288 Hoffnung Ausdruck geben, daß es uns gelingt, etwas Poſitives zu ſchaffen. Ich empfehle, die Vorlage einem Ausſchuſſe von 15 Mitgliedern zu überweiſen und die Eingabe der Frau Direktorin Muche dieſem Ausſchuß ebenfalls zu übergeben. Stadtv. Neumann: Namens meiner Fraktion habe ich die Erklärung abzugeben, daß wir der Kom⸗ miſſionsberatung zuſtimmen. Was den materiellen Inhalt der Vorlage be⸗ trifft, ſo hat ſich die Anſicht der Majorität meiner Fraktion in dieſer Frage nicht geändert. Wir ſtehen noch auf demſelben Standpunkt, den ſeinerzeit der Stadtv. Liepmann vertrat, indem er in der Sitzung vom 8. Mai 1912 folgendes ausführte: Die Vorlage iſt doch nur eine Vorlage zur Unterſtützung der anerkannten höheren Mäd⸗ chenſchulen und nicht eine Vorlage zur ſozialen Fürſorge unter Heraushebung einer beſtimm⸗ ten ganz kleinen Klaſſe, von der ich allerdings zugebe, daß ſie meine vollſte Sympathie zu haben verdient und daß ſie ſchwer mit der Not des täglichen Lebens zu kämpfen hat. Auf dieſem Standpunkt ſtehen wir auch heute noch. Wir wünſchen, die Mädchenſchulen, die wir ſubven⸗ tionieren, nach jeder Richtung hin zu unterſtützen. Und wenn, wie die Vorlage ſagt, die Zahl der Lehrerinnen etwas fluktuierend iſt, ſo glauben wir dadurch, daß wir den Lehrerinnen eine Penſion ge⸗ währen, den Schulen einen feſteren Beſtand an Lehr⸗ kräften zu geben und damit das allgemeine Niveau derjenigen Schulen zu heben, die wir ſubventionieren wollen. Ich trete namens meiner Fraktion für Kommiſſtonsberatung ein. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit die Ueberweiſung der Vorlage an einen Aus⸗ ſchuß von 15 Mitgliedern und wählt zu Ausſchuß⸗ mitgliedern die Stadtv. Ahrens, Bergmann, Dr. Bor⸗ chardt, Dr. Damm, Granitza, Jaſtrow, Dr. Lands⸗ berger, Neukranz, Neumann, Otto, Rieſenberg, Dr Rothholz, Schwarz, Vogel und Zander.) Vorſteher Dr Frentzel: Meine Herren! Ich möchte noch mitteilen, daß Herr Dr Liepmann ſein Mandat für den Wahlausſchuß niedergelegt hat. An ſeiner Stelle wird Herr Stadtv. Granitza vorge⸗ ſchlagen. Wenn ich einen Widerſpruch nicht höre, iſt Herr Kollege Granitza gewählt. — Es iſt ſo be⸗ ſchloſſen. Wir kommen zu Punkt 18 der Tagesordnung: Vorlage betr. Erweiterung der Volksbadeanſtalt Krummeſtraße. — Druckſache 182. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Am 4. November v. I. haben wir die Bade⸗ anſtalt in der Nürnberger Straße begraben. Nun be⸗ kommen wir ein Projekt zur Erweiterung der Bade⸗ anſtalt in der Krummen Straße, von dem in den da⸗ maligen Beratungen ſchon viel die Rede war. Dieſes Projekt hat jetzt eine Geſtalt angenommen, daß ich als Berichterſtatter nur meiner Freude darüber Aus⸗ druck geben kann. Es wird hier gelingen, durch den erfolgten Zukauf der nebenliegenden Terrains und durch den Bau einer größeren Badeanſtalt den Be⸗ dürfniſſen der Charlottenburger Bevölkerung im großen Umfange gerecht zu werden. Vor allen Din⸗ Sitzung vom 11. Juni 1913 Eu iſt es erfreulich, daß e in großes zweires chwimmbad in einer Länge von 36 m gebaut werden ſoll. Allerdings iſt dieſe Länge nicht voll ausnutzbar, ſondern ſie iſt teilweiſe bedingt durch den Einbau einer Welleneinricht ung, die ſich an anderen Orten ſehr gut bewährt hat. Wir können, glaube ich, nur der Magiſtratsvorlage bei⸗ treten, eine derartige Einrichtung zu ſchaffen. Die Wirkung der Wellen iſt in hygieniſcher Beziehung gut. Ob ſie gerade für die Schwimmer immer an⸗ genehm iſt, iſt eine andere Frage; für diejenigen, die nicht ſchwimmen, iſt ſie aber ſicherlich angenehm. Den Schwimmern ſoll jedoch Gelegenheit gegeben werden, ohne Wellen zu baden, indem die Welleneinrichtung von Zeit zu Zeit abgeſtellt werden kann und auch ab⸗ geſteut weroen wird, ſo daß diejenigen, die ohne Wellen baden wollen, das in der Zeit, wo die Einrichtung abgeſtellt iſt, tun können; wenn die Einrichtung nach einer Viertelſtunde etwa dann wieder angeſtellt iſt, haben auch die Schwimmer Gelegenheit, ihre Muskel⸗ kraft im Wellenbade zu ſtärken und ſich daran zu ge⸗ wöhnen, auch gegen die Wellen zu ſchwimmen. Durch das neue Projekt iſt auch erreicht, daß di e Frauen, die jetzt in der Krummen Straße in der Badegele⸗ genheit nur auf wenige Stunden beſchränkt ſind, das bisherige Baſſin erhalten können und dadurch dau⸗ ernd Badegelegenheit haben. Weiter ſollen eine Reihe neuer Badezellen eingerichtet werden, ferner einige mediziniſche Bäder. Ich glaube, es iſt durchaus erwünſcht, daß in dieſer Gegend mediziniſche Bäder eingerichtet werden. Das iſt vor allen Dingen auch im Intereſſe der Rentabi⸗ lität der Badeanſtalt durchaus zu billigen. Auch die finanziellen Geſichts⸗ punkte, die hierbei noch zur Erörterung kommen könnten, will ich im Plenum nicht eingehen, da ich beabſichtige, Ihnen vorzuſchlagen, die Vorlage in einem Ausſchuß weiter zu behandeln. Ich habe den Eindruck, daß einige Zahlen nicht ganz zutreffend berechnet ſind. Das iſt vielleicht in der Hitze des Ge⸗ fechts geſchehen; ich möchte es hier im Plenum nicht feſtſtellen. Im übrigen wird es vielleicht auch nicht unmöglich ſein, die Koſten der einen oder andern An⸗ lage, z. B. des Schornſteins, des Maſchinen⸗ und Keſſel⸗ hauſes, etwas billiger zu geſtalten, als in dem Plan vorgeſehen iſt. Zu erwägen wird auch im Ausſchuß noch ſein, ob man etwa dem Vorgang anderer Städte noch folgt und die große Schwimmhalle als Fami⸗ lienbad ausgeſtaltet. Ich perſönlich glaube, daß ſich das in Charlottenburg wohl nicht empfehlen dürfte; der Magiſtrat macht ja auch nicht den Vor⸗ ſchlag. Ich will nur darauf aufmerkſam machen, daß ſich an anderer Stelle dieſe Einrichtung bewährt hat, ſo daß ſie vielleicht in künftiger Zeit einmal einge⸗ führt werden kann. Ich möchte Ihnen alſo empfehlen, ohne auf die bauliche Ausgeſtaltung im einzelnen einzugehen — die Herren werden ſich dort an der Tafel ſchon die Pläne angeſehen haben —, die Vorlage einem Aus⸗ ſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen. Stadtv. Jacobi: Meine Herren! Als das Pro⸗ jekt für die Badeanſtalt in der Nürnberger Straße ausgearbeitet wurde, hatte ich mir erlaubt, dem Herrn Stadtbaurat Seeling die Anregung zu geben, ein heizbares Luftbad, ſo wie es bei Lahmann in Dresden eingerichtet iſt, auch für dieſe Anſtalt vorzu⸗ ſehen. Herr Stadtbaurat Seeling iſt dieſer Anregung gefolgt und hat für die Badeanſtalt in der Nürnberger Straße ein derartiges heizbares Luftbad vorgeſehen.