280 iſt. Bei Annahme dieſer Aenderung können wir beſtimmt mit der Eröffnung der Studienanſtalt am 1. Oktober ds I. rechnen. Herr Kollege Damm hat hier ſchon ausgeführt, daß das Bedürfnis für eine ſolche Studienanſtalt in Charlottenburg ſehr groß iſt, aber ich möchte doch noch einen anderen Geſichts⸗ punkt, der hier in Betracht kommt, hervorheben. Die jungen Mädchen, die jetzt in die letzte Klaſſe der Studienanſtalt kommen, verlieren im Vergleich zu den Abiturientinnen o ipso ſchon durch den ganzen Gang des Unterrichts ein Jahr; ſie werden alſo, wenn ſie ganz regelmäßig die Studienanſtalt durchmachen, ein Jahr älter als die Abiturientinnen entlaſſen. Durch die verſpätete Eröffnung der Studienanſtalt würden die in Betracht kommenden jungen Mädchen noch ein weiteres Jahr verlieren. Das iſt eine ſo große Härte, daß der Magiſtrat es doch wohl noch wird ermöglichen können, die Stu⸗ dienanſtalt am 1. Oktober 1913 zu eröffnen. Ich bitte deshalb den Herrn Bürgermeiſter, der uns mit⸗ geteilt hat, ein Raum ſtände in der Sybelſtraße zur Verfügung, dieſen Raum für die erſte Klaſſe zu der Studienanſtalt herzugeben. Später können ja Miets⸗ räume angemietet werden, die der Stadt nicht teurer, ich glaube ſogar billiger zu ſtehen kommen als eigene Räume. Aus allen dieſen Gründen bitte ich, falls der Magiſtrat nicht in Ausſicht ſtellt, der Reſolution Folge geben zu können, die Magiſtratsvorlage in dem von mir vorgeſchlagenen Sinne zu ändern. Bürgermeiſter Dr Maier: Der Antrag des Herrn Stadtv. Ir Damm enthält das Erſuchen an den Magiſtrat, von neuem zu erwägen, ob es möglich iſt, zu Michaelis 1913 die Studienanſtalt zu er⸗ öffnen. Dieſem Erſuchen wollen wir ſelbverſtändlich gern entgegenkommen. (Bravo!) Zu welchem Ergebnis unſere Unterſuchungen aber führen werden, darüber kann ich natürlich noch keine Erklärung jetzt abgeben. Ich mache darauf aufmerk⸗ ſam, meine Herren, daß nach den miniſteriellen Vor⸗ ſchriften eine Studienanſtalt in der Regel nur dann eröffnet werden ſoll, wenn bereits eine Frauenſchule vorhanden iſt. Nun wiſſen Sie, daß wir erſt in der letzten Sitzung über die Errichtung der Frauenſchule Beſchluß gefaßt haben. Dieſes Hindernis iſt alſo aus dem Wege geräumt, und ſowie der Herr Stadt⸗ ſchulrat da iſt, werde ich die Frage mit ihm erwägen, ob es möglich iſt, auf dem von den Herren angege⸗ benen Wege für eine Aushilfe zu ſorgen. (Bravo!) Jedenfalls an unſerem guten Willen ſoll es nicht fehlen. (Wiederholter Beifall.) (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Mit dem Lyzeum IV iſt eine Studien⸗ anſtalt realgymnaſialer Richtung zu verbinden, der im Bedarfsfalle gymnaſiale Nebenkurſe, die ſpäter zu ſelbſtändigen gymnaſtalen Kurſen auszubauen ſind, angegliedert werden ſollen. Sitzung vom 11. Juni 191: Als Zeitpunkt der Eröffnung der zweiten Studienanſtalt iſt der 1. Oktober 1914 in Aus⸗ ſicht zu nehmen. und ſtimmt der Reſolution des Stadtv. Dr. Damm zu.) Vorſteher Dr Frentzel: zu Punkt 16: Vorlage betr. Neubau des Lyzeums Iv nebſt Studienanſtalt. Druckſache 247. Berichterſtatter iſt der Stadtv. Wolffenſtein. Ich bemerke, daß er an mich die Bitte gerichtet hat, ſein Referat von dort, hinten in der Nähe der Pläne, halten zu können, weil er glaubt, auf dieſe Weiſe der Verſammlung ſich deutlicher machen zu können. Ich möchte Herrn Kollegen Wolffenſtein gern dieſe Frei⸗ heit gewähren, aber nur unter der Bedingung, daß die Herren auf den Plätzen ſitzen bleiben, weil ſonſt nur die Herren das Referat hören würden, die in un⸗ mittelbarer Nähe des Herrn Referenten ſtehen. (Zuruf des Stadtv. Wolffenſtein.) Sie möchten alſo doch lieber von hier aus ſprechen? Bitte! Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren! Die Vorarbeiten für dieſes Lyzeum datieren bis zum Jahre 1908 zurück. Die Planung hat un⸗ terbrochen werden müſſen durch die inzwiſchen einge⸗ tretene Neuordnung für die höheren Mädchenſchulen, und es iſt erſt jetzt gelungen, einen definitiven Plan für dieſe Anſtalt auszuarbeiten. Die Grundriß⸗ anordnung iſt ſehr einfach und unterſcheider ſich von denen der anderen Schulen dadurch, daß eigentlich nur ein Vorderhaus gebaut wird und kein Seiten⸗ flügel. Die ſämtlichen Klaſſen ſind nach Norden ge⸗ legt bis auf 4 Klaſſen, die hier nicht untergebracht werden konnten. Es ſind im ganzen 32 Klaſſen. Sie haben vorzügliches Nordlicht. Nach der Straße liegen die anderen Räume, wie die Direktorwohnung, die Portierwohnung und verſchiedene Lehrerkonferenz⸗ zimmer, in den oberen Etagen ein phyſikaliſcher Hör⸗ ſaal und ein chemiſches Laboratorium, während die Zeichenſäle nach Norden im oberſten Stockwerk an⸗ gelegt ſind. Der Bau unterſcheidet ſich von den Bauten, die wir bis jetzt ausgeführt haben, auch dadurch, daß die großen Dächer weggelaſſen ſind und ſtatt ihrer eine Plaitform, als Dachgarten zu be⸗ nutzen, angelegt iſt, was durchaus praktiſch iſt; auch die Faſſade kommt gut zur Geltung. Hier in der Mitte der Anlage iſt, wie Sie ſehen, unten die Turnhalle, darüber die Aula und darüber das Laboratorium angelegt. Es hat dieſe Anlage des Mitteltraktes zwei Eingänge ergeben. Ich habe bezüglich der Beleuch⸗ tung der Treppen, welche neben dem Mitteltrakt lie⸗ gen, meine Bedenken. Dieſe Treppe iſt als einarmige Treppe zur erſten Etage durchgeführt und bekommt ihr Licht erſt indirekt durch die zweiarmige Treppe, welche daneben liegt. Außerdem iſt eine Galerie⸗ verbindung in der erſten Etage angelegt, welche den Treppenaufgang noch mehr verdunkelt. Ich würde vielleicht empfehlen, einen direkten breiten Durchgang nach dem Hof zu machen und die Treppe von unten herauf direkt an den Nebenhof zu legen, ſo daß die erwähnte Galerie in Fortfall kommen könnte. Der ganze Plan iſt, wie Sie ſehen, ſehr über⸗ ſichtlich. Die Nebenhöfe, die angelegt ſind, erhellen die Korridore und Treppen und hoffentlich ſind bau⸗ Wir kommen mauchr