382 Ich möchte Ihnen weiter Kenntnis geben von zwei Schreiben, die eingelaufen ſind. Das erſte, von Herrn Bürgermeiſter Dr Maier, lautet: Sehr geehrter Herr Stadtverordneten⸗ vorſteher! Für die mir in ehrender Form gewährte be⸗ ſondere Honorierung meiner Stellvertretungs⸗ tätigkeit während der Vakanz der Stelle des Erſten Bürgrmeiſters bitte ich meinen ergebenen Dank der Stadtverordnetenverſammlung zu übermitteln. Das zweite Schreiben, von Herrn Stadtrat Samter, lautet folgendermaßen: Dem Magiſtrat und der Stadtverordneten⸗ Verſammlung ſage ich für die Gewährung des Ruhegehalts in Höhe meines vollen Gehaltes und für die Ernennung zum Stadtälteſten aufrichtigen, herzlichen Dank. Ich kann nun⸗ mehr ruhig in die Zukunft ſehen, die Ver⸗ leihung der Würde des Stadtälteſten aber gibt mir zugleich die Gewähr, daß meine Beziehun⸗ gen zu der Stadt Charlottenburg, der ich faſt 20 Jahre freudig habe dienen können, auch nach meinem Ausſcheiden aus dem Amt nicht völlig gelöſt ſein werden. Dafür — neben der Ehrung, die ich darin ſehen darf und die mich hocherfreut hat — bin ich den ſtädtiſchen Körperſchaften beſonders dankbar. Ehe wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich mir die Freude nicht verſagen, unſerm Jubilar, dem Herrn Stadtv. Dr Frank, auch im Namen dieſer Verſammlung die herzlichſten Glückwünſche auszu⸗ ſprechen. Er hat geſtern ſein 50jähriges Doktor⸗ jubiläum gefeiert. Es iſt dies ein ſo ſeltenes Feſt, daß wir, glaube ich, Veranlaſſung haben, hier des⸗ ſelben zu gedenken. Dieſe 50 Jahre, eine lange Spanne von arbeitsreicher Gelehrten⸗ und Forſcher⸗ tätigkeit, haben dem Jubilar zahlreiche Aner⸗ kennungen und Ehrungen gebracht. Wir aber wollen nicht vergeſſen, daß er in dieſer Zeit während 35 Jahre mit der idealen Hingebung, die ein Spezifikum des deutſchen Gelehrten iſt, auch für unſere Stadt in der uneigennützigſten und, wie Sie alle wiſſen, wirkſamſten Weiſe tätig geweſen iſt; insbeſondere hat er ſich — Sie alle wiſſen und kennen das — dem Ge⸗ deihen unſerer ſtädtiſchen Werke mit großem Eifer gewidmet. Dafür ſind wir ihm Dank ſchuldig. (Allſeitiges Bravo.) 4 Stadtv. Dr Frank: Ich ſage dem Herrn Vor⸗ ſteher für ſeine guten Worte und Ihnen, meine Herren Kollegen, für die freundliche Zuſtimmung, die Sie denſelben gegeben haben, herzlichen Dank. Sie wiſſen ja, mit den Jahren wachſen die Jubiläen einem gewiſſermaßen automatiſch zu, und das ganze Verdienſt dabei iſt nur, nicht vorher zu ſterben! Ich bin aber jetzt in der glücklichen Lage, auch noch ein anderes und wohl ſelteneres Jubiläum zu feiern, da ich demnächſt Dank des mir dauernd erhaltenen Wohl⸗ wollens meiner Mitbürger 50 Jahre, von welchen 14 auf meinen früheren Wirkungskreis in Staßfurt und 36 auf Charlottenburg entfallen, das Ehrenamt als Stadtverordneter bekleide. So lange mir noch die Kräfte bleiben und die Verhältniſſe es geſtatten, will ich an dieſer Stelle auch gern weiter mitarbeiten Sitzung vom 12. November 1913 und ſchaffen, und ich hoffe, daß mit Unterſtützung der Herren Kollegen und bei dem Vertrauen, deſſen ich mich bei Ihnen erfreue, meine Arbeit für unſere Gemeinde auch weiteren Nutzen ſchaffen wird. Vorſteher Dr Frentzel: Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. unvermutete Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen am 18. Oktober 1913. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2: Mitteilung betr. Verwaltungsbericht für 1912. — Druckſache 282. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 3: Vorlage betr. neue Lehrerſtellen an den Gemeinde⸗ ſchulen für 1914. — Druckſache 283. (Die Verſammlung beſchließt nach des Magiſtrats, wie folgt: Zum 1. April 1914 ſind 8 Stellen für Lehrer und — „ Lehrerinnen, zuſ. 13 Stellen neu zu errichten. Die erforderlichen Mittel ſind im Stadt⸗ haushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914 vorzuſehen.) dem Antrage Punkt 4: Vorlage betr. Wahl eines beſoldeten Stadtrats. — Druckſache 284. Stadtv. Otto: Ich beantrage, die Vorlage einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen und dieſen Ausſchuß mit der Vorbereitung der Wahl zu beauftragen. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit die Ueberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern und wählt in dieſen Ausſchuß die Stadtv. Bollmann, Dr Borchardt, Dr Frentzel, Hirſch, Dr Hubatſch, Jaſtrow, Klick, Dr Landsberger⸗ Dr Liepmann, Meyer, Otto, Panſchow, Dr Roth⸗ holz, Wöllmer und Zander.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Punkt 5 der Tagesordnung: Borlage betr. Adelheid⸗Liepmann⸗Stiftung und Wahl von zwei Kommiſſionsmitgliedern. — Druck⸗ ſache 285. Wie Sie aus der Vorlage erſehen, handelt es ſich im weſentlichen um eine Wahl, und man könnte darüber zweifelhaft ſein, ob die Verweiſung dieſer Vorlage in die öffentliche Sitzung gerechtfertigt iſt und ob man nicht vielleicht lieber, wie es den ſonſtigen Gepflogenheiten und der Geſchäftsordnung entſpricht, dieſe Vorlage zunächſt dem Wahlausſchuß übergeben und dann weiter in die geheime Sitzung verweiſen ſollte. Ich habe einen anderen Weg eingeſchlagen,