308 Hälfte des Zuſchuſſes aus Staatsfonds über⸗ nimmt. VII. Vom Etatsjahr 1914 ab ſind die Mittel für die Altersverſorgung der Lehrkräfte von der Poſition Ord. Kapitel 1I B Abſchnitt 7 Nr. 1 zu trennen und in einer neu zu bildenden Po⸗ ſttion Abſchnitt 7 Nr. 2 anzufordern. VIII. Die Petition der Direktorin Elfriede Muche vom 25. März 1913 wird als erledigt ange⸗ ſehen. Wir kommen nunmehr zu Punkt 12 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Ausbau eines Teil des Nonnendammes, der Straße 45 — VIa und des Platzes I — vIa. — Druckſache 202. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren! Es handelt ſich hier um eine Angelegenheit, die, unſere Wünſche lange bewegend, ihr Ende er⸗ reichen ſoll, nämlich um die Regulierung des Nonnendamms in ſeinem erſten Anfange und in ſeiner Fortſetzung um diejenige der Straße 45, die dort vom Tegeler Weg aus abzweigt. Es handelt ſich um die Erſchließung des Geländes, das Siemens & Halske weit draußen an unſerer Grenze haben, und um ein Projekt, das ſeit langen Jahren in der Schwebe iſt und nie zum Abſchluß kommen wollte, weil die Verhandlungen mit den Adjazenten ſehr ſchwierig waren. Sie mußten ſchwierig ſein, weil die Regulierung dieſer Straße ganz bedeutende Koſten verurſacht, die nach dem Prinzip, das bei uns ob⸗ waltet, immer den Adjazenten zur Laſt fallen. Roh gerechnet, verurſachen die Regulierungskoſten den Anliegern der dortigen Straße ungefähr die doppel⸗ ten Ausgaben, wie ſie ſich an anderen Straßen er⸗ gaben und daher verlangt wurden. (Unruhe.) Vorſteher D. Frentzel (den Redner unter⸗ brechend): Meine Herren, ich muß auch im Intereſſe des Herrn Referenten um größere Ruhe bitten. Es iſt unmöglich, ſich verſtändlich zu machen. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch (fortfahrend): Deshalb iſt es in der Tat unmöglich geweſen, die Ad⸗ jazenten zuſammenzubringen und unter einem Hut zu vereinigen. Nun hat die Firma Siemens & Halske nach langen Vorarbeiten die Sache derart in die Hand genommen, daß ſie einen Regulierungs⸗ vertrag mit der Stadt geſchloſſen und ſich in Ver⸗ handlungen mit den Outſidern eingelaſſen hat. Wir wollen einen Regulierungsvertrag mit der Firma Siemens & Halske ſchließen, und Siemens & Halske ſuchen die Außenſtehenden zu ihrem Standpunkt zu bekehren. Wo das nicht geſchieht, wird Siemens & Halske das auslegen, was von den Koſten noch übrig bleibt. Das iſt meiner Meinung nach in jeder Weiſe zu begrüßen, und ich glaube, ich finde auch Ihre Zu⸗ ſtimmung, wenn ich beantrage, die Magiſtratsvor⸗ lage in allen ihren Punkten anzunehmen. Nebenbei wird es Sie intereſſieren, daß für eine Schnellbahn, die dort gebaut werden ſoll, den Adja⸗ zenten große Beiträge auferlegt werden, die ſie an Charlottenburg bezahlen müſſen. Es wird Sie weiter intereſſteren, daß auch die Wohnungsfürſorge Sitzung vom 25. Juni 1913 inſofern berückſichtigt werden ſoll, als hier für die kleineren Wohnungen Badezimmer uſw. vorhanden ſein müſſen, alſo ſanitäre Einrichtungen geſchaffen werden ſollen. Ferner ſorgen wir inſofern ſchon er⸗ freulich für die Zukunft, als die Nebenſtraßen und Plätze ſo geſichert ſind, daß wir einen Teil der Koſten ſchon durch den hier fraglichen Vertrag mit einziehen können. Ich bitte Sie, unter Zugrundelegung aller dieſer wichtigen Punkte, die uns nicht nur in den Stand ſetzen, dieſe Straße zu regulieren, ſondern auch die Regulierung der anderen Straßen in nähere Ausſicht bringen, der Magiſtratsvorlage in allen Punkten zu⸗ zuſtimmen. Stadtv. Mann: Auch wir begrüßen dieſe Vor⸗ lage ganz beſonders, zumal wir immer für die Re⸗ gulierung des Nonnendamms eingetreten ſind. Aber, meine Herren, ich ſpreche im Namen meiner Freunde unſer beſonderes Bedauern aus, daß uns eine ſo wich⸗ tige Vorlage, die wir gern in einem Ausſchuß be⸗ raten hätten, erſt in der letzten Sitzung vor den Ferien vorgelegt wird. Wir haben bei anderen Ge⸗ legenheiten ganz beſonders betont, daß uns vor den Ferien nicht ſo wichtige Vorlagen vorgelegt werden mögen mit der Begründung: wenn die Vorlage nicht ſofort angenommen wird, wäre das für die Stadt ein großer Nachteil. Alſo ich will nur betonen: die Vorlage begrüßen wir, aber wir begrüßen es nicht mit beſonderer Freude, daß die Vorlage uns in der letzten Sitzung vorgelegt wird. (Sehr richtig!) Stadtſyndikus Sembritzki: Meine Herren! Das Bedauern, daß dieſe Vorlage der Stadtverordneten⸗ verſammlung erſt heute unterbreitet wird und da⸗ durch die Möglichkeit einer Ausſchußberatung ge⸗ nommen iſt oder wenigſtens eine Ausſchußberatung eine erhebliche Verzögerung der ganzen Sache im Gefolge haben würde, kann der Magiſtrat nur teilen. Aber ein Blick in die Akten wird, glaube ich, jeden Leſer der Akten davon überzeugen, daß es ſich bei der Verzögerung um Umſtände gehandelt hat, deren Ge⸗ ſtaltung nicht vom Magiſtrat allein abhängt, und daß es überhaupt nur mit Mühe möglich ge⸗ weſen iſt, dieſe Vorlage noch vor den Ferien an die Verſammlung zu bringen. Das iſt nur dadurch er⸗ möglicht worden, daß der Magiſtrat der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung nicht fertige Vorträge vorlegt, ſondern die Ermächtigung erbittet, Verträge nach den in der Vorlage feſtgeſetzten Geſichtspunkten ab⸗ ſchließen zu dürfen. Ich bitte Sie im Namen des Magiſtrats um Ihr Einverſtändnis, daß dieſes un⸗ gewöhnliche Verfahren hier eingeſchlagen wird. Wir hoffen, daß ſich die Mehrheit der Stadtverordneten⸗ verſammlung mit dieſem außergewöhnlichen Verfahren einverſtanden erklären wird. Die Eile, mit welcher die Vorlage hat ange⸗ fertigt werden müſſen, mag es entſchuldigen, wenn ich zur Erläuterung und Ergänzung noch einige Worte anfügen muß. Nach der Beſtimmung zu A unter Nr. 7 der Vorlage ſollten in den Vorderhäuſern dieſes Straßenzuges nur Wohnungen von nicht weni⸗ ger als 3 Zimmern angelegt werden dürfen. Bet den weiteren Verhandlungen hat ſich herausgeſtellt, daß die uneingeſchränkte Aufrechterhaltung dieſes Grundſatzes mit Härten verbunden ſein und möglicher⸗