364 durch das Geſetz zugewieſenen Aufaabe auch ferner⸗ hin im Dienſte der Stadt Charlottenburg einzuſetzen! (Lebhafter Beifall.) Ich überreiche Ihnen die von Seiner Majeſtät dem König dem Träger Ihres Amtes verliehene Amtskette. Mögen Sie das Zeichen Ihres Amtes ſtets mit fröhlichem Herzen tragen! Dann wird Ihr Amt eine Quelle reichen Segens ſein. (Lebhafter Beifall.) Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Hochverehrter Herr Regierungspräſident! Geſtatten Sie mir zu⸗ nächſt, Ihnen wärmſten und aufrichtigſten Dank einmal dafür zu ſagen, daß Sie die Güte hatten, perſönlich heute hier meine Einführung vorzunehmen, und zum anderen für die gütigen Worte, mit denen Sie dieſe Einführung begleitet haben. Die Aus⸗ führungen, die Sie, verehrter Herr Präſident, über das Verhältnis der Staatsregierung zur Selbſt⸗ verwaltung gemacht haben, entſprechen ſo ſehr meiner eigenen Auffaſſung, daß ich Ihnen nichts hinzu⸗ zufügen habe. Ganz beſondere Freude hat es mir bereitet, daß auch Sie, Herr Präſident, die frucht⸗ bare Wirkſamkeit der Selbſtverwaltung, die die Städte Preußens und Deutſchlands groß, ja man darf wohl ſagen, vorbildlich für die Welt gemacht hat, rückhaltlos anerkennen, und ich darf die Hoff⸗ nung ausſprechen, daß auch in dem neuen, inte⸗ reſſanten Organismus des Zweckverbandes Groß⸗ Berlin die Selbſtverwaltung der einzelnen Glieder, wenn ſie auch eine gewiſſe Einbuße erleiden muß, doch nicht mehr beſchnitten wird, als das unbedingt notwendig iſt. (Bravo!) Ich glaube, daß ſich in dieſem Wunſch Staats⸗ regierung und Gemeindeverwaltung durchaus finden werden. (Bravol) Auch Ihnen, mein hochverehrter Herr Stadt⸗ verordneten⸗Vorſteher, und Ihnen, lieber Kollege, danke ich herzlichſt für die warmen Begrüßungs⸗ worte. Meine Herren! Als ich Ihre mich hoch ehrende Wahl mit dem Ausdrucke herzlichſten Dankes an⸗ nahm, war ich mir, wie Ihr Herr Vorſteher ſchon mit Recht hervorgehoben hat, wohl bewußt, daß es eine ſchwere Aufgabe ſei, an die Spitze eines Ge⸗ meinweſens vom Range Charlottenburgs zu treten 7 Sitzung vom 15. Oktober 1913 und Nachfolger eines Schuſtehrus zu ſein. Und auch ich möchte heute, da ich zum erſten Mal die Ehre habe, von der sella curuſis, die auch er ein⸗ genommen hat, zu Ihnen zu ſprechen, nicht unter⸗ laſſen, in dankbarer Anerkennung des Mannes zu gedenken, der mein Vorgänger geweſen iſt, dieſes ausgezeichneten Städteverwalters, dieſes vornehmen, gütigen und ritterlichen Mannes. Ob es mir gelingen wird, dem verehrten Vor⸗ bilde nahe zu kommen, ob ich die Erwartungen rechtfertigen werde, die Sie, meine Herren, in mich ſetzen, das kann heute niemand und kann am aller⸗ wenigſten ich Ihnen ſagen. Eines aber nehme ich für mich in Anſpruch, daß ich mit jener Freudigkeit in mein Amt eintrete, ohne die ein gedeihliches Arbeiten ausgeſchloſſen erſcheint. Die Freudigkeit aber der in der Verwaltung Tätigen ſoll ſich um⸗ ſetzen in die Freude der Bürgerſchaft über das Ge⸗ ſchaffene. Denn ob wir dem Verkehr neue Wege erſchließen, ob wir ein einwandfreies Funktionieren der ſtädtiſchen Einrichtungen und Anſtalten und des geſamten Geſchäftsbetriebes herbeizuführen ſuchen, ob wir durch zweckmäßige Bebauungspläne und ent⸗ ſprechende Vorſchriften für die Zufuhr von Licht und Luft und für die Schönheit des Städtebildes Sorge tragen, ob wir die körperliche und geiſtige Bildung unſerer heranwachſenden Jugend fördern, ob wir das ſchwere Los der Aermſten der Armen zu lindern beſtrebt ſind, ob wir uns endlich für die gerechte Verteilung der nun einmal notwendigen Abgaben und Laſten einſetzen, überall, meine Herren, iſt doch das erſtrebte Ziel: die Zufrieden⸗ heit, die freudige Zuſtimmung der Bürgerſchaft zu dem in gemeinſamer Arbeit Erreichten. Und ſo möchte ich auch in mein neues Amt nicht unter einem anderen Leitwort eintreten als unter dem, das ich mir zur Richtſchnur für meine bisherige Tätigkeit geſetzt habe: Dem Bürger Freude an ſeiner Stadt zu erwecken und zu erhalten, iſt vornehmſte Aufgabe ihrer Verwaltung! Sie aber, meine verehrten Herren von Magiſtrat und Stadtverordnetenverſammlung bitte ich, mich in Ihren Kreis mit demſelben Vertrauen aufzu⸗ nehmen, das ich Ihnen aus vollem, aus übervollem Herzen entgegenbringe. (Lebhaftes Bravo.) Vorſteher Dr. Frentzel: Das Protokall der heutigen Sitzung vollziehen die Herren Neukranz, Otto und Richter. Ich ſchließe die Sitzung. (Schluß der Sitzung 6 Uhr 32 Min.)