290 klein einrichtet und erſt für ſpäter eine Erweiterung vorſieht und, wenn die Mittel dafür da ſind, nachher 10 oder 20 Betten hinzunimmt. (Sehr richtig!) Wohl verſtanden: die Möglichkeit, die Betten ein⸗ zurichten, will ich vorgeſehen wiſſen; alſo der Bau ſoll ſo eingerichtet werden, daß er mit 140 Betten belegt werden kann. Wenn nun geſagt wird: wir haben ſo vorſichtig gerechnet, daß die 73 000 ℳ für den Betrieb reichen, ſo meine ich, die Betriebskoſten ändern ſich koloſſal. Ich möchte darauf hinweiſen, daß wir heute auf der Tagesordnung eine ganze Reihe von Bauüberſchrei⸗ tungsanträgen ſehen, und wir werden uns nachher mit einer Vorlage beſchäftigen, bei der wir 100 000 %ℳ Ueberſchreitung haben. Ich will hier allerdings den Magiſtrat nicht etwa erſuchen, eine Ueberſchreitung eintreten zu laſſen, ſondern im Gegenteil. Aber ob wir mit der Sicherheit, daß keine Ueberſchreitung eintritt, rechnen können, weiß ich nicht, und die Sicherheit des Betriebes muß ſich mit den Mitteln erreichen laſſen, und die kann uns heute der Ma⸗ giſtrat nicht geben, da er nicht überſehen kann, wie die Sache nach 3 oder 4 Jahren liegt. Darum bitte ich Sie alle, dem Antrage zuzuſtimmen, der uns in keiner Weiſe bindet. Sehen wir nach 3 Jahren, die 10 Betten oder mehr können noch eingerichtet wer⸗ den, dann wird die Stadtverordnetenverſammlung dem ohne weiteres zuſtimmen. (Sehr richtig! und Bravo!) Stadtrat Seydel: Die Argumentation des Herrn Stadtv. Dr Stadthagen wäre richtig, wenn er bean⸗ tragen würde, nicht gleich den ganzen Aus bau vorzunehmen; dann könnte er ſagen: es iſt nicht rich⸗ tig, ſich zunächſt ſo ſtark vorzuſehen, um nachher wie⸗ der zurückzuſchrauben. Wenn man aber, wie Herr Dr. Stadthagen will, von vornherein die vollſtändige Einrichtung für 140 Perſonen trifft, ſoll man ſie auch zunächſt einmal, wenn die Möglichkeit offenſichtlich vorliegt, voll ausnutzen und erſt, wenn man ſieht, daß die Mitel im Laufe der Zeit nicht mehr zulangen, eine Anzahl Zimmer nicht belegen, die man anfangs be⸗ legt hatte. Stadtv. Dr. Stadthagen: Ich glaubte dem Magi⸗ ſtrat nach dieſer Richtung entgegenzukommen, auch nach Rückſprachen, die ich gehabt habe, ob er den Bau nicht kleiner anlegen will. Urſprünglich war meine Abſicht, einen derartigen Antrag zu ſtellen. Wenn meine Abſicht jetzt in das Gegenteil verkehrt wird, dann müßte ich eigentlich den Antrag ſtellen, den Bau ſelbſt nur für 120 Betten einzurichten. Ich möchte aber Fürſorge für die Zukunft treffen, und dabei ſoll die Einrichtung für die weiteren 20 Betten nicht geſchaffen, ſondern geſpart werden. Der Magi⸗ ſtrat will andere ſtädtiſche Abteilungen in das Haus hineinlegen; er kann dieſe Zimmer zunächſt auch in anderer Weiſe benutzen, und iſt nachher das Geld für die Einrichtung der weiteren Betten da, dann wer⸗ den dieſe Zimmer für die Stiftung frei. Ich glaube, dem ſteht gar nichts im Wege. Dieſer Teil der Stif⸗ tung kann getrennt von dem übrigen Teil der Stif⸗ tung ſein, der ſpäter eingerichtet werden kann. Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Es gelangt zuerſt der Zuſatzantrag des Sitzung vom 11. Juni 1913 Stadtv. Dr. Stadthagen zur Abſtimmung, der lautet: Mit der Maßgabe, daß zunächſt nur eine Belegung von 120 Betten in Ausſicht genom⸗ men wird. (Die Verſammlung nimmt dieſen Zuſatzantrag an und beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats und dem Zuſatzantrage des Stadtv. Dr Stadthagen, wie folgt: e, Dem Vorentwurf für die Altersverſorgungs⸗ anſtalt der Pulsſchen Stiftung auf dem an der Sophie⸗Charlotten⸗Straße gegenüber dem Krankenhaus für Geburtshilfe gelegenen Grundſtück, abſchließend mit einer Koſtenüber⸗ ſchlagsſumme von 805 000 ℳ für das Gebäude einſchl. Nebenanlagen und 203 000 ℳ für das Grundſtück wird mit der Maßgabe zugeſtimmt, daß zunächſt nur eine Belegung von 120 Betten in Ausſicht genommen wird.) Wir kommen zu Punkt 20: Vorlage betr. Erweiterung der Gasreinigeranlage auf Gaswerk II. — Druckſache 184. Berichterſtatter Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren! Ich möchte Ihnen die unveränderte An⸗ nahme der Vorlage empfehlen. Die Ueberſchreitung von 15 000 ℳ bei der Errichtung der Gasreiniger⸗ anlage, für welche 210 000 ℳ bewilligt waren, iſt, wie Sie in der Begründung der Vorlage unter a, b und e ſehen, durch eine beſſere wirtſchaftliche Geſtal⸗ tung des Betriebes begründet. Angeſichts dieſes Um⸗ ſtandes erſcheint es unbedenklich, dieſer, ich möchte ſagen, vorausſichtlichen Ueberſchreitung — da bisher noch 45 000 ℳ zur Verfügung ſtehen —, die durch eine beſſere Geſtaltung des Projektes ſich notwendig macht, zuzuſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats wie folgt: 1. Für die Erweiterung der Gasreinigeranlage auf Gaswerk 11 werden 15 000 ℳ nach⸗ bewilligt. 2. Der Betrag von 15 000 ℳ iſt aus Anleihe⸗ mitteln zu entnehmen.) Vorſteher Dr. Frentzel: Punkt 21: Vorlage betr. Neubau einer Cyan⸗Waſchanlage auf Gaswerk II. — Druckſache 185. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren! Auch bei dieſer Vorlage empfehle ich Ihnen, einfach die Zuſtimmung auszuſprechen. Wenn Sie die ſehr eingehende Begründung, die der Magiſtrat der Vorlage gegeben hat, durchleſen — und ich zweifle nicht daran, daß Sie das getan haben —, ſo werden Sie daraus die Gewißheit entnommen haben, daß die Verwaltung unſeres Gaswerkes alle Neuerungen auf dem Gebiete der Gastechnik aufmerkſam verfolgt und bemüht iſt, da, wo techniſche Neuerungen ** als techniſch vorteilhaft und auch als wirtſchaftlich vor⸗ teilhaft erwieſen haben, dieſen Neuerungen Rechnung tragen. Sie werden aber auch entnommen haben, daß die Gasverwaltung keineswegs geſonnen iſt, allen möglichen Neuerungen, nur weil ſie Neuerungen ſind, die vielleicht eine Verbeſſerung darſtellen, ſofort nach⸗ zugehen, ſondern daß ſie erſt dann Neuerungen ein⸗ führt, wenn ſie ſich bewährt haben, wie das bei den Cyanwaſchanlagen der Fall iſt. Da die Einführung