432 Sitzung vom 3. ſtampfen, und in der Richtung kann ich nur das unter⸗ ſtreichen, was mein Freund Neumann geſagt hat, daß es etwas ganz Großartiges iſt, was hier Herr Direktor Hartmann geleiſtet hat. Ich glaube, das iſt auch die Auffaſſung der muſtkaliſchen Kreiſe von Berlin. (Stadtv. Otto: Sehr richtig!) Bei dieſer Sachlage können wir es uns eigentlich verſagen, in eine Ausſchußberatung einzutreten. Aber wenn die Fraktionskollegen des Herrn Jolenberg auf einer Ausſchußberatung beſtehen und ſie wegen der Prüfung der Einzelheiten noch für notwendig er⸗ achten, dann würden wir uns dem anſchließen. Wir werden niemals da verſagen, wo es darauf ankommt, derartig große Objekte, derartig große und ſchwierige Fragen in einem Ausſchuß zu beraten, wenn es von irgendeiner Seite gewünſcht wird. Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren! Ge⸗ ſtatten Sie mir nur wenige Worte; ich will mich nicht ſo ausführlich wie der Vorredner über die Leiſtungen der Oper verbreiten. Aus den letzten Worten des Herrn Kollegen Stadthagen glaube ich übrigens entnehmen zu können, daß er Beträge von 25 000 ℳ für derartig unerheblich hält, daß ſie in einem Ausſchuß nicht zu prüfen ſind; denn um ſo viel, nein, ſogar um 32 000 ℳ handelte es ſich bei dem Antrag zu Beginn der Sitzung. In bezug auf das Opernhaus ſind meine Freunde der Anſicht, daß die finanziellen Erfolge nicht ganz ſo roſig ſind, wie ſie Herr Kollege Stadt⸗ hagen darſtellt, aber auch keineswegs derartig miß⸗ lich, wie Herr Kollege Jolenberg es darzuſtellen be⸗ liebte. Die Wahrheit liegt hier ſo ziemlich in der Mitte. Aber wenn wir ſie auch nur in die Mitte legen, dann ſehen wir, daß bei einem regulären Gang des Betriebes die Stadt in den kommenden Jahren zu der ihr zuſtehenden Pacht kommen wird, was ja eigentlich, ſollte ich meinen, als ſelbſtverſtändlich be⸗ trachtet werden muß. Denn es kann nicht nachdrück⸗ lich genug davor gewarnt werden, daß etwa aus dem Ergebniſſe des erſten Jahres der Schluß gezogen werden ſoll, daß, falls ſich bei dem Opernhausbetrieb Mindererträge ergeben, die Stadwerwaltung darüber ziemlich gleichmütig hinwegſehen wird, ſondern wir halten es für ſelbſtverſtändlich, daß bei dieſem Unter⸗ nehmen diejenigen Pachterträge für die Stadt ein⸗ kommen, die feſtgeſetzt ſind. Daß das im erſten Jahre nicht einkommen konnte, ja, darüber war man ſich ja von vornherein klar; das beweiſt ja auch der Umſtand, daß in den Etat eben nur eine geringe Summe eingeſetzt wurde, und auch damals gab es bereits eine ſtarke — Mino⸗ rität, will ich mal ſagen, die die Summe von 53 000 % für zu hoch gegriffen hielt. (Sehr richtig!) Ja, ich glaube, auch die Mehrheit war nur der Mei⸗ nung, man ſollte die Summe in dieſer Höhe ein⸗ ſetzen, um nicht den Anſchein zu erwecken, als ob man von vornherein auf größere Beträge gar nicht rech⸗ nete oder darauf verzichten könne, während ſich in Wirklichkeit auch die Mehrheit darüber klar war, daß bei den ausnahmsweiſen Verhältniſſen des erſten Jahres auf eine irgendwie erhebliche Pachtſumme gar nicht zu rechnen iſt. Dezember 1913 Bei dieſer Sachlage ſind meine Freunde geneigt, der Vorlage des Magiſtrats ohne weiteres und ohne Ausſchußberatung zuzuſtimmen. Wenn Herr Kollege Jolenberg und eine Reihe von Herren noch eine nähere Prüfung der Bilanz im Ausſchuß wünſchen, ſo kann man ja eigentlich nur ſagen: es wird eine nähere Aufklärung über die Bilanz gewünſcht; denn eine nähere Prüfung würde ja zur Vorausſetzung haben, daß das Gremium, in dem die Prüfung erfolgen ſoll, nun auch das Recht zu irgendwelchen Beſchlüſſen in dieſer Frage hat. Aber das Recht der Prüfung der Bilanz ſteht vertrags⸗ mäßig, ſo viel ich weiß, nicht der Stadtverordneten⸗ verſammlung, ſondern allein dem Magiſtrat zu. Der Ausſchuß hätte alſo nicht das Recht, an der Bilanz irgend etwas zu ändern. Es kann ſich daher nur darum handeln, nähere Aufklärungen über die ein⸗ zelnen Punkte der Bilanz zu bekommen. Nun, meine Herren, eine Mitwirkung der Stadtverordneten bei der Prüfung der Bilanz iſt ja dadurch gegeben, daß Stadtverordnete in der Depu⸗ tation für den Betrieb des Opernhauſes ſitzen, wo eben die Prüfung erfolgt, die dann dem Magiſtrat zur Unterlage für ſeinen weiteren Beſchluß dient. Von den Mitgliedern dieſer Deputation wird ja den einzelnen Herren, die es wünſchen, Aufklärung ge⸗ geben werden und iſt wohl auch gegeben worden. Wenn nun trotzdem einzelne Herren noch eine weitere Aufklärung wünſchen, ſo kann ſie, glaube ich, da ſie ja wirklich im weſentlichen nur eine private iſt, weil ja an Beſchlüſſe gar nicht zu denken iſt, tatſächlich auch auf privatem Wege erfolgen, und ich zweifle gar nicht daran, daß jeder der Herren, der irgendwelche Punkte noch aufgeklärt zu ſehen wünſcht, ohne wei⸗ teres auf eine Anfrage bei den zuſtändigen Stellen eine ausreichende Aufklärung erhalten wird. Da alſo in dieſem Ausſchuß Beſchlüſſe nicht gefaßt werden können — bis auf den über die 5000 ℳ, deren Be⸗ willigung aber nicht angefochten iſt —, ſo ſcheint mir eine Ausſchußberatung eigentlich überflüſſig zu ſein. Ich möchte Sie bitten, der Vorlage ohne wei⸗ teres zuzuſtimmen. Wenn die Mehrheit trotzdem an einer Ausſchußberatung feſthalten ſollte, ſo würde ich vorſchlagen, den Beſchluß ſo zu faſſen, daß die Be⸗ willigung der 5000 ℳ aus den Gründen, die Herr Stadtrat Seydel zu Beginn der Debatte entwickelt hat, bereits heute ausgeſprochen und dem Ausſchuß lediglich die Bilanz zur weiteren Kenntnisnahme überwieſen wird. Stadtv. Jaſtrow: Ich ſtehe im großen und ganzen auf dem Standpunkte der Ausführungen des Herrn Vorredners. Ich habe für die Rechnung, die Herr Kol⸗ lege Jolenberg aufgemacht hat, nicht das richtige Ver⸗ ſtändnis. Er ſagte, daß wir 157 000 ℳ von vorn⸗ herein zugeſetzt hätten, da wir ja doch nicht die Pacht, die für die ſpäteren Jahre feſtgeſetzt iſt, für das erſte Jahr bekommen hätten. Wir hatten doch aber gar keine Pacht zu fordern, und wenn man nichts zu fordern hat und das nicht bekommt, was man nicht zu fordern hat, kann man einen ſolchen Betrag doch unmöglich als Ver⸗ luſt bezeichnen. (Sehr richtig!) So etwas iſt dach im kaufmänniſchen Leben valſtändig ausgeſchloſſen. Wenn das Theater erſt im November vorigen Jahres eröffnet werden konnte, brauchte kon⸗