358 ſich auf eine rechtwinklige Ausklinkung der Bahn⸗ ſteige auf eine Länge von je etwa 120 m beſchrän⸗ ken, und in dieſer Länge iſt die Beſeitigung der Baumreihen auf dem ſüdlichen Bürgerſteige und der füdlichen Seite des Reitweges erforderlich. Eine überſchlägliche Berechnung ergibt, daß dann von ſämtlichen Bäumen, die weſtlich von der Kneſebeck⸗ ſtraße ſtehen, etwa 10 bis 12,5% beſeitigt werden müſſen. Man ſchränkt alſo bei der Durchführung dieſer Möglichkeit die Beſeitigung der Bäume auf die Hälfte gegenüber der erſtgenannten Möglichkeit ein. Das iſt aber das Minimum an Bäumen, die fallen müſſen. Kommt es dermaleinſt, was man noch gar nicht zu überſehen vermag, zu einer Verlängerung der Untergrundbahn, dann wird ſelbſtverſtändlich der Stadtverordnetenverſammlung der Entwurf vor⸗ gelegt werden, und wir werden uns erlauben, in unſerer Vorlage beſonders darauf hinzuweiſen, in welchem Umfange die Bäume beſeitigt werden müſſen. Nun, meine Herren, noch ein Wort. Man ſagt, die Beſeitigung der Bäume wirke unſchön, aber man denkt nicht daran, daß doch neue Bäume ge⸗ pflanzt werden und das Unſchöne doch immer nur auf eine Reihe von Jahren beſtehen wird. Nach Verlauf einiger Jahre ſind die Bäume doch wieder ſoweit herangewachſen, daß ſie die Lücken ausfüllen können. Will man hohe Bäume mit tiefgreifen⸗ den Wurzeln pflanzen, ſo muß man die Bahn tief genug legen. Das iſt techniſch möglich; es koſtet aber mehr und es wird ein höherer Zuſchuß verlangt werden. Legt man die Bahn tief genug, dann muß man auch tiefere Treppen herunterſteigen. Wenn die Bahn aber ſo flach angelegt wird, wie es nach unſerer Vereinbarung mit der Hochbahngeſellſchaft an der Uhlandſtraße geſchehen iſt, alſo etwa 1 m tief, dann kann man die am Kurfürſtendamm ſtehenden Ulmen nicht durch Neupflanzung erſetzen, da Ulmen tiefwurzelnde Bäume ſind. Es ſind aus dieſem Grunde über dem Bahnhof Uhlandſtraße Pyramidenpappeln gepflanzt worden. Falls Sie es wünſchen, wird Herr Stadtrat Dr de Grunter Aus⸗ kunft geben, welche Bewandtnis es mit den Pyra⸗ midenpappeln hat. In einigen Zeitungen wird nun über die Ab⸗ holzung der Ulmen und die Anpflanzung der Pyra⸗ midenpappeln Klage erhoben; Beſenſtiele hat man die neuen Bäume genannt. Das geſchah allerdings im Frühjahr gleich nach der Pflanzung. Wer heute die Bäume anſieht, wird ſie mit einiger Berechtigung zweifellos nicht mehr ſo nennen dürfen; denn ſie haben ſich in der Zwiſchenzeit herrlich entwickelt, und ich habe die Ueberzeugung, daß ſie auch in Zu⸗ kunft gut gedeihen und einen vorzüglichen Erſatz für die beſeitigten Ulmen bilden werden. Dann wer⸗ den wir an dieſen Bäumen noch unſere Freude haben. Noch ein Wort! Die Ulmen am Kurfürſten⸗ damm ſind zwar ſehr ſchöne Bäume, wenn man jeden einzelnen betrachtet. Faßt man ſie aber alle ſo erhält man ein anderes Bild und man agt ſich, ob ſie für die Straße ſelbſt nicht zu dicht ſtehen und nicht den Zutritt von Luft und Licht verhindern, (Sehr richtig!) ob ſte auch das äſthetiſche Empfinden befriedigen. (Sehr richtig!) Sitzung vom 8. Oktober 1913 Es ſind, wie ich nicht verſchweigen möchte, bereits einige Stimmen laut geworden, die mit Rückſicht auf dieſe Bedenken die Beſeitigung wenigſtens der beiden Baumreihen am Reitweg verlangen, und zwar unabhängig vom Bau der Untergrundbahn. (Ein Antrag des Stadtv. Dr Byk auf Beſprechung der Anfrage wird genügend unterſtützt.) Stadtv. Bergmann: Ich glaube, daß die Stadt⸗ verordnetenverſammlung von der Antwort des Magiſtrats im allgemeinen ganz befriedigt ſein kann. Man darf in der Tat nicht verlangen, daß man ſich über eine Angelegenheit, die in der Zukunft liegt ob in einer näheren oder ferneren Zukunft, will ich nicht ent⸗ ſcheiden —, weiter äußern kann, als es geſchehen iſt; es wäre das auch unzweckmäßig und unpraktiſch. Herr Stadtbaurat Bredtſchneider hat aber mit ziem⸗ licher Deutlichkeit geſagt: wenn eine Verbindung nach Halenſee kommen ſoll, ſo iſt ſie nur unterhalb des Kurfürſtendamms möglich, und das möchte ich gern unterſchreiben. Ich kann mich nicht auf den Standpunkt des Herrn Kollegen Dr Byk ſtellen, Mommſenſtraße dafür in Betracht kommen müſſe. Der Kurfürſtendamm iſt die kürzeſte Verbin⸗ dung nach Halenſee und die Hauptverkehrsader, vom Wittenbergplatz aus gerechnet. Wenn man einen Verkehr entwickeln will, dann nimmt man die Straße, die am meiſten Ausſicht für eine Rentabi⸗ lität bietet, und gerade der Kurfürſtendamm hat von beiden Seiten aus ſo viel Zubringerſtraßen, ſo viele Kanäle, daß dadurch aller Wahrſcheinlichkeit nach die Bahn rentabel ſein wird. Ich glaube auch nicht, daß die Verwaltung der Untergrundbahn zu einer Löſung dieſes Projektes nach einer anderen Seite hin ihre Zuſtimmung geben würde, weil dann aller Wahrſcheinlichkeit nach die Bahn nicht rentabel wäre. Man hört ja auch heute ſchon, daß die Geſell⸗ ſchaft die Bedenken, die ſie damals in bezug auf eine andere Linie als die Leipziger Straße außerte, heute aufrecht erhalten müßte. Denn dieſe Linien⸗ führung nach der Leipziger Straße war ebenfalls die gegebene; ſie iſt aber nicht gewählt worden, und die Untergrundbahnverwaltung bedauert es heute ungemein, daß gerade die Hauptverkehrsader für die Linienführung nicht benutzt wurde. Was nun die Bäume anbetrifft, ſo ſehen wir ja, daß ſich die Pappeln ganz gut entwickeln, und ich habe mir ſagen laſſen, daß in zehn Jahren die Bäume ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach ſo glänzend ausgewachſen haben werden, daß wir unſere alten Bäume nicht vermiſſen werden. Das nehme ich unbedingt an — und darin iſt wohl der Magiſtrat mit der Stadtverordnetenverſammlung einer An⸗ ſicht —, daß man nicht ohne zwingende Gründe Bäume entfernt, und nach dieſer Richtung hin, glaube ich, können wir ganz beruhigt ſein. Es wird nur das Allernotwendigſte entfernt werden, wenn einmal die Bahn gebaut werden ſollte, die nur im Intereſſe des Verkehrs liegt. Und, meine Herren, dem Intereſſe des Verkehrs — wir haben uns ja vorher ſehr eingehend darüber unterhalten — muß ſchließlich alles weichen Stadtv. Jaſtrow: Meine Herren! Nur wenige Worte. Herr Stadtv. Dr Buk meinte, es ſei eine Erbitterung in der ganzen Bevölkerung darüber vorhanden, daß die Bäume ſchon an der kurzen Strecke des Kurfürſtendamms entfernt worden