430 boten, daß die Vorlage möglichſt ſchnell zur Ver⸗ abſchiedung gelangt; denn es liegt im Intereſſe unſerer Sradt, daß nun endlich einmal mit dieſen Bauten begonnen wird. Ich glaube, daß man die allgemeinen Wünſche, die ich hier zum Vortrag ge⸗ bracht habe, auch bei einer anderen Gelegenheit vor⸗ bringen könnte. Deshalb möchte ich meinen Antrag auf Ausſchußberatung zurückziehen und Sie bitten, die Vorlage ſo, wie ſie iſt, anzunehmen. (Bravo!) (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Stadtverordnetenverſammlung damit einverſtanden, daß I. der Berlin⸗Charlottenburger Straßenbahn die Zuſtimmung zur Benutzung folgender Straßen⸗ ſtrecken: A. des Nonnendammes vom Tegeler Weg bis zur Straße 45 und der Straße 45 bis zur Weichbildgrenze, der Straße 9 8 von der Neuen Kantſtraße bis zum Platz D, des Platzes D, der Straße 5 a zwiſchen Platz D und Reichskanz⸗ erklärt ſich B. ler⸗Platz, des Reichskanzler⸗Platzes und der Reichsſtraße, II. der Berlin⸗Charlottenburger Straßenbahn⸗Geſell⸗ ſchaft und der Stadtgemeinde Spandau die Zu⸗ ſtimmung zur Herſtellung eines Anſchlußbetriebes durch die Spandauer Chauſſee auf der Grundlage des abgedruckten Entwurfs eines Vertrages zwiſchen dem Verbande Groß⸗Berlin und der Berlin⸗Charlottenburger Straßenbahn, ſowie der Stadt⸗ gemeinde Spandau erteilt wird.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 15 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Jahresabſchluß der „Deutſchen Opern⸗ haus“⸗Betriebs⸗Aktien⸗Geſellſchaft. Druckſache 316. Stadtrat Seydel: Meine Herren! Ich möchte zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen den Antrag, den wir Ihnen hier unterbreitet haben, ein wenig erläutern. Er beſteht aus zwei Teilen, die in einem Antrag zu⸗ ſammengefaßt ſind: 1. aus einem Antrag auf Zuſtim⸗ mung, 2. aus einem Antrag auf Kenntnisnahme. Die Zuſt immung bezieht ſich lediglich darauf, daß dem Direktor der Deutſches Opernhaus⸗ Betriebs⸗Aktien⸗Geſellſchaft eine außerordentliche Zu⸗ wendung gewährt wird. Dieſer Antrag unterliegt inſo⸗ fern der Genehmigung der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung, als der Ueberſchuß aus dem erſten Geſchäftsjahre der Geſellſchaft, der uns an ſich zuſtehen würde, um die Summe, die der Direktor erhalten ſoll, verkürzt wird. Dagegen liegt im übrigen nur ein Antrag auf Kenntnisnahme der Bilanz vor. Die Geneh⸗ migung der Bilanz ſteht vertragsmäßig dem Magiſtrat zu; er hat aber geglaubt, daß es ſich in dieſem Falle empfiehlt, da es ſich um den außergewöhnlich zu be⸗ handelnden erſten Abſchluß handelt, dieſen Abſchluß der Stadtverordnetenverſammlung zu unterbreiten. Ich möchte gleich hieran die Bitte knüpfen, daß wenigſtens der er ſte Punkt, die Zuſt immung zur Gewäh⸗ rung der Zuwendung an den Direktor, heute zur Er⸗ ledigung gelangt, damit die Geſellſchaft in die Lage kommt, die endgiltige Bilanz aufzuſtellen: denn die Sitzung vom 3. Dezember 1913 nächſte Sitzung der Stadtverordneten iſt am 17. Dezem⸗ ber, die Generalverſammlung aber ſchon am 20. Dezem⸗ ber, ſo daß eine Auffichtsratsſitzung zwiſchen dieſen Terminen nicht mehr möglich ſein würde. Ich würde darum bitten — ich höre, daß eine Ausſchußberatung beabſichtigt iſt —, jedenfalls dieſen erſten Antrag heute ohne Ausſchußberatung zu erledigen. Dagegen iſt der Magiſtrat ſelbſtverſtändlich gern bereit, in einem Aus⸗ ſchuß nähere Aufklärungen über die Zuſammenſetzung der Bilanz zu geben, falls das gewünſcht werden ſollte. Ich möchte aber gleich bemerken, daß ſich die Depu⸗ tation mit der Bilanz in ſehr ausführlicher Beratung beſchäftigt hat und daß die ihr angehörenden Mitglie⸗ der der Stadtverordnetenverſammlung Gelegenheit hatten, ſich dort über die Bilanz eingehend zu infor⸗ mieren. Wenn trotzdem eine weitere Aufklärung ge⸗ wünſcht wird, ſo iſt dagegen natürlich nichts zu ſagen. Vorſteher Dr Frentzel: Ich wollte Ihnen mittei⸗ len, bevor wir weiter gehen, daß ein Antrag des Herrn Stadtv. Dr Stadthagen eingegangen iſt, der folgenden Wortlau: hat: Von der Vorlage wird mit der Maßgabe zuſtimmend Kenntnis genommen, daß das Er⸗ gebnis des Pachtzinſes von dem Magiſtrat nur unter der Bedingung anerkannt wird, daß die demnächſt zuſammentretende Generalverſamm⸗ lung der Geſellſchaft die aufgeſtellte Bilanz un⸗ verändert annimmt. Stadtv. Neumann: Wir ſind über dieſe Vorlage in unſerem engeren Kreiſe durch ein Mitglied unſerer Fraktion eingehend orientiert worden und würden auf eine Kommiſſionsberatung verzichten. Wenn aber die liberale Fraktion eine Kommiſſionsberatung haben will, ſo haben wir ſelbſtverſtändlich dagegen nichts ein⸗ zuwenden. Ich möchte bei dieſer Gelegenheit nur einige Worte zu der Vorlage ſagen. Nach der ordnungsmäßig aufgemachten Bilanz der Geſellſchaft, ſoweit ich ſie geſehen habe, und unſerem Vertrag mit der Geſellſchaft iſt ein Gewinn von ca. 18 000 ℳ zu verzeichnen, den wir als Pacht zu be⸗ kommen haben. Wenn man nun fragt, ob das Ergebnis vielleicht ein ſchlechtes iſt, ſo iſt dieſe Frage unbedingt zu verneinen; denn es iſt zu berückſichtigen, daß die erſten 2 Monate nicht geſpielt und das Theater erſt am 8. November eröffnet werden konnte, die Gehälter, Löhne und Gagen ſelbſtverſtändlich aber monatelang vorher bezahlt werden mußten. Andererſeits muß auch wieder hinzugefügt werden, daß gerade im erſten Jahr eine Menge von Unkoſten entſtehen, die ſich vielleicht ſpäter nicht zeigen werden. Drittens müſſen die Ab⸗ ſchreibungen, die die Geſellſchaft gemacht hat, als gut und ordnungsmäßig bezeichnet werden. Wir wären alſo bereit, von der Mitteilung des Magiſtrats ohne Aus⸗ ſchußberatung Kenntnis zu nehmen. Meine Freunde haben ſich einſtimmig dafür aus⸗ geſprochen, Herrn Direktor Hartmann unter den ob⸗ waltenden Verhältniſſen die Gratifikation von 5000 ℳ zu gewähren. Ich fühle mich verpflichtet, bei dieſer Ge⸗ legenheit noch ganz beſonders zu unterſtreichen, daß Herr Direktor Hartmann eine geradezu hervorragende künſtleriſche Leiſtung in der Führung der Geſchäfte vollbracht hat, eine Leiſtung, wie ſie im muſtkaliſchen Leben Berlins im letzten Jahrzehnt jedenfalls nicht zu verzeichnen iſt. 0 (Sehr gut!)