376 nicht überzeugen können, und ich glaube, es wird in unſerer Bürgerſchaft, auch ſelbſt in dem Teil der Bür⸗ gerſchaft, der in der Nähe des Lietzenſees wohnt, wohl verſtanden werden, daß wir dieſe Ausgabe abgeſetzt haben; denn wir haben, als früher von einer derartigen Verbindung geſprochen wurde, niemals daran gedacht, daß hierfür ein Betrag von einer Viertelmillion in Frage kommen könnte. Meine Herren, aus dieſem Vorgehen meiner Freunde, dem ſich ja dann auch die Majorität des Ausſchuſſes angeſchloſſen hat, können Sie entnehmen, mit welcher Vorſicht wir die Poſitionen geprüft und wie wir uns bemüht haben, Sparſamkeit walten zu laſſen. Ich nehme aber Veranlaſſung, nochmals zu betonen, daß ſich meine Freunde im Laufe der Aus⸗ ſchußberatungen davon überzeugt haben, daß bei den anderen Poſitionen eine Abſetzung nicht möglich (Hört! hört!) oder zurzeit nicht zweckmäßig wäre. (Sehr richtig!) Es haben mich auch Fraktionskollegen gebeten, das hier nochmals ausdrücklich feſtzuſtellen. (Bravol) Stadtv. Schwarz: Meine Herren! Ich habe das Wort genommen, um einmal als Schulmann und dann als Hausbeſitzer zu dieſen Fragen Stellung zu nehmen. Als Hausbeſitzer habe ich alle Veranlaſſung, da wir Hausbeſitzer bei der Beſteuerung die Meiſtbelaſteten ſind, Sparſamkeit zu üben, als Schulmann habe ich die Bedürfnisfrage zu prüfen. Nun tadelt Herr Kol⸗ lege Dr Liepmann, daß wir hier Schulen auf Vorrat bewilligten. Ich will einmal annehmen, es wäre das richtig; was wäre ſelbſt dann aber zu tadeln? Das Bedürfnis nach Errichtung von Schulbauten taucht mitunter plötzlich auf, es iſt nicht immer vorherzuſehen. Augenblicklich ſtehen wir z. B. vor einem Kurioſum: obgleich unſere Bevölkerungsziffer ſich nur unweſentlich erhöht hat, iſt die Zahl der Einſchulungen jetzt plötzlich außerordentlich in die Höhe geſchnellt. Eine Schulnot kann in jedem Jahre eintreten. Dann gilt es plötzlich, Wünſche aus der Bürgerſchaft zu erfüllen, die Sache wird dringlich, wir müſſen unverzüglich Schulen bauen und die Gelder dafür zur Verfügung haben. Wenn ſie dann bereit liegen, iſt die conditio sine qua non für das Bauen erfüllt. Dann muß ich mich ſehr darüber wundern, daß uns ein Parlamentarier, der bereits ſo lange wie Herr Kollege Liepmann Mitglied dieſer Verſammlung iſt, die Benutzung von Mietsräumen vorſchlägt. Ihm ſollte doch eigentlich bekannt ſein, zu welchen traurigen Mißſtänden die Benutzung ſolcher führt. Ich erinnere an die kläglichen Räume in der Brauhofſtraße, (Sehr richtigl) an die hohen Umbaukoſten in Mietsräumen, dann vor allen Dingen an die Fortbildungsſchule, in der wir elektriſches Licht in proviſoriſchen Mietsräumen haben legen müſſen, was Herr Kollege Liepmann und ſeine Freunde für unökonomiſch erklärt haben. Wir wollen genau ſo gern ſparen wie Herr Kollege Liepmann; wir betonen das aber nicht immer, ſondern legen den Ton darauf, daß die zwingenden Erforderniſſe ſtärker ſind Liepmann. Sitzung vom 29. Oktober 1913 als unſere Wünſche, daß wir mit den auftretenden Be⸗ dürfniſſen gleichen Schritt halten müſſen. Wenn Herrn Kollegen Liepmann ſo viel am Sparen liegt, dann hätte ich gewünſcht, er und ſeine Freunde hätten ſich mir an⸗ geſchloſſen, als ich ihnen den gangbaren Weg einer Er⸗ ſparnis nachwies, als ich als Schulmann darauf hinge⸗ wieſen habe, daß wir bei den Nachhilfeſtunden ſparen könnten, und hier die Streichung von 10 000 ℳ beantragte. Sind doch ſpäter tatſächlich 9000 ℳ dabei gegen die Etatspoſition geſpart worden. Es ſind aber trotz meines Antrages nur 5000 ℳ zur Streichung gekommen. Wenn Herr Kollege Liepmann und ſeine Freunde meinen Antrag unterſtützt und ganze Arbeit gemacht hätten, hätten ſie der Schule ſicherlich keinen Schaden zugefügt, wohl aber ſparſam gewirtſchaftet. Das Beſtreben alſo, da, wo es irgend angeht, zu ſparen, nehmen auch wir durch⸗ aus für uns in Anſpruch. Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren! Geſtatten Sie mir nur noch ein paar Worte. Ich möchte Herrn Kollegen Liepmann nur erwidern, daß es nicht meine Abſicht war, auf ſeine im Ausſchuß gehaltenen Reden, ſondern auf ſeine im Plenum gemachten Ausführungen, ſoweit ſie die Schul⸗ und Krankenhausbauten betrafen, etwas zu ſagen. Ich möchte nur bitten, daß Herr Kol⸗ lege Liepmann dieſen Teil ſeiner Rede im Protokoll nicht im Sinne ſeiner im Ausſchuß gemachten Aus⸗ führungen umändert, ſondern ſie uns unverkürzt ge⸗ nießen läßt. Was ſeine Ausführungen über den Wehrbeitrag anbetrifft, ſo hat er in ſeiner zweiten Rede, wenn auch in etwas gewundener Form, nur das wiederholt, was er in ſeiner erſten Rede geſagt hat. Berichterſtatter Stadtv. Jolenberg (Schluß⸗ wort): Ich möchte doch um die Erlaubnis bitten, noch auf den erſten Teil der Rede des Herrn Kolle⸗ gen Liepmann zurückzukommen. Herr Kollege Liep⸗ mann hat geſagt, daß an den Schulbauten geſpart werden ſolle und hat das — ich glaube mich nicht verhört zu haben — folgendermaßen motiviert. Wir ſind auch vor 30 oder 35 Jahren — ſo lange wird es wohl her ſein — in die Schule gegangen und haben in den damaligen ſchlechten Schulhäuſern ebenſo viel gelernt wie unſere Kinder oder Enkel in den guten Schulhäuſern. So kann man doch nicht motivieren und daraus den Schluß herleiten, daß nun die Fort⸗ ſchritte der Hygiene, der modernen Technik uſw. ge⸗ rade auf dem Gebiete der Schule vernachläſſigt werden ſollen. (Sehr richtig!) Auf allen anderen Gebieten ſchreiten wir fort. Will Herr Kollege Dr Liepmann auf dem Gebiete der Schule rückſtändig bleiben? — Das wollen Sie nicht, das haben Sie aber geſagt und können das Geſagte beſtimmt nicht aufrechterhalten, Herr Kollege Ich habe auseinandergeſetzt, daß der Ausſchuß die Ueberzeugung gewonnen hat, daß nur das Allernotwendigſte bewilligt wird. Sie waren mit Ihrer Beweisführung inbezug auf die Schule nicht imſtande, das zu widerlegen, ſondern Sie haben mit Behauptungen operiert, die in dieſer Verſamm⸗ lung wohl nicht den erhofften Eindruck machen werden.