356 mäßig geweſen wäre, ſchon vorher durch eine Ueber⸗ weiſung des Entwurfs an die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung gewiſſermaßen die Oeffentlichkeit zu in⸗ formieren. (Sehr richtig!) Ich ſpreche heute mein Bedauern darüber aus, daß wir das damals nicht getan haben. (Bravo!) Ich erkenne aber an, daß es zweckmäßig ſein möchte, in Zukunft derartige, die Allgemeinheit intereſſie⸗ rende Angelegenheiten doch in der Tat zur Kenntnis der Stadtverordnetenverſammlung zu bringen. (Lebhafter Beifall.) Stadtv. Gebert: Nach dieſer Erklärung des Herrn Bürgermeiſters verzichte ich auf das Wort. (Bravol) Anfrageſteller Stadtv. Mosgau (Schlußwort): Ich habe im Namen meiner Freunde zu erklären, daß wir durch die Mitteilungen des Magiſtrats vollſtändig befriedigt und darüber aufgeklärt ſind, daß der Ma⸗ giſtrat, wie wir es keinen Moment anders erwartet hatten, in vollem Maße die Intereſſen der Stadt⸗ gemeinde wahrgenommen hat. (Bravo!) Es iſt durch die Verhandlungen feſtgeſtellt worden, daß die Behauptungen, es hätte eine Irreführung der Stadtverordnetenverſammlung durch den Magiſtrat ſtattgefunden, durchaus unrichtig und falſch ſind, und es freut uns, daß wir ſie auch an dieſer Stelle zurück⸗ weiſen können. Anfrageſteller Stadtv. Wenzke (Schlußwort): Ich möchte zu den Ausführungen des Herrn Stadt⸗ baurats Bredtſchneider noch erklären, daß er eigentlich von dem, was ich geſagt habe, nichts widerlegt hat. Der einzige Unterſchied beſtand darin, daß ich die Anſicht des Untergrundbahnhofs von der Tauentzien⸗ ſtraße aus als Breite bezeichnete, während Herr Stadtbaurat Bredtſchneider ſie als Länge angeſehen wiſſen wollte. Ich gebe ihm hierin gern nach. Ich möchte nur nochmals feſtſtellen, wie ich vorhin ſchon ausgeführt habe, daß die Breite oder die Länge — wie Sie wollen, Herr Stadtbaurat — auf das ge⸗ ringſte Maß beſchränkt worden iſt. Weiter hätte ich meinen Ausführungen nichts hinzuzufügen. Ich möchte darauf im Namen meiner Fraktion erklären, daß wir durch die Ausführungen des Herrn Bürger⸗ meiſters durchaus befriedigt ſind. Vorſteher Dr Frentzel: Damit iſt dieſer Gegen⸗ ſtand erledigt. Wir kommen zu Punkt 10: Anfrage der Stadtv. Dr Liepmann und Gen. betr. Untergrundbahn. — Druckſache 256. Die Anfrage lautet: Der Magiſtrat wird gebeten, Auskunft zu er⸗ teilen, ob die Zeitungsnachricht auf Wahrheit beruht, daß der Magiſtrat bereits Unterhand⸗ Sitzung vom 8. Oktober 1913 lungen angeknüpft hat, wonach die Untergrund⸗ bahn unter dem Reitweg des Kurfürſten⸗ dammes derart nach der Kolonie Grunewald weitergeführt werden ſoll, daß die ſchönen alten Bäume auf der Strecke zwiſchen Uhland⸗ ſtraße und der Halenſeer Brücke niedergelegt werden müſſen. Anfrageſteller Stadtv. Dr Byk: Meine Herren! Ich bin von Herrn Kollegen Dr Liepmann zwar nicht darüber orientiert, welche Ausführungen er bei dieſer Anfrage an den Magiſtrat hat machen wollen; aber das, was in der Anfrage enthalten iſt, deckt ſich mit dem, was ich ſelbſt in der Sache ausführen wollte; denn auch mir war eine Zeitungsnachricht unan⸗ genehm aufgefallen, daß Unterhandlungen darüber angeknüpft worden ſind, die Untergrundbahn unter dem Kurfürſtendamm nach der Kolonie Grunewald weiter zu führen. Davon habe ich allerdings nichts geleſen, daß die ſchönen alten Bäume auf der Strecke zwiſchen Uhlandſtraße und der Halenſeer Brücke niedergelegt werden müſſen. Nach dem Vorangegangenen iſt jedoch wohl an⸗ zunehmen, daß das Projekt auch nur in der Weiſe durchgeführt werden ſoll, daß nun auch die Bäume ſo, wie ſie bis zur Uhlandſtraße gefallen ſind, auch auf der weiteren Strecke vernichtet werden ſollen. Herr Kollege Dr Stadthagen hat vorhin von der Ueberraſchung der Bevölkerung über die Höhe des Gebäudes auf dem Wittenbergplatz geſprochen. Ich glaube, daß auch in bezug auf die gefallenen Bäume die Bewohner Charlottenburgs ſowohl wie die Stadt⸗ verordneten überraſcht ſind. Der verſtorbene Kollege Stein hat im März vorigen Jahres hier ausgeführt, daß vor drei Jahren der damalige Herr Syndikus ihm geſagt hätte, es handle ſich nur um ein „paar“ Bäume, die da beſeitigt werden ſollten, und er fügte damals hinzu: „Wieviel die paar find, das wiſſen wir; eine ſolche rabiate Vernichtung unſeres Baum⸗ beſtandes kann nicht gebilligt werden.“ Ich kann nun auch von meinem Standpunkt aus und nach den Aeußerungen zahlreicher Ein⸗ wohner ſagen, daß eine allgemeine Erbitterung darüber geherrſcht hat, daß die ſchönen Bäume, die am Kurfürſtendamm geſtanden haben, vom Erd⸗ boden verſchwunden ſind. Wenn der Herr Stadtbaurat vorhin ausgeführt hat, daß die Stadtgemeinde für Verkehrsverbindungen zu ſorgen habe, ſo treten wir ihm darin vollkommen bei; aber ich meine, daß das doch erſtens zur Voraus⸗ ſetung hat, daß das Städtebild nach Möglichkeit ge⸗ ſchont wird, und daß zweitens die Stadtgemeinde ganz beſondere Vorteile aus dieſen Verkehrsverbin⸗ dungen hat. Daß das Städtebild geſchädigt worden iſt, habe ich bereits ausgeführt, und ich möchte nun von dem Herrn Stadtbaurat hören, ob es wirklich beabſichtigt iſt, die Untergrundbahn unter dem Kurfürſtendamm ſo weiter zu führen, daß auch die dort noch befind⸗ lichen Bäume niedergeſchlagen werden müſſen, oder ob vielleicht eine andere Führung der Untergrundbahn möglich iſt. Ich glaube, daß das durchführbar iſt und daß die Intereſſen Charlottenburgs beſſer gewahrt werden können, wenn eine andere Traſſe — ich denke mir etwa die Mommſenſtraße — gewählt wird. Auf dieſe Weiſe würde auch die Untergrundbahn mehr in das Innere Charlottenburgs zu liegen kommen, während ſie, wenn ſie unter dem Kurfürſtendamm entlang geht,