1 4%% 1 14 1 „7 262 Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Die uns zurzeit vorliegende Vorlage des Magiſtrats iſt, ab⸗ geſehen von der prinzipiellen Bedeutung, von einer ſo großen finanziellen Tragweite, daß man ſich ohne weiteres mit ihr doch nicht einverſtanden erklären kann. Ich habe einmal in der Vorlage vermißt, darüber wenigſtens andeutungsweiſe etwas zu er⸗ fahren, was uns die Sache koſten wird. Wir legen uns auf ein Prinzip feſt, die Schule nach einer ganz heſtimmten Richtung, in einer ganz beſtimmten Form 0 1 zugeſtalten, dafür Gebäude zu errichten uſw. Da Uexmiſſe ich jede Andeutung in der Vorlage, was das koſten wird. Der Referent hat uns geſagt, daß i h m]⸗ andeutungsweiſe mitgeteilt worden ſei, es würden etwa 1 800 000 %ℳ erforderlich ſein für den einen Teil und 1 800 000 ℳ für den anderen Teil. Wir haben auch gehört, daß man annimmt, daß in nicht zu ferner Zeit 6000 Schüler dieſe Schule beſuchen ſollen. Aber ich vermiſſe wie geſagt jede Angabe über die Koſten. Wenn wir an ein derartiges Projekt herangehen, das unſern Etat jährlich um viele viele Tauſende belaſtet, dann wird es doch wohl notwendig ſein, daß man uns über die finanzielle Tragweite etwas ſagt. Der Herr Referent hat gemeint, die Sache wird uns nicht ſonderlich mehr koſten, als ſie uns heute koſtet. Ja, meine Herren, ſo ohne weiteres kann ich dieſen Worten nicht zuſtimmen. Die Vorlage enthält doch eine ganze Menge Neuerungen, von denen wir bisher nichts wiſſen; ſie ſtellt die Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule z. B. auf ein ganz anderes Niveau, als es heute iſt. Die Schule iſt doch ganz anders ge⸗ dacht, ſonſt hätte man ſie ja in ihren bisherigen Räu⸗ men laſſen können. Man bemängelt an ihr die Ateliers uſw., rechnet alſo darauf, daß viel mehr Kunſtgewerbeſchüler die Schule beſuchen werden, als es bisher der Fall geweſen iſt. Ob die Stadt ein ſo hervorragendes Intereſſe daran hat, dieſe Schule ſo gewaltig zu vergrößern, möchte ich bezweifeln. Wenn wir einmal nachſehen, wieviel Charlottenburger Schüler ſie beſuchen, ſo ſind das relativ wenig. Der Ausbau der Handwerkerſchule mit den Lehrwerkſtät⸗ ten wird uns zweifellos ſehr viel Geld koſten, wird erhebliche einmalige und auch dauernde Aufwendun⸗ gen erfordern, Ausgaben, über deren Umfang wir zurzeit noch keine Ahnung haben. Wenn wir jetzt dieſer Vorlage zuſtimmen, ſo erklären wir uns doch ſelbſtverſtändlich damit einverſtanden, daß die Schule in der Weiſe ausgebaut wird. Was wir heute er⸗ klären, müſſen wir in Zukunft auch halten. Alſo die finanzielle Seite der Vorlage ſehe ich nach keiner Seite hin klargelegt. Ich möchte vom Magiſtrat zum mindeſten Aus⸗ kunft darüber haben, wieviel denn die laufenden Aus⸗ gaben, mit denen unſer Etat durch dieſe Schule in Zukunft belaſtet wird, betragen werden. (Auf Antrag des Stadtv. Erdmannsdörffer wird die Beratung geſchloſſen.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Es liegt nur der Antrag des Ausſchuſſes vor: Dem Entwurf eines Programms für die innere Umgeſtaltung der Charlottenburger ſtädtiſchen Fortbildungs⸗ und Fachſchulen wird nach den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes — Druck⸗ ſache Nr. 151 — zugeſtimmt. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Sitzung vom 28. Mai 1913 Wir kommen nunmehr zu Punkt 18: Vorlage betr. Vorentwurf für den Neubau der Sophie⸗Charlotten⸗Schule nebſt Frauenſchule. — Druckſache 152. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Neubau der Sophie⸗Charlotten⸗Schule nebſt Frauenſchule auf dem früher Oppenheim⸗ ſchen Gelände in der Scharrenſtraße nach dem Vorentwurf vom 3. April 1913 wird vorbe⸗ haltlich der Vorlage des Bauentwurfs und des Koſtenanſchlages zugeſtimmt.) Punkt 19 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abort⸗ und Bedürfnisanſtalt auf dem Wittenbergplatz. — Druckſache 153. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) An Stelle der alten unbrauchbaren Abortanſtalt auf dem Wittenbergplatz iſt eine neue ober⸗ irdiſche Abort⸗ und Bedürfnisanſtalt auf der ſüdlichen Hälfte des Wittenbergplatzes zu er⸗ richten. b) Die anteiligen Koſten der Stadtgemeinde in Höhe von 6850 % ſind aus dem Dispoſitions⸗ fonds zu entnehmen.) Punkt 20: Vorlage betr. Bau einer Gemeindedoppelſchule in der Oranienſtraße. — Druckſache 154. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren! Sie werden aus der Vorlage erſehen, daß es ſich hier um die Bewilligung der Mittel für das Projekt C der Gemeindeſchule in der Oranienſtraße handelt, und daraus entnehmen, daß uns nicht nur dieſes Projekt ausführlich beſchäftigt hat, ſondern auch ſchon ein paar andere. Die anderen Projekte, die zum Teil früher, zum Teil auch erſt aufgeſtellt ſind, als wir uns ſchon mit dem Projekt C beſchäf⸗ tigten, haben wir fallen laſſen, einmal, weil ſich her⸗ ausgeſtellt hat, daß wir hier 20 000 %ℳ billiger bauen, zweitens deswegen, weil das Projekt C ſchul⸗ wirtſchaftlich am vorteilhafteſten iſt. Wir haben im⸗ merhin noch 1000 %ℳ nachzufordern, wie auch aus der Vorlage hervorgeht. Dies würde wohl kein Grund ſein, die Vorlage in den Ausſchuß zu ſchicken. Ich meine auch, es iſt nicht nötig, da Sie ſchon aus dem Angeführten ſehen, daß die Hochbaudeputation recht gründlich gearbeitet hat. Denn wenn zu einer Schule drei Projekte auf⸗ geſtellt und untereinander nicht nur bezüglich der Koſten, ſondern auch hinſichtlich der Wirtſchaftlich⸗ keit verglichen werden, ſo iſt das ſicher ein Beweis dafür, daß die Sache nicht kurzerhand erledigt wor⸗ den iſt. Sollten Sie wünſchen, daß wir uns über das Projekt, das ganz ausführlich rechneriſch wie zeich⸗ neriſch und auch vom hygieniſchen Standpunkt aus durchgearbeitet iſt, noch in einem beſonderen Aus⸗ ſchuß beraten, ſo habe ich nichts dagegen, ich würde nur bedauern, daß uns das wieder Zeit fortnimmt, und Zeit iſt hier nicht nur Geld, ſondern für die Schule