden, ſo daß ich ungefähr darüber Mitteilung machen kann. Jedenfalls werden die großen Summen, von denen bei der erſten Beratung geſprochen wurde, daß nämlich viele Millionen er⸗ forderlich ſind, nicht aufgewendet werden brauchen; wir werden mit bedeutend geringeren Mitteln aus⸗ kommen. Für die Fortbildungsſchule ſind noch, nach⸗ dem ein großer Zuſammenſtrich eingetreten iſt, 1 800 000 ℳ. nötig. In den bisherigen Anleihen ſind ſchon 1 850 000 ℳ bewilligt, ſo daß wir hier noch 50 000 ℳ freibehalten. Die Fortbildungsſchule wird nämlich jetzt von ungefähr 3600 Schülern be⸗ ſucht; die urſprüngliche Vorlage, die der Direktor der Fortbildungsſchule Haeſe gemacht hatte, ſah einen Beſtand von 6000 Schülern voraus. Da nun dieſe Ausdehnung in abſehbarer Zeit wohl kaum erreicht werden wird, jedenfalls nicht in der Zeit, bis zu der wir wieder eine neue Vorlage oder eine neue An⸗ leihe bekommen werden, ſo iſt berechnet worden, daß wir in den nächſten 6 bis 8 Jahren eine Steigerung bis auf ungefähr 4500 Schülern haben werden. Für dieſes Bedürfnis iſt nun das Gebäude berechnet und mit 1 800 000 %ℳ kalkuliert worden. Für die Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule ſind ebenfalls 1 800 000 ℳ erforderlich, weil dort die urſprünglichen Projekte des Hochbauamtes etwas ein⸗ facher geſtaltet worden ſind, ſo daß ſich auch hier die Koſten reduziert haben. Der Betrag von 1 800 000 Mark vermindert ſich außerdem noch, da wir, wie wir wiſſen, für die Mädchenfortbildungsſchule 300 000 % in der Anleihe und, wie oben geſagt, 50 000 ℳ Ueber⸗ ſchuß haben, ſo daß dieſe 350 000 ℳ abgehen und auf dieſe Weiſe eine Summe von 1 450 000 ℳ übrig bleibt. Für die Grundſtücke, die wir bereits erwor⸗ ben haben, ſind in der neuen Anleihe Beträge zur Erhöhung des Grunderwerbsfonds vorgeſehen. Nun fragt es ſich, ob noch laufende Ausgaben entſtehen. Dieſe laufenden Ausgaben werden ſehr unbedeutend ſein. Ein Umſtand allerdings wird eine Ausgabe verurſachen, nämlich der, daß ſich die Schule nicht mehr von einer Stelle aus leiten laſſen wird, ſondern daß zwei bis drei Unterleiter angeſtellt wer⸗ den müſſen. Das iſt aber auch der einzige weſentliche Punkt, der Mehrkoſten erforderlich machen wird. Es iſt nämlich die Reform der Kunſtgewerbe⸗ und Fort⸗ bildungsſchule bereits für Oktober 1913 in Ausſicht genommen; es ſollen dann allmählich die Klaſſen ge⸗ trennt werden. Dabei wird ſich ſogar eine Erſparnis herausſtellen, die nach dem ungefähren Ueberſchla des Herrn Dezernenten vielleicht bis zu 10 000 % betragen kann, da nämlich eine große Reihe von Klaſſen, die an der Kunſtgewerbeſchule ſind, noch parallel an der Fortbildungsſchule geführt werden. Dieſe Klaſſen werden nun vereinigt, es werden Klaſſen, die weniger ſtark beſetzt ſind, zuſammen ge⸗ 259 legt werden, ſo daß auf dieſe Weiſe vollbeſetzte Klaſſen entſtehen, die mit dem vorhandenen Lehrer⸗ material auch unterrichtet werden können. Außer⸗ dem iſt man in der letzten Zeit ſchon ſo vorſichtig ge⸗ weſen, da man das vorausſah, an der Kunſtgewerbe⸗ ſchule mit Zuſtimmung des Miniſteriums 3 Stellen nicht zu beſetzen, ſo daß auf dieſe Weiſe dort Stellen verfügbar werden, die in den Rahmen der Neuord⸗ nung hineinpaſſen können. Wenn dieſe Ordnung ein⸗ rritt, hofft die Verwaltung im Oktober dieſes Jahres die Scheidung vornehmen zu können, ſo daß dann die Arbeiterabteilung in einem Gebäude, vielleicht in der Wallſtraße 80, und die gewerblichen Klaſſen alle zu⸗ ſammen am Wilhelmplatz 1 untergebracht werden. Allerdings werden wir vielleicht vom gewerblichen praktiſchen Unterricht in Werkſtatten noch abſehen müſſen. Für Oſtern 1914 iſt dann die Einrichtung der kaufmänniſchen Abteilung vorgeſehen. Dieſe Abtei⸗ lung ſoll dann aus der männlichen und weiblichen Abteilung hergeſtellt werden, da die weibliche Abtei⸗ lung zu dieſem Termin entlaſtet werden muß. Zu Oſtern 1914 tritt nämlich der Fortbildungsſchul⸗ zwang für Mädchen ein, ſodaß dann eine große Reihe von Gewerbeklaſſen aufgemacht werden muß, und es wird dann eine ſehr angenehme Entlaſtung der Fortbildungsſchule fuür Mädchen eintreten, wenn ſie mit der kaufmänniſchen Forlbildungsſchule für männliche Mitglieder zuſammengelegt werden kann. Die kaufmänniſche Fortbildungsſchule ſoll dann vor⸗ läufig in der Wallſtraße 75 untergebracht werden. Das ſind alles nur vorläufige Projekte. Bei dem Neubau iſt aber vorgeſehen, daß die Fortbildungs⸗ ſchule, die Gewerbeſchule und die kaufmänniſche Schule in dem Gebäude, das für 1 800 000 ℳ er⸗ richtet werden ſoll, unterkommen. Das wären die weſentlichſten Koſten, die da⸗ durch entſtehen. Jedenfalls kann ich Sie darüber be⸗ ruhigen, daß auch die laufenden Koſten unbedeutend ſind, natürlich abgeſehen von den laufenden Koſten, die ſich durch die Vermehrung der Schüler von ſelbſt verſtehen, und die wir auch unter den jetzigen Zu⸗ ſtänden annehmen müßten. Ich empfehle Ihnen alſo die Annahme der Vorlage ſo, wie ſie aus dem Aus⸗ ſchuß hervorgegangen iſt. (Bravo!) Stadtv. Wöllmer: Ich möchte mir erlauben, für meine Perſon einige Ausführungen zu machen. — Der Herr Berichterſtatter hat darauf hingewieſen, daß, was die Koſten des Baues anlangt, ſpäter immer noch die Stadtverordnetenverſammlung und auch der Magiſtrat in der Lage ſein werden, Stellung zu nehmen. Ich weiß nun nicht, ob ich dieſe Aus⸗ führungen ſo zu verſtehen habe, daß eventuell auch das Programm noch einer Aenderung unterworfen werden kann, wenn man mit dem Ausbau der Organi⸗ ſation beginnt, oder ob ſich die Stadtverordneten⸗ verſammlung heute auf dieſes Programm in ſeinem ganzen Umfange feſtlegen ſoll. Es wäre mir an⸗ genehm, wenn ich vom Magiſtrat eine, wenn auch kurze, beruhigende Erklärung darüber hörte. Ich meinerſeits möchte wünſchen, daß weder Ma⸗ giſtrat noch Stadtverordnetenverſammlung ſich heute ſchon unbedingt auf dieſes Programm feſtlegen. Denn wenn ſich die Verſammlung prinzipiell feſtge⸗ legt hat, bleibt ihr natürlich nachher auch nichts an⸗ deres übrig, als die Koſten zu bewilligen. (Sehr richtig!)