282 ſchußberatung Abſtand nehmen. Stadtbaurat nur noch der eine Punkt zu erwägen, der die Treppenanlage betrifft. Ich bitte alſo, von der Ausſchußberatung Abſtand zu nehmen. (Bravo!) (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Rieſenberg auf Einſetzung eines Ausſchuſſes ab und beſchließt mit großer Mehrheit nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der Errichtung eines Schulgebäudes für das Lyzeum Iv nebſt Studienanſtalt auf dem Grundſtück Sybelſtraße 2/ nach dem Bau⸗ entwurf vom 18. April 1913 wird zugeſtimmt. 2. Die anſchlagsmäßigen Koſten mit 1 986 000 ℳ (790 000 % Grunderwerbskoſten und 1 196 000 %ℳ Baukoſten) ſind mit 1 520 000 ℳ aus Anleihemitteln und mit 466 000 ℳ aus dem Sammelfonds, welcher durch die verſtärkte Tilgung der 1912er Anleihe gebildet wird, zu beſtreiten.) 7 Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen nunmehr zu Punkt 11 der Tagesordnung: Wahl des Erſten Bürgermeiſters auf die Amtsdauer von 12 Jahren. Ich ernenne zu Wahlaufſehern die beiden Bei⸗ ſitzer Dunck und Ruß. § 32 der Städteordnung lautet: Für jedes zu wählende Mitglied des Magi⸗ ſtrats wird beſonders abgeſtimmt. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel. Wird die abſolute Stimmenmehrheit bei der erſten Abſtimmung nicht erreicht, ſo werden diejenigen 4 Perſonen, auf welche die meiſten Stimmen gefallen ſind, auf eine engere Wahl gebracht. Wird auch hierdurch die abſolute Stimmenmehrheit nicht erreicht, ſo findet unter denjenigen 2 Perſonen, welche bei der zweiten Abſtimmung die meiſten Stimmen erhalten haben, eine engere Wahl ſtatt. Bei Stimmengleichheit entſcheidet das Loos. Meine Herren, Sie finden Stimmzettel auf Ihren Plätzen. Ich bitte, die ausgelegten Zettel zu beſchreiben und ſie nachher den einſammelnden Boten zu übergeben. Ich bitte, mit dem Einſammeln der Zettel zu beginnen. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind 67 Stimmzettel abgegeben worden. Von dieſen waren 6 unbeſchrieben, alſo un⸗ gültig. Von den 61 gültigen Stimmen haben er⸗ halten Oberbürgermeiſter Dr. Scholz (Caſſel) 40 Stimmen, Bürgermeiſter Dr Maier, hier, 21 Stim⸗ men. Somit iſt Oberbürgermeiſter Dr Scholz (Caſſel) zum Erſten Bürgermeiſter der Stadt Char⸗ lottenburg für die Dauer von 12 Jahren gewählt. Ich glaube, in Ihrem Einverſtändnis zu han⸗ deln, wenn ich dem Gewählten eine telegraphiſche Benachrichtigung von dem Reſultat der Wahl zu⸗ gehen laſſe. (Bravo!) Es wäre mit dem] Sitzung vom 11. Juni 1913 Wir fahren in der Tagesordnung fort und kom⸗ men jetzt zu Punkt 14: Vorlage betr. Aufnahme einer neuen Anleihe. — 7 Druckſache 188. Berichterſtatter Stadtv. Wöllmer: Meine Herren! Wir haben uns heute wieder mit einer Vorlage zur Aufnahme einer neuen Anleihe zu beſchäftigen, nach⸗ dem wir vor ungefähr 3 Jahren über die letzte An⸗ leihe beraten und damals den Beſchluß gefaßt haben, eine Anleihe über 42,5 Millionen aufzunehmen. Die ſchnelle Bevölkerungszunahme und die Ent⸗ wicklung Charlottenburgs iſt die Urſache dafür, daß wir in den letzten 10 Jahren verhältnismäßig häufig Anleihen aufnehmen mußten. Die ſtädtiſchen Kör⸗ perſchaften haben in einem nahezu regelmäßigen Turnus hierzu Stellung nehmen müſſen und Anleihen aufgenommen. Wir haben im Jahre 1902 — ich gebe hierbei nicht das Datum oder die Bezeichnung der Anleihe, ſondern nur den Zeitpunkt der Beratung und Beſchlußfaſſung an, um auf dieſe Weiſe einen Vergleich mit den heutigen Verhältniſſen herbeizu⸗ führen eine Anleihe über 24 Millionen aufzu⸗ nehmen beſchloſſen, im Jahre 1905 über 26 Milli⸗ onen, im Jahre 1907 über 40 Millionen und im Jahre 1910 über 42,5 Millionen, abgeſehen von den⸗ jenigen Anleihen, die für ganz beſondere Zwecke, wie für den Erwerb der Waſſerwerke im Jahre 1911 über 17,5 Millionen und zur Erbauung des Opern⸗ hauſes über etwa 5,5 Millionen, außerordentlich auf⸗ zunehmen waren. Meine Herren, im Verlauf dieſer letzten 10 bis 12 Jahre iſt die Einwohnerzahl ungefähr gleichmäßig gewachſen. Die Einwohnerzahl nahm zu von 1902 bis 1905 um 30 000, in der zweiten Periode — wenn ich es ſo bezeichnen darf — von 1905 bis 1907 — das waren nur 2 Jahre — auch um 30 000 Ein⸗ wohner und von 1907 bis 1910 um etwa 34 000 Einwohner; von da an bis heute um ungefähr 36 000 Einwohner. Man ſieht alſo an dieſen Entwicklungs⸗ ziffern der Stadt, wenn ich es einmal ſo ausdrücken darf, in welchem Maße es notwendig war, Anleihen aufzunehmen, um der Zunahme der Bevölkerung und der dadurch herbeigeführten Entwicklung der Stadt gerecht zu werden. Freilich iſt in dem letzten Jahre 1912/13 nur eine Zunahme der Bevölkerung von etwa 4000 Einwohnern zu verzeichnen, während früher weſentlich höhere Ziffern feſtzuſtellen waren. Aber wir haben auch früher ähnliche Zeitabſchnitte gehabt, in denen die Bevölkerungszunahme nicht in dem Maße fortſchritt, wie das durchſchnittlich der Fall geweſen iſt. Meine Herren, unſere Anleiheſchuld betrug am 1. April 1913, wie Sie in der Begründung der Ma⸗ giſtratsvorlage finden, ungefähr 166,5 Millionen. Von dieſer Summe entfallen auf gewinnbringende Unternehmen, alſo auf unſere Werke 50 800 000 ℳ, während auf die allgemeine Verwaltung etwa 53 Millionen und auf die übrigen Unternehmungen, die die Verzinſung und Amortiſation ſelbſt aufzubringen haben, die Summen entfallen, die in der Vorlage angegeben ſind. Es kommen alſo jetzt am 1. April 1913 von unſerer Anleiheſchuld ungefähr 32% auf die allgemeine Verwaltung, während etwa 30,5% auf die eigentlich gewinnbringenden Werke entfallen. Nun bekommt man auch ein Bild unſerer finan⸗ ziellen Entwicklung. wenn man das Anwachſen unſerer Schulden auf den Kopf der Bevölkerung und