274 dann die Klagen nicht auf, ſo hat in neuerer Zeit unſere Verwaltung ſelber die Anlagen unterſucht und in vielen Fällen feſtgeſtellt, daß auch, nachdem die Inſtallateure die Gasleitungen nachgeſehen hatten, tatſächlich noch Schäden vorhanden waren, nach deren Beſeitigung das Gas vollkommen gut brannte. Es liegt alſo im Intereſſe der Abnehmer und aller Be⸗ teiligten, daß die Verwaltung in dieſer Weiſe weiter vorgeht. Es iſt alſo ein beſonders begründeter Fall, in dem die Verwaltung derartige Arbeiten ausführt. Der Petitionsausſchuß empfiehlt Ihnen daher, über dieſen Teil der Petition und alle die einzelnen Punkte, die ich hier kurz geſtreift habe, zur Tages⸗ ordnung überzugehen. Weiter weiſen die Petenten darauf hin, daß in neuerer Zeit beabſichtigt ſei, beſondere Regeln für die Anlage von Gasleitungen in den Häuſern ein⸗ zuführen. Meine Herren, wir als Stadtverordnete können, glaube ich, die Abſicht, die nach dieſer Richtung hin im Magiſtrat beſteht, nur begrüßen. Wir haben — ich habe es manchmal auch getan —, gerade bei derartigen Debatten darauf hingewieſen, daß es durchaus erwünſcht iſt, bei der Gasinſtallation, ähnlich wie bei der Elektrizitätsinſtallation, eine größere Sicherung für die ordnungsmäßige Anlage herbeizuführen. Die Stadtverwaltung beabſichtigt augenblicklich, derartige Vorſchriften auszuarbeiten. Nun wünſchen die Petenten, dabei gehört zu werden. Im Petitionsausſchuß hat die Verwaltung bereits erklärt, daß ſie Sachverſtändige hören will. Wir haben den Wunſch ausgeſprochen — und ich glaube, der Magiſtrat wird ſich dem auch nicht entziehen —, daß auch die Innung der Gas⸗, Waſſerleitungs⸗ und Heizungsanlagen⸗Fachmänner zu Charlottenburg zu dieſen vorbereitenden Arbeiten, ſobald das nötige Material vorliegt, herangezogen wird. Wir empfehlen Ihnen daher, dieſen Teil der Petition dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, über den erſten Teil der Petition zur Tagesordnung überzugehen und den zweiten Teil dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen.) Vorſteher Dr Frentzel: Herr Kollege Klick iſt jetzt im Saal erſchienen; wir gehen deshalb über zu I1. Petition der Firma Gebr. Heyl & C o. und Gen. betr. Regulierung des Salzufers. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Die Firma Heyl & Co. beklagt ſich über den ſchlechten Zuſtand des Pflaſters am Salzufer und bittet um die endgültige Regulierung desſelben. Der Magi⸗ ſtrat hat im Petitionsausſchuß mitgeteilt, daß zur⸗ zeit Verhandlungen mit den Anliegern ſchweben, und ſobald dieſe abgeſchloſſen ſind, wird der Magi⸗ ſtrat bei der Stadtverordnetenverſammlung um die Bewilligung der nötigen Mittel zum Beginn der Regulierung des Salzufers einkommen. Der Peti⸗ tionsausſchuß empfiehlt Ihnen, dem Magiſtrat dieſe Petition als Material zu überweiſen. Ich bitte Sie, demgemäß beſchließen zu wollen. Stadtv. Dr Liepmann: Meine Herren! Ich kann Sie nur dringend bitten, in dem Sinne zu beſchließen, wie es der Herr Berichterſtatter eben be⸗ fürwortet hat. Das Salzufer verdient in ähnlicher Weiſe ausgeſtaltet zu werden wie die Straßen am Sitzung vom 11. Juni 1913 Kanal in Berlin, z. B. das Schöneberger Ufer, das Lützow⸗Ufer uſw. Daß unſer Salzufer ſchön ange⸗ legt wäre, kann man jetzt wirklich nicht ſagen; denn die bisherige Bebauung mit Fabriken und anderen Wohnhäuſern bringt für die Anlieger und den Ge⸗ werbebetrieb viele Unannehmlichkeiten und Unbe⸗ quemlichkeiten mit ſich. Deswegen möchte ich den Magiſtrat bitten, die Regulierung des Salzufers möglichſt raſch und kulant durchzuführen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Ausſchuſſes die Ueberweiſung der Peti⸗ tion I an den Magiſtrat als Material.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Punkt 10. Da Herr Kollege Zietſch noch nicht im Saale anweſend iſt, ſetzen wir dieſen Punkt einſt⸗ weilen aus, ebenſo Punkt 11, da es noch nicht 7½ Uhr iſt, und kommen zu Punkt 12: Vorlage betr. Aenderung des Pachtvertrages mit der Opernbetriebs⸗Aktien⸗Geſellſchaft „Deutſches Opern⸗ haus“. — Druckſache 177. Stadtv. Dr. Stadthagen (zur Geſchäftsord⸗ nung): Die Vorlage unter Nr. 12 der Tagesord⸗ nung ſteht in Zuſammenhang mit dem Punkt 13 der Tagesordnung, und ich bitte den Herrn Vor⸗ ſteher, daß ich vielleicht über beide Punkte der Tages⸗ ordnung gleichzeitig das Wort ergreifen darf. Vorſteher Dr Frentzel: Dem ſteht nichts ent⸗ gegen. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, ſo er⸗ öffne ich die Beratung über die Punkte 12 und 13 der Tagesordnung. Vorher hatte aber noch Herr Kollege Erdmannsdörffer ums Wort zur Ge⸗ ſchäftsordnung gebeten. (Stadtv. Erdmannsdörffer: Ich wollte dasſelbe beantragen!) — Dann wäre Ihre geſchäftsordnungsmäßige Be⸗ merkung alſo erledigt, und wir verbinden mit Punkt 12 zugleich den Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr. Aenderung der Eintrittspreiſe im Deutſchen Opernhauſe. — Druckſache 178. Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Der Magiſtrat macht am Ende der Vorlage 13 darauf auf⸗ merkſam, daß beide Vorlagen gleichzeitig verabſchiedet werden ſollen, und daß für den Fall, daß die Vorlage über die Aenderung des Pachtvertrages nicht zur An⸗ nahme gelangen ſollte, dieſe Vorlagen als zurückge⸗ zogen zu betrachten ſeien. Ich entnehme daraus, daß die Aenderung der Eintrittspreiſe nur dann erfolgen ſoll, wenn die erſte Vorlage über die Aenderung des Pachtvertrages von der Geſellſchaft auch akzeptiert iſt. Es würde erwünſcht ſein, daß vom Magiſtrat hier in öffentlicher Sitzung eine entſprechende Erklärung ab⸗ gegeben würde; dann ſtände, glaube ich, der gleichzei⸗ tigen Verabſchiedung beider Vorlagen ſchon heute nichts im Wege. Nun will ich bei der großen Tagesordnung, die uns heute vorliegt, auf die Einzelheiten der Vor⸗ lagen nicht weiter eingehen. Ich will hier lediglich meiner Freude darüber Ausdruck geben, daß das Opernhaus bisher einen guten Fortgang genommen hat, und der Hoffnung, daß es ſich auch weiter gut entwickeln möge.