Sitzung vom 29. Oktober 1913 paſſteren, daß häufiger ſolche Gelegenheiten benutzt werden, um ſich auf ſo leichte Weiſe in den Beſitz von ſtädtiſchen Geldern zu ſetzen; wenn ein Gelderheber noch dazu im Gartenhauſe niedrig parterre wohnt, ſo iſt es meiner Meinung nach gar kein Kunſtſtück, bei dem Mann einzubrechen. Ich erlaube mir, dieſe Bitte an den Magiſtrat zu richten, und darf vielleicht ſchon heute eine Antwort darauf erwarten. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Ich kann dem Herrn Vorredner mitteilen, daß ich bereits nach der Richtung, die er hier eben berührt hat, Schritte getan habe. Die bisherige Inſtruktion, die noch gar nicht ſo alt iſt — ſie ſtammt aus dem Jahre 1904 —, wird gerade aus Anlaß dieſes Falles einer nochmaligen Re⸗ viſion unterzogen werden. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 3 der Tages⸗ ordnung: Mitteilung betr. Einführung einer Auszeichnung für langjährige Dienſte. — Druckſache 267. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 4: Mitteilung betr. Vermögens⸗ und Schuldlagerbuch nach dem Abſchluſſe am 31. März 1913. — Druck⸗ ſache 268. (Die Verſammlung nimmt Kennnis.) Punkt 5: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel XIV B — 3g9 für 1913. — Druckſache 269. 9 4 (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Etatsnummer Ord. Kapitel XIV B — 39 (einmalige Ausgabe) für 1913 wird um den Betrag von 703,50 ℳ aus dem Dispoſitions⸗ fonds verſtärkt.) Punkt 6: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Sonder⸗ etat 4 Ord. Abſchnitt 3 Nr. 6 für 1913. — Druck⸗ ſache 270. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Es handelt ſich hier um eine recht hohe Ausgabe für einen eigentlich recht wenig einträglichen Zweck. Die Aſche des Elektrizitätswerkes muß weggeſchafft werden, und der Magiſtrat hatte im vorjährigen Etat 20 000 ℳ dafür eingeſetzt. Bei der Etatsberatung haben wir die Summe auf 10 000 ℳ mit Rückſicht darauf her⸗ untergeſetzt, daß nach Mitteilungen aus dem Kreiſe des Magiſtrats in Ausſicht geſtellt war, die Aſche reſpektive die Schlacken gegebenenfalls in billigerer Weiſe fortzuſchaffen. Sie ſollten durch eine Förder⸗ anlage auf das Stätteplatzterrain gebracht werden. Nun ſagt uns jetzt der Magiſtrat: wir haben das doch nicht machen können und bitten euch deshalb, 367 die alte Summe von 20 000 ℳ wieder einzuſetzen, alſo eine Ueberſchreitung von 10 000 ℳ zu geneh⸗ migen, da die Verhandlungen mit Fricke wegen des Stätteplatzes noch nicht abgeſchloſſen ſind.. Ich kann auf dieſe Verhandlungen aus gewiſſen Gründen hier nicht im einzelnen eingehen; aber die Sachlage iſt doch wohl, wie Ihnen allen bekannt iſt, ſo, daß man wohl erwarten kann, daß der Magiſtrat Mittel und Wege hätte finden können oder müſſen, um die be⸗ abſichtigte Anlage auch unter den jetzigen Verhält⸗ niſſen auszuführen. Ich möchte mich auf dieſe wenigen Bemerkun⸗ gen beſchränken, indem ich im Namen meiner Freunde beantrage, dieſe Vorlage dem Ausſchuß zu über⸗ weiſen, der eingeſetzt iſt, um die Angelegenheit des Stätteplatzes zu behandeln. Wir werden da in der Lage ſein, auch dieſe Frage mitzubehandeln. Dieſe Sache eilt ja gar nicht, wir ſind außerdem jetzt davon in Kenntnis geſetzt, daß unter Umſtänden eine Ueberſchreitung der Etatspoſition eintritt; alſo in⸗ ſofern iſt die Situation geklärt. Aber die weitere Verhandlung werden wir wohl zweckmäßig bei Gele⸗ genheit der anderen Frage im Ausſchuß und even⸗ tuell dann in geheimer Sitzung ſtattfinden laſſen. Bürgermeiſter D. Maier: Meine Herren! Wenn ſich die Stadtverordnetenverſammlung auf denſelben Standpunkt ſtellt, den der Herr Vorredner eingenommen hat, dann würde es allerdings keinem Bedenken unterliegen, dieſe Vorlage dem Ausſchuß zu überweiſen. Ich entnehme aus dem Vorſchlage des Herrn Vorredners, daß wir berechtigt ſind, weitere Ausgaben zu leiſten und eine Ueberſchreitung her⸗ beizuführen. Wenn die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung eine andere Auffaſſung haben ſollte, würde ich dem Ausſchußantrag widerſprechen müſſen. Ich möchte den Herrn Vorſteher bitten, das ausdrücklich feſtzuſtellen. Andernfalls kann ich mich namens des Magiſtrats mit der Ausſchußberatung einverſtanden erklären, obgleich ich der Anſicht bin, daß dieſe An⸗ gelegenheit mit der Frage, die ſonſt in dem Aus⸗ ſchuß verhandelt wird, in ſehr loſem Zuſammenhange ſteht. Aber es hat keinen Zweck, hier darüber in eine längere ſachliche Diskuſſion einzutreten. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Freunde werden dem Antrag auf Ausſchußberatung ganz entſchieden widerſprechen. Man kann allerdings verlangen, daß ein Etat ſo ſorgfältig aufgeſtellt wird, daß eine Ueberſchreitung um 50% nicht erfolgt. Aber, meine Herren, dieſer Etat war von der Verwaltung ſo ſorgfältig aufgeſtellt worden, daß eine Ueberſchrei⸗ tung nicht erfolgen ſollte. Es waren 20 000 ℳ ange⸗ fordert worden, und von der Verwaltung des Elek⸗ trizitätswerkes wurde rechneriſch klipp und klar nach⸗ gewieſen, daß 20 000 ℳ gebraucht würden. Die Streichung von 10 000 ℳ war keineswegs durch die Darſtellung des Magiſtrats veranlaßt, daß man auf Grund von Verhandlungen möglicherweiſe mit 10 000 ℳ auskommen würde, ſondern ſie ent⸗ ſprang dem Beſtreben der Mehrheit der Stadtverord⸗ netenverſammlung, an allen möglichen Ecken und Enden des Etats, auch wenn es ſich nur irgendwie um ein paar hundert Mark handelte, etwas abzu⸗ knapſen und abzuſtreichen. Als der Antrag, dieſe 10 000 ℳ abzuſtreichen, geſtellt wurde, wies der Ver⸗ treter des Magiſtrats ganz deutlich darauf hin, daß,